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März 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Flachau/Adelboden (SID) Maria Höfl-Riesch staunte nicht schlecht. Die dreimalige Olympiasiegerin stand am Fuße der Hermann-Maier-Piste im österreichischen Flachau und stellte beim Blick auf das Endresultat des Nachtslaloms anerkennend fest: Lena Dürr Dritte, Jessica Hilzinger Achte, Emma Aicher Neunte – ein solches Ergebnis, „das ist schon lange her“.

Genau genommen hat es ein derartiges Resultat seit beinahe 13 Jahren nicht gegeben – seit den Glanztagen von Höfl-Riesch. In einem Slalom fuhren zuletzt im März 2010 in Garmisch-Partenkirchen drei deutsche Frauen unter die ersten Neun, ein paar Monate später gelang das nochmal in einem Riesenslalom am Semmering. Höfl-Riesch stand dabei jeweils auf dem Podest.

So gesehen ist dem deutschen Trio ein Coup gelungen. „Ich bin so stolz auf das ganze Team“, sagte Dürr, „wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht.“ Und jetzt: Haben Hilzinger und Aicher jeweils ihr bestes Weltcup-Ergebnis eingefahren, neben Dürr und der im Finale gescheiterten Andrea Filser sind sie für die WM (5. bis 19. Februar) in Courchevel/Meribel qualifiziert.

Dürr (31) gehört seit Beginn der vergangenen Saison zur absoluten Weltspitze, und in ihrem Sog zieht es die anderen nach oben. Hilzinger (25), in der Vergangenheit immer wieder von Verletzungen geplagt, zeigt zunehmend Leistungen, die immer in ihr schlummerten. Aicher (19) ist ohnehin mit großem Talent gesegnet, und ja schon WM-Dritte und Olympia-Zweite mit der Mannschaft.

Und nun? „Einfach so weitermachen“, sagte Aicher, die seit dieser Saison überraschend auch in der Abfahrt in die Punkteränge fährt. „So“, ergänzte Hilzinger, „kann es weitergehen.“ Auch Maria Höfl-Riesch dürfte das so sehen.

Gute Stimmung auch bei den deutschen Slalom-Herren: Linus Straßer hatte am Wochenende zuvor beim Slalom in Adelboden Rang drei belegt. Einen Monat WM-Beginn präsentierte sich der 30 Jahre alte Münchner trotz einer hartnäckigen Erkältung in bestechender Form, am legendären Chuenisbärgli fuhr er zum zweiten Mal in diesem Winter auf Rang drei.

Und nicht nur Straßer verkaufte sich am Chuenisbärgli bestens. Vor allem Anton Tremmel konnte überzeugen. Der 28 Jahre alte Sportsoldat aus Rottach-Egern fuhr mit der hohen Startnummer 44 ins Finale, machte dort noch 16 Plätze gut und erreichte am Ende mit Rang 13 sein bestes Resultat im Weltcup. Zugleich erfüllte er zur Hälfte die deutsche WM-Norm. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Tag“, bekannte er wenig überraschend.

Die Form stimmt einfach, und so kann Straßer auch die Erkrankung, die ihn seit Weihnachten plagt und die er nun in den kommenden Tagen auskurieren will, nicht von Großtaten abzuhalten. Er habe eine Basis „mit der sich total schön arbeiten lässt“, sagte er. Für den WM-Slalom am 19. Februar lässt dies hoffen.

Alle Deutschen gingen in Adelboden mit einem Trauerflor in Gedenken an die am 4. Januar verstorbene Rosi Mittermaier an den Start. „Die Rosi“, sagte Straßer im ZDF, „hat den Grundstein dafür gelegt, wo wir heute sind, das darf man nie vergessen. Das ist eine ganz wunderbare Frau gewesen.“