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März 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Hamburg (SID) Mit einer großen Trauerfeier hat Hamburg von seiner Ende Juli gestorbenen Fußballikone Abschied Uwe Seeler genommen. Die Hansestadt verliere mit seinem Tod „ein Stück von sich selbst“, sagte der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am 10. August im Volksparkstadion. Seeler sei eine „außerordentliche hanseatische Persönlichkeit“ gewesen und mit seiner einzigartigen Karriere zu einer Legende des Fußballsports geworden.

Seiner Heimatstadt sei er dabei immer treu geblieben. „Damit hat er sich für immer den Respekt und die Zuneigung der Hamburger erworben“, sagte Tschentscher. Seeler, langjähriger HSV-Stürmer und Nationalspieler, war am 21. Juli im Alter von 85 Jahren gestorben. Er hatte seit längerer Zeit mit gesundheitlichen Problemen gekämpft. Beigesetzt wurde er bereits in der vergangenen Woche im engsten Familienkreis auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf.

Eine weitere Trauerrede hielt neben Tschentscher der Präsident des Deutschen Fußballbunds, Bernd Neuendorf. Der Titel „Uns Uwe“, wie Seeler oft genannt wurde, drücke die „tief empfundene Zuneigung“ der Menschen zu ihm aus, sagte Neuendorf. Auf Wunsch der Familie Seeler sprach auch der Komiker und Freund der Familie, Olli Dittrich, im Stadion. „Uwe Seeler war mein großer Held, mein großes Vorbild, das Idol meiner Kindheit und Jugend“, sagte er. Seeler habe „das Herz am rechten Fleck“ und „einen goldenen Humor“ gehabt, er hinterlasse eine große Lücke.

Immer wieder stimmten die Menschen im Publikum „Uwe Uwe“-Sprechchöre an. Auf Wunsch der Familie wurden die Reden vom Pianisten Joja Wendt und dem Hamburger Seemannschor musikalisch umrahmt. Zu Beginn spielten sie für den Ehrenbürger die Hymne der Hansestadt „Hammonia“. An der Trauerfeier nahm auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teil.

Seeler galt als Verkörperung des volksnahen, bodenständigen Fußballers. Obwohl er als einer der größten Spieler seiner Zeit galt, lehnte er Angebote von anderen Vereinen ab und blieb beim HSV. Für den mittlerweile in der zweiten Bundesliga spielenden Verein stand er von 1946 bis 1972 auf dem Platz.

Für die deutsche Fußballnationalmannschaft spielte Seeler 72 Mal und schoss dabei 43 Tore. Er war bei vier Weltmeisterschaften dabei. 1966 führte er die deutsche Mannschaft als Kapitän ins Weltmeisterschaftsfinale im Londoner Wembley-Stadion gegen England, das Deutschland in der Verlängerung und auch wegen des bis heute umstrittenen Wembley-Tors verlor. Sein letztes Turnier war die Weltmeisterschaft 1970. Nach seiner Karriere wurde Seeler zum Ehrenspielführer ernannt.