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April 2024

Landessportbünde

Gute Nachrichten aus dem Sport in Hessen: Der Corona-bedingte Mitgliederrückgang aus dem Jahr 2020 ist gestoppt. Im Jahr 2021, das hat der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) jetzt mitgeteilt, gab es gegenüber dem Vorjahr sogar einen leichten Zuwachs. So stieg die Zahl der Vereinsmitglieder zum Stichtag 1. Januar 2022 um 7.011 auf insgesamt 2.071.322 Millionen. Das entspricht einem Mehr von 0,34 Prozent. Von der Mitgliederzahl vor Corona, die am 1. Januar 2020 2.134.686 Millionen betragen hatte, ist man aber noch deutlich entfernt. Weiterhin sank – im Gegensatz zur gestiegenen Zahl der Mitglieder – in 2021 die Anzahl der im Landessportbund organisierten Sportvereine um 51 auf nunmehr 7.481. Das stelle aber keinen Anlass zur Besorgnis dar, sondern ordne sich in einen bundesweiten Trend der Konsolidierung im Bereich der Vereine ein, verlautete aus Frankfurt.

Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes Hessen, bewertete das Ergebnis der Bestandserhebung jedenfalls positiv. „Wir freuen uns über die stabile Mitgliederentwicklung. Dass der negative Trend gestoppt werden konnte, beweist, wie robust unser Sportsystem und wie engagiert und kreativ unsere Sportvereine sind“, sagte Hessens Sportchef. Die Ausweitung digitaler Angebote, Trainingseinheiten im Freien oder Zusatzangebote wie Corona-Teststationen oder Impfaktionen hätten die ohnedies enge Bindung der Mitglieder an ihre Vereine weiter gestärkt. Bei all dem, so Müller, „können sich die Vereine uneingeschränkt auf den Landessportbund verlassen“. Der bundesweit beispielhafte Internetauftritt zum Thema Corona mit stark ausgeweiteten Beratungs- und Informationsangeboten und den engen Schulterschluss mit der hessischen Politik nannte der Sportbund-Präsident als Beispiele.

Steigerung im Nachwuchsbereich

Die Bestandserhebung selbst lässt differenzierte Rückschlüsse zur Mitgliederentwicklung zu. So weist die Erhebung insbesondere Zuwächse im Nachwuchsbereich aus. Die Zahl der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (bis 26 Jahre) stieg zum Stichtag 1. Januar 2022 auf 788.971. Das sind 10.058 mehr als im Vorjahr.

Verluste in der Altersgruppe 41 – 60 Jahre

Verluste musste der organisierte Sport aber in der Altersgruppe zwischen 41 und 60 Jahren hinnehmen. Die Anzahl männlicher Vereinsmitglieder sank hier um 3.488 (1,1 Prozent) auf 312.776. Noch stärker war der Rückgang weiblicher Vereinsmitglieder. Hier ging die Zahl um 5.628 (2,5 Prozent) auf 219.077 zurück.

Insgesamt mehr männliche und weniger weibliche Mitglieder

Betrachtet man die Zahl der Vereinsmitglieder ausschließlich nach Geschlecht und ohne Berücksichtigung der Altersgruppen, ergibt sich ein Zuwachs bei den männlichen und ein spürbarer Rückgang bei den weiblichen Vereinszugehörigen. Konkret stieg die Zahl männlicher Mitglieder um 10.037 (0,83 Prozent), die Zahl weiblicher Mitglieder sank um 3.026 (0,36 Prozent).

Entwicklung in den Sportfachverbänden

Differenziert muss auch die Situation in den Sportfachverbänden betrachtet werden. 27 der 60 im Landessportbund organisierten Fachverbände mussten einen Mitgliederrückgang hinnehmen. Dazu gehören auszugsweise der Athletenverband (-14,22 Prozent), der Behinderten- und Rehasport (-6,9 Prozent), Boxen (-6,58 Prozent) oder Rasenkraftsport (-6,39 Prozent). Bei 22 der 29 von Verlusten betroffenen Verbänden ist der Mitgliederrückgang aber moderat.

