Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt im Sport: Der Landessportbund und der Landesverband Rheinland-Pfalz der Opferschutzorganisation WEISSER RING haben in Mainz eine neue Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um gerade junge Sportler*innen noch besser vor sexualisierten Gewaltübergriffen zu schützen.
Sportvereine sind Orte der Begegnung, bieten sportliches und soziales Miteinander für Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Diese Nähe und besonders die Körperlichkeit von Spiel, Sport und Bewegung – verbunden mit Momenten hoher Emotionalität – haben eine große Attraktivität. Gleichwohl attraktiv sind sie aber auch für potenzielle Täter mit vielfältigen Gelegenheiten zu Missbrauch und sexualisierter Gewalt. Gerade junge Menschen sind als schwächste Glieder in unserer Gesellschaft auf besonderen Schutz und Fürsorge angewiesen. Sie haben ein Recht darauf, in Geborgenheit und Unversehrtheit aufzuwachsen. Kein Platz also für jedwedes, sexistisches, diskriminierendes, rassistisches und gewalttätiges Verhalten, verbaler oder nonverbaler Art – sei es im Sport oder anderswo.
„Der Schutz junger Sportler*innen vor sexualisierten Gewaltübergriffen nimmt im Landessportbund seit Jahren einen ganz besonderen Stellenwert ein“, betont Oliver Kalb, LSB-Abteilungsleiter für Gesellschaftspolitik. „Neben der Umsetzung von zahlreichen präventiven Maßnahmen geht es uns auch darum, Opfern von sexualisierter Gewalt an ihren Bedürfnissen ausgerichtete Hilfen zukommen zu lassen. Insofern ist der LSB dankbar, dass er mit dem WEISSEN RING einen vertrauensvollen Partner gefunden hat.“ Es sei „eine sehr große Unterstützung, wenn man die Fachkräfte vom WEISSEN RING an seiner Seite weiß“.
„Wir haben uns vorgenommen, die Kooperationsvereinbarungen zu aktualisieren und gesagt, wir fangen mal mit dem Sport an“, erläutert Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Landesvorsitzende des WEISSEN RING. „Wir brauchen eine Basis und müssen die jetzt mit Leben füllen.“ Bätzing-Lichