Jubiläum für den Trainerpreis: Zum 25. Mal hat der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) Trainer:innen für ihre herausragende Arbeit ausgezeichnet. Als „Trainer des Jahres 2021“ wurde Armen Mkrtchyan (Freiburg) vor 180 Gästen im Porsche-Museum in Stuttgart geehrt. Der gebürtige Armenier führte Ringerin Aline Rotter-Focken im vergangenen Jahr zum Olympiasieg.
Stuttgart, 20. Mai 2022 – Jubiläum für den Trainerpreis: Zum 25. Mal hat der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) Trainer:innen für ihre herausragende Arbeit ausgezeichnet. Als „Trainer des Jahres 2021“ wurde Armen Mkrtchyan (Freiburg) vor 180 Gästen im Porsche-Museum in Stuttgart geehrt. Der gebürtige Armenier führte Ringerin Aline Rotter-Focken im vergangenen Jahr zum Olympiasieg. Den Preis für das Lebenswerk erhielt Reitmeister Karl-Heinz Streng (Mosbach). Ein Sonderpreis wurde an Rudi Sonnenbichler (Hoffenheim), Bundestrainer Sitzvolleyball, übergeben. Mit dem Sonderpreis des LSVBW ehrte Präsidentin Elvira Menzer-Haasis das Schanzenteam des Skisprung-Weltcups in Titisee-Neustadt stellvertretend für die vielen ehrenamtlichen Organisationsteams im Land, die Veranstaltungen auf Weltniveau durchführen. „Beim Trainerpreis können nur einzelne Personen ausgezeichnet werden“, sagte Theresa Schopper. Und die Kultus- und Sportministerin fügte an: „Aber Dank, Anerkennung und Respekt für das Engagement hat jede Trainerin und jeder Trainer verdient – vom Freizeit- bis zum Spitzensport, im Ehren- und im Hauptamt.“
Aus Anlass der 25. Verleihung des Trainerpreises erhielt Joachim Löw den Jubiläumspreis. LSVBW-Präsidentin Elvira Menzer-Haasis sagte über den Weltmeister-Trainer von 2014: „Joachim Löw hat als Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und mit dem WM-Erfolg international gewirkt, seine enge Bindung zur Heimat in Südbaden stets betont und aufrechterhalten.“ Kultus- und Sportministerin Theresa Schopper, die als Patin den Preis übergab, betonte: „Joachim Löw ist eine herausragende Persönlichkeit, der mit seiner Ruhe, Besonnenheit und Ausstrahlung sowie seinen öffentlichen Auftritten und Aussagen wichtige Werte lebt und damit Deutschland und den Südwesten nicht nur aus sportlicher Perspektive hervorragend vertritt.“
Seit Juli 2017 betreut Armen Mkrtchyan die deutschen Ringerinnen am Bundesstützpunkt in Freiburg. Bei seinem Start gab der Kämpfer, der 1996 in Atlanta olympisches Silber gewonnen hatte, eine ambitionierte Parole aus: „Mein Ziel war von Anfang an, dass sich eine meiner Athletinnen für die Olympischen Spiele qualifiziert und dann eine Medaille gewinnt.“ Vier Jahre später war der Wunsch Wirklichkeit geworden. Bei den Spielen in Tokio hatte Aline Rotter-Focken Gold gewonnen, war Olympiasiegerin im Schwergewicht geworden. Als erste deutsche Ringerin überhaupt. „Ich sag’s immer wieder gerne und bin immer noch verwundert: Du wusstest schon damals, dass ich Großes erreichen kann oder erreichen werde“, schwärmte die Olympiasiegerin in ihrer Laudatio auf den 48 Jahre alten Mkrtchyan, „Du hast mir in den letzten zwei Jahren fast in jedem Training gesagt, dass ich in Tokio gewinnen kann, dass ich Olympiasiegerin werden kann, dass ich die Medaille nehmen werde und dann aufhöre.“
Sonderpreis der BARMER: Rudi Sonnenbichler