33 Sportfachverbände konnten demgegenüber in 2021 Zuwächse verbuchen. Dazu gehören auszugsweise Cricket mit 34,5 Prozent, Base- und Softball mit 28,57 Prozent oder Frisbee mit 16,97 Prozent. Mitgliedergewinne kann auch der hessische Fußball bilanzieren. Hier gab es einen Zuwachs von 3,42 Prozent.

Situation der Vereine

2.766 Sportvereine hatten zum Stichtag 1. Januar 2022 mehr Mitglieder (mindestens ein zusätzliches Mitglied) in ihren Listen als ein Jahr zuvor. Demgegenüber registrierten 3.512 Vereine Verluste (mindestens ein Mitglied weniger). 49 Vereine mussten erhebliche Mitgliederrückgänge von 100 und mehr hinnehmen. Am stärksten vom Mitgliederrückgang betroffen sind Großvereine mit mehr als 1.000 Mitglieder. Im Vergleich mit 2020 wird dies besonders deutlich. Hatten diese Vereine am 1. Januar 2020 noch 710.053 Mitglieder, waren es am 1. Januar 2022 662.598 Mitglieder.

Positiv stellt sich demgegenüber weitgehend die Situation der mitgliederstärksten hessischen Sportvereine dar. So haben die Eintracht Frankfurt, die Sektionen Frankfurt und Darmstadt-Starkenburg des Deutschen Alpenvereins und der SV Darmstadt 98 Mitglieder gewonnen.

Bei den Mitgliedergewinnen der größten Vereine muss aber auf eine Besonderheit hingewiesen werden, die die Gesamtentwicklung im hessischen Sport zunächst beeinflusst. So konnten Eintracht Frankfurt und der SV Darmstadt 98 in 2021 gemeinsam 10.019 zusätzliche Mitglieder verzeichnen. Da aber 20 Sportvereine im März Ergänzungsmeldungen abgeben und hier vierstellige Mitgliedergewinne erwartet werden, nivelliert sich der Eindruck, die Zuwächse im hessischen Sport seinen überwiegend durch die „SGE“ und die „Lilien“ entstanden.

Die für den organisierten Sport zunächst erfreuliche Jahresbilanz 2021 geht aber mit Corona-bedingten Begleiterscheinungen einher. So beobachtete der Landessportbund im vergangenen Jahr „Ermüdungseffekte“ in den ehrenamtlichen Führungsstrukturen der Vereine oder auch bei Schiedsrichter/innen oder Übungsleiter/innen. Die resultierten zu einem erheblichen Maß aus den ganz besonderen Herausforderungen, vor denen Vereinsvorstände und Übungsleitende gestellt waren, um einen Sportbetrieb aufrecht zu erhalten. Teilweise unklare oder widersprüchliche Auflagen seitens des Bundes, des Landes, von Landkreisen und Kommunen und vor allem sehr kurzfristige Änderungen der Corona-Auflagen sorgten für Missmut.

Trotzdem: „Es ist im höchsten Maße zu bewundern, was unsere ehrenamtlich Tätigen bei all diesen Widrigkeiten geleistet haben. Ihnen allen gilt mein ganz besonderer Dank und die Bitte, sich weiterhin für ihren Verein und damit die Bevölkerung vor Ort zu engagieren“, lobte lsb h-Präsident Dr. Rolf Müller und fügte an: „Unsere Sportvereine haben sich als ein starkes Stück Hessen erwiesen.“  Müller dankte gleichzeitig der hessischen Politik für die Unterstützung des hessischen Sportsystems. „Unsere Sportlandschaft hat von einem umfassenden Hilfskonzept profitiert. Dadurch sind strukturelle Schäden verhindert und die zukünftige Handlungsfähigkeit unserer Vereine gesichert worden.“ Gleichzeitig versprach Müller weitere Unterstützung durch den Landessportbund. Der Ausbau der Beratungsangebote zur strategischen Vereinsentwicklung oder Qualifizierungsoffensiven beispielsweise für Übungsleitende gehörten ebenso dazu wie die Kampagne #sportVEREINtuns, die auf jeden Fall bis Ende 2022 fortgesetzt werden wird.

Quelle: www.landessportbund-hessen.de