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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Der Beruf des Bundestrainers ist laut Berufsverband der Trainer/innen im deutschen Sport (BVTDS) nicht attraktiv genug. Dies geht aus einer Umfrage des Verbandes unter 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hervor, die am 6. Juli veröffentlicht wurde. Gleichzeitig stellte der BVTDS zahlreiche Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf.

So verdienen rund 56 Prozent der befragten Bundestrainer und Bundestrainerinnen maximal 55.000 Euro brutto jährlich, ein Drittel gar lediglich bis zu 45.000 Euro brutto. Folglich forderte der BVTDS die „Etablierung eines attraktiven Vergütungssystems mit verbindlichen Gehaltsuntergrenzen“. Während 25 Prozent der Teilnehmer als Chef-Bundestrainer tätig sind, arbeiten 26 Prozent als Bundestrainer im Nachwuchs.

Ferner fordert der Verband die „Entfristung aller Kettenarbeitsverträge und verbindliche Umsetzung des durch die Mitgliederversammlung des DOSB beschlossenen Trainerkonzepts“. 32 Prozent gaben an, mehrmalig befristet worden zu sein, 44 Prozent verfügen über einen unbefristeten Vertrag. 84 Prozent der Befragten sind derweil in Vollzeit beschäftigt, 82 Prozent betreiben ihre Arbeit hauptamtlich.

Verbesserungsbedarf sieht der Verband auch beim Thema Vereinbarung von Job und Privatleben. Circa 80 Prozent überschreiten ihre vertraglich festgelegte Wochenarbeitszeit, 69 Prozent erhalten dafür in der Regel keinen Ausgleich. Insgesamt gaben nur 19 Prozent an, dass ihr Job gut oder sehr gut mit ihrem Privatleben vereinbar sei. Daher forderte der BVTDS unter anderem eine verbindliche Umsetzung des Arbeitsschutz- sowie Arbeitszeitgesetzes und schlug „Verhandlungen von Rahmenverträgen im Sinne von tariflichen Vereinbarungen“ vor.

Auch der Verein Athleten Deutschland betonte in einer Stellungnahme vor einer Anhörung im Sportausschuss des Bundestags die Wichtigkeit einer gesteigerten Attraktivität des Trainerberufs. Trainer seien „unabdingbar und entscheidend für die sportliche und persönliche Entwicklung von Athlet*innen“, ihre Ausbildung müsse „höchsten Standards entsprechen“. Neben der Sicherstellung des sportlichen Erfolgs könne so auch „das Risiko gemindert werden, dass sie negativen Einfluss auf Athlet*innen nehmen oder gar Schaden anrichten“.

Im Rahmen einer qualitativen Umfrage des Vereins kritisierten Sportlerinnen und Sportler beispielsweise, dass Trainer ihr Wohlergehen „von den Leistungen und Erfolgen der Sportler*innen“ abhängig machen. Einige Aktive, so Athleten Deutschland, bemerkten, dass manche Trainer einen „negativen Einfluss ausüben, sie einseitig abhängig von ihnen sind oder ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen können“. Auch werde die Kommunikation zwischen Trainer und Athlet teilweise „als mangelhaft empfunden“.