Rudi Sonnenbichler hat eine bewegte Karriere als Trainer hinter sich. Begonnen hat er im Fußball, dann folgten Engagements im Handball. 1974 gründete er eine Volleyballabteilung beim TV Creglingen. Innerhalb von zehn Jahren gelang der Frauenmannschaft der Aufstieg bis in die Bundesliga. Weil ihm die Nachwuchsförderung stets ein besonderes Anliegen war, gründete er das damals einzige Sportinternat. Bundestrainer, Landestrainer, Bundesligatrainer – Sonnenbichler hatte viele Funktionen bekleidet, stand kurz vor dem Ruhestand. Als er von Anpfiff Hoffenheim angefragt wurde, ob er nicht ein inklusives Angebot im Sitzvolleyball aufbauen wolle, sagte er sofort Ja. „Sitzvolleyball ist wie Standvolleyball, nur eben eine Etage tiefer.“ Dietmar Pfähler, Vereinsvorsitzender Anpfiff Hoffenheim, ist stolz auf das Erreichte: „Im Grunde haben wir bei null begonnen und es mit dieser grandiosen Trainerfigur geschafft, innerhalb kürzester Zeit zu einem wirklichen Sportereignis zu kommen. Hier ist Inklusion ein großes Zeichen. Das möchte ich als eine Art Krönung sehen.“ Winfried Plötze, BARMER-Landesgeschäftsführer, würdigte Sonnenbichlers Arbeit: „Mit dem Sonderpreis der BARMER ehren wir im Wortsinn ganz besondere Übungsleiter. Und auch in diesem Jahr haben wir einen würdigen Preisträger. Rudi Sonnenbichler hat dem deutschen Sitzvolleyball seinen Stempel aufgedrückt und diese Sportart mitgeprägt.“
Ehrenpreis des LSVBW: Schanzenteam Weltcupspringen Titisee-Neustadt
Seit die größte Naturschanze Deutschlands in Titisee-Neustadt im Jahr 2001 nach größeren Umbaumaßnahmen wieder in Betrieb genommen werden konnte, stellt sich das Neustädter Schanzenteam unter dem Chef Joachim Häfker jedes Jahr aufs Neue der Herausforderung den Bakken zu präparieren. „Das Team ist dafür zuständig, dass das Weiß auf die Schanze kommt“, erläutert Häfker. Und er ergänzt: „Die Schanze zu präparieren ist ein Riesenaufwand.“ Wobei die Mannschaft, zu der ein harter Kern von etwa 35 Personen zählt, nicht nur im Winter an der riesigen Anlage im Schmiedsbachtal arbeitet. „Wir sind das ganze Jahr beschäftigt die Anlage in Schuss zu halten“, sagt der Chef. Durch den LSVBW finanziell unterstützt konnte eine Flutlichtanlage aufgebaut werden, sodass auch Springen am späten Nachmittag ausgetragen werden können. Der LSVBW-Sonderpreis an das Schanzenteam wird stellvertretend für die vielen Organisationsteams vergeben, die hochklassige Sportveranstaltungen im Land ausrichten. „Das Ehrenamt ist die Basis für das Spitzensportland Baden-Württemberg und der Garant für die vielen Erfolge im Sport“, lobte LSVBW-Präsidentin Elvira Menzer-Haasis. Die Neustädter haben sich teils unter schwierigen Bedingungen auf zwölf Weltcupveranstaltungen – elf für die Männer, eine für die Frauen – seit 2001 vorbereitet.
Nach seinem Rücktritt nach der Europameisterschaft 2020 wurde Joachim Löw offiziell nicht nur vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) verabschiedet. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte den Weltmeister-Trainer von 2014 zu einem Ehrenessen ins Schloss Bellevue nach Berlin eingeladen. In seiner Tischrede beschrieb das Staatsoberhaupt den Menschen als zurückhaltend, bescheiden und sympathisch: „Joachim Löw, das war und das ist für viele ‚der Jogi‘, ein Heimatverbundener, fest verwurzelt im Schwarzwald, in Schönau und Freiburg im Breisgau, zugleich aber ein Weltreisender, nie spießig und rückwärtsgewandt, sondern immer offen für Neues.“ Für den LSVBW sind neben den sportlichen Erfolgen auch die Werte, die Joachim Löw vertritt, ausschlaggebend, ihn mit dem Jubiläumspreis auszuzeichnen.Als der Landessportverband Baden-Württemberg 1996 zu ersten Mal einen Trainerpreis auslobte, betrat er Neuland zu den Pionieren. Die 25. Verleihung, die er gemeinsam mit seinen Partnern, dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und der BARMER sowie mit freundlicher Unterstützung der Porsche AG durchführen konnte, ist der Beleg, dass der LSVBW die Arbeit der Trainer:innen wertschätzt. Unter den etwa 180 Gästen im Porsche-Museum in Stuttgart waren hochrangige Vertreter des Sports, der Politik, der Wirtschaft und der Kultur.