Hamburg (SID) Tobias Hauke läuft in dieser Woche zum letzten Mal für die deutsche Hockeynationalmannschaft auf. Bei der Hallen-EM in Hamburg will der zweimalige Olympiasieger mit einem Erfolg abtreten.
Tobias Hauke hat in seiner langen Hockeykarriere fast alles gesehen – doch zum Abschied aus der Nationalmannschaft erlebt er ein Novum: „Es ist toll, so ein Turnier in Hamburg zu spielen. Das hatte ich noch nie“, sagt der 35-Jährige dem SID im Vorfeld der Hallen-EM, die am Donnerstag in seiner Heimatstadt beginnt.
„Vor meinen Kindern und meiner Familie zu spielen, ist etwas ganz Besonderes – das erlebt nicht jeder Leistungssportler“, sagt Hauke, der nach dem bitteren vierten Platz bei Olympia im Vorjahr eigentlich schon im Nationalteam Schluss gemacht hatte. Die Heim-EM aber will er sich dann doch nicht entgehen lassen – und damit die Chance auf den perfekten Abschluss einer großen sportlichen Karriere.
Es gibt fast nichts, was Hauke nicht gewonnen hat: Er ist Olympiasieger von 2008 und 2012, mehrmaliger EM-Gold-Gewinner sowie deutscher Meister, dazu Euro-Hockey-League-Champion mit seinem Heimat-Klub Harvestehuder THC. 2013 wurde Hauke zum Welthockeyspieler gewählt.
Der Rekordnationalspieler (369 Spiele) aber blieb und bleibt bescheiden, auch im Hinblick auf die kommenden Aufgaben: „Ich habe den Auftrag, einfach meine Leistung zu bringen. Ich will zeigen, dass ich in meinem Alter zurecht Teil der Mannschaft sein kann und das keine Almosen sind.“
Hauke ist der erfahrenste Spieler in einer recht unerfahrenen Mannschaft. Der A-Kader nämlich bereitet sich aktuell auf die Feldhockey-WM im Januar in Indien vor und steht nicht zur Verfügung: „Wir haben trotzdem alles, was man braucht, um gutes Hallenhockey zu spielen“, ist sich der Mittelfeldspieler vor dem Auftakt gegen Belgien am Donnerstag (12.00 Uhr) sicher.
Und in der Tat: Deutschland ist der klare Favorit – gegen Belgien aber auch im Kampf um den Titel, der im Finale am Sonntag (14.00 Uhr/Sport1) ausgespielt wird. In keinem anderen Land hat das Hallenhockey, die kleine Schwester des Feldhockeys, einen so hohen Stellenwert wie hierzulande. 16 von 19 EM-Titeln holte die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB).
„Das ist trotzdem kein Selbstläufer. Wir müssen von Anfang an nah an unserer Leistungsgrenze sein“, warnt Hauke, stellt aber auch klar: „Wir wollen in eigener Halle Europameister werden.“