Hamburg/Liverpool (SID) Auf ihren 29. Geburtstag konnte Elisabeth Seitz warten, auf einen Besuch des Beatles-Museums nicht: Die deutsche Rekordmeisterin genießt bei den Weltmeisterschaften in Liverpool nicht nur ihre Auftritte auf dem Turnpodium.
Als Elisabeth Seitz 2009 in London erstmals bei einer Weltmeisterschaft turnte, war die Stuttgarterin noch mehr ein staunendes Kind als eine gefestigte Leistungssportlerin. 13 Jahre später und rund 300 Kilometer weiter nordwestlich in Liverpool ist die Zeitsoldatin zu einer festen Größe in der deutschen Sportlandschaft gereift – und so gelassen wie noch nie.
Ihre zehnten Welttitelkämpfe sind für sie „definitiv ein genussvoller Bonus“. Denn für die deutsche Rekordmeisterin Seitz hat sich mit dem Gewinn der Goldmedaille am Stufenbarren bei den European Championships im August ihr sportlicher Lebenstraum erfüllt und sie noch souveräner gemacht: „Diesen EM-Titel nimmt mir ja keiner.“
Und so gelingt es der angehenden Lehrerin besser denn je, bei aller professionellen Wettkampfvorbereitung auch Sehenswertes außerhalb der Turnarena bewusst wahrzunehmen. Zwar wird der 29. Geburtstag am Freitag erst 48 Stunden später beim WM-Abschlussbankett gefeiert, dafür ließ sich die Olympia-Vierte von Rio 2016 einen Besuch des Beatles-Museums nicht nehmen.
„So etwas tut mir gut und hilft mir sehr“, sagte Seitz, die sogar ihre zehn bis zwölf Jahre jüngeren Teamkolleginnen überreden konnte, sie zu der Dauer-Ausstellung rund um die „Fab Four“ zu begleiten. Denn die Stippvisite lenkte sie ab von den unschönen Erinnerungen an ihre kürzliche Corona-Infektion, die ihre Reise an den Mersey ernsthaft gefährdet hatte.
Der nicht zu vermeidende Trainingsausfall hatte aber zur Folge, dass sich Seitz nur knapp für das Finale am Stufenbarren am Samstag (17.00 Uhr MEZ) qualifizieren konnte und ein zweiter WM-Medaillengewinn nach Bronze 2018 in Doha eine Überraschung wäre.
„Mein Körper musste zuletzt einiges mitmachen. Deshalb bin schon extrem stolz, dass ich überhaupt so weit gekommen bin“, sagte Seitz, die aber mit einer guten Leistung parat stehen will, auch falls die Konkurrentinnen patzen sollten: „Denn auch ein Finale geht ja immer bei null los.“
Beim musealen Rundgang auf den Spuren der weltberühmten Pilzköpfe dürfte „Eli“ auch viel Musik von John, Paul, George und Ringo gehört haben. Vielleicht auch den Hit, der am besten zu ihrer aktuellen Befindlichkeit passt: „I feel fine.“