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März 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

München/Hamburg (SID) Gastspiel in München, reichlich TV-Präsenz – und eigene Stars mittendrin: Die neue NFL-Saison verspricht auch aus deutscher Perspektive eine ganz besondere zu werden.

Die Fans zählen schon die Tage, bis der Zirkus in die Stadt kommt. Für das NFL-Gastspiel in der Münchner Allianz Arena hätten angeblich eine Million Tickets verkauft werden können, doch nach rund 55 Minuten waren alle Eintrittskarten weg.

„Der Boom in Deutschland ist richtig gewachsen, seit ich das letzte Mal dort war“, sagte Amon-Ra St. Brown im Sport-Bild-Interview. Im Sommer stattete der Wide Receiver von den Detroit Lions seiner Heimat erstmals nach sieben Jahren einen Besuch ab – und er war begeistert.

Wenn es noch eines Beweises für die neue Popularität der Sportart hierzulande bedurft hätte – der Megahype um das Duell zwischen den Tampa Bay Buccaneers mit Superstar Tom Brady und den Seattle Seahawks am 13. November in München liefert ihn. „Die Deutschen sind richtige Fans, lieben Football. Sie gucken alle Spiele, auch spät nachts“, sagte St. Brown. „Sehr erfrischend“ sei es, zu sehen, „wie begeistert alle sind. Der Hype um das erste Spiel in München ist wirklich krass.“

Amon-Ra St. Brown ist mit seinen 22 Jahren einer von drei Deutschen, die es zum Saisonstart ins 53er-Aufgebot einer NFL-Franchise geschafft haben. Sein Bruder Equanimeous St. Brown will nach seinem Wechsel von den Green Bay Packers bei den Chicago Bears den Durchbruch schaffen, Fullback Jakob Johnson lässt nach drei Jahren die New England Patriots und Coach Bill Belichick hinter sich und spielt nun in Las Vegas bei den Raiders.

Die Hauptrollen dürften aber zunächst anderen zufallen. Den Buffalo Bills um Star-Quarterback Josh Allen etwa, die im Eröffnungsspiel gleich mal Titelverteidiger Los Angeles Rams mit 31:10 in die Schranken wiesen. Dazu Patrick Mahomes und seinen Kansas City Chiefs und, natürlich: Brady. Dem ewigen Brady. Dem Unausweichlichen, der inzwischen 45 Jahre alt ist und nach seinem Rücktritt vom Rücktritt in seine 23. Saison geht.

„Tom wäre nach seinem Karriereende nicht zurück in die Liga gekommen für diese neue Saison, wenn er selbst nicht davon überzeugt wäre, dass er noch mal den Titel gewinnen kann“, sagte Sebastian Vollmer im FAZ-Interview.

Das Urteil kommt aus berufenem Munde: Von 2009 bis 2016 spielte Vollmer an der Seite des Star-Quarterbacks für die New England Patriots und gewann zweimal den Super Bowl. Mit diesen Erfolgen war er einer der Wegbereiter des Football-Booms in Deutschland.

In der neuen Saison dürfen sich die Fans der Sportart auf 56 Spiele im deutschen Free-TV freuen – darunter auch das Spiel in München und die kompletten Play-offs inklusive des Super Bowls am 12. Februar 2023. An jedem Sonntag strahlen ProSieben oder ProSieben Maxx Livespiele aus, zusätzlich gibt es eine weitere Begegnung im Livestream auf ran.de. Der Streamingdienst DAZN rundet das pralle Programm mit vielen weiteren Live-Spielen ab.

Wie groß das Potenzial der US-Liga auch in Deutschland ist, zeigt ein Fernsehdeal für das kommende Jahr: 2023 steigt RTL ein, der Kölner Sender hat ProSieben die Rechte abgejagt. „American Football ist nach Fußball die beim 14- bis 49-jährigen Publikum begehrteste Sportart hierzulande“, teilte RTL mit. Und das Interesse wächst.