Lausanne (SID) Auf dem Weg zu einer möglichen deutschen Olympia-Bewerbung ist laut DOSB-Präsident Thomas Weikert einiges an Vorarbeit nötig. „Zunächst einmal gilt es zu klären, was Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland bewirken sollen“, sagte Weikert nach einem Treffen mit IOC-Präsident Thomas Bach in Lausanne. „Welche Perspektive wollen wir dem Sport, vor allem aber der Gesellschaft in Deutschland mit Spielen bieten, woraus können wir Inspiration schöpfen?“, so Weikert weiter.
Wenn diese Fragen beantwortet seien, müsse der Deutsche Olympische Sportbund „im nächsten Schritt gesellschaftliche Akzeptanz schaffen, also Bürgerinnen und Bürger überzeugen.“ Nur „mit einer breiten Unterstützung aus allen Bereichen“ sei es möglich, „dem IOC ein überzeugendes Angebot zu machen“. Deutsche Olympia-Bemühungen – München (2018 und 2022) im Winter sowie Leipzig (2012), Hamburg (2024) und Rhein-Ruhr (2032) im Sommer – waren zuletzt krachend gescheitert, teils schon am Veto der Bevölkerung.
Das neue DOSB-Präsidium und der Vorstand tagten auf Einladung des IOC Ende April am Sitz des Ringe-Ordens in Lausanne. Nach den Gesprächen begrüßte Weikert den Reformprozess bei der Vergabe von Olympischen und Paralympischen Spielen. „Interessierte Nationale Olympische Komitees haben es leichter, die Spielregeln sind flexibler und der Prozess ist stärker auf Dialog ausgerichtet“, sagte der 60-Jährige.
Der „klarere Fokus auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit“ sei „der richtige Schritt und auch die Aufnahme von Menschenrechtskriterien bei der Vergabe zukünftiger Spiele ist zeitgemäß und wichtig. Dass diese Veränderungen Wirkung zeigen, sieht man an den Ausrichtern: Paris 2024, Mailand/Cortina d’Ampezzo 2026, Los Angeles 2028 und Brisbane 2032. Ob Deutschland sich hier einreihen könnte, müssen wir gemeinsam diskutieren.“