sid

April 2024

Top-Thema

Köln (SID) Hansi Flick und Alfred Gislason schüren die Vorfreude auf die Heim-Turniere 2024. Der Fußball hat dabei deutlich mehr Nachholbedarf. – Hier geht’s zum Video

Flick zeigte die Merkel-Raute und stieg mit Gislason schwungvoll in die bunte Straßenbahn mit dem Ziel „EURO 2024“. Getreu dem berühmten Motto der einstigen Kanzlerin („Wir schaffen das!“) wollen die Bundestrainer im Fußball und Handball bei den Heimturnieren im nächsten Jahr die Fanherzen erobern und zurück an die Spitze – auch wenn der Start in der Kölner Tram naturgemäß eher „rumpelig“ verlief.

Der Plan von Flick und Gislason ist so simpel wie ambitioniert: Die Handballer sollen unterstützt von „Edel-Fan“ Flick („Ich drücke die Daumen“) im Januar 2024 mit dem EM-Titel vorlegen – und die Fußballer nach dem WM-Desaster von Katar zu ihrem erhofften Sommermärchen 2.0 pushen. „Das ist eine extrem talentierte Mannschaft, wie bei uns im Handball auch“, sagte „Fußballexperte“ Gislason, doch der Isländer weiß: „Am Ende zählen die Ergebnisse!“

Das ist Flick bewusst, bei seinem ersten großen öffentlichen Auftritt seit dem Katar-Debakel präsentierte er sich mitunter etwas dünnhäutig. Der Bundestrainer, das wurde auf der für ihn „kurzweiligen“ 50-minütigen Jungfernfahrt der EM-Bahn zwischen den Turnierstandorten RheinEnergie-Stadion und Lanxess Arena klar, spürt die Last der Verantwortung. Einen weiteren Fehlschlag darf sich Flick nicht erlauben, Gislason hat nach WM-Platz fünf mehr Kredit.

Also gab sich Flick hemdsärmelig und unterstrich im Sinne des neuen Sportdirektors Rudi Völler seinen Willen zur personellen Erneuerung. „Wir wollen die Zeit bis zur EM nutzen und den einen oder anderen jungen Spieler testen“, sagte der 58-Jährige: „Wir sind jedes Wochenende am Suchen am Gucken, dass wir die Richtigen dazuholen.“

Den „Spagat“, die Nationalelf zugleich einzuspielen und ihr eine „gewisse Stabilität“ zu verleihen, „müssen wir einfach schaffen“, sagte Flick. Schon beim Neustart mit den Länderspielen gegen Peru und Belgien am 25. und 28. März müssten die Fans „spüren, dass eine Mannschaft auf dem Platz steht, die fightet und viel Leidenschaft zeigt. Wer will und das zeigt, kann gerne dabei sein.“

So etwa Torhüter Marc-Andre ter Stegen, mit dem Flick nach der Verletzung von Manuel Neuer vorerst als Nummer 1 plant. Grundsätzlich sei es „wichtig, dass wir wieder auf den Platz können und zeigen, was in uns steckt“. Und das, betonte Flick 89 Tage nach dem WM-Aus, sei jede Menge.

Von seinem Spielstil („offensiver, schöner Fußball“) will der Bundestrainer nicht abrücken. Nach dem Vorbild der erfolgreichen WM-Teams um Weltmeister Argentinien forderte er aber, seine Stars müssten wieder „kompromisslos verteidigen“.

Gislason will am selben Punkt ansetzen. „Der Schwerpunkt liegt auf der Abwehr“, sagte er über den Lehrgang mit den Härtetests gegen Weltmeister Dänemark am 9. und 12. März. Anders als Flick gibt ihm die jüngste WM aber „sehr viel Mut für die kommenden Aufgaben“. Sein Team sei zwar „in allen Bereichen steigerungsfähig“, gab er zu, für die EM aber sei er „sehr optimistisch“.

Flick hörte dies gern. „Die Handball-EM ist wichtig für die Stimmung“, meinte er, „wir würden uns freuen, wenn sie Europameister werden.“ Und dann am liebsten nachziehen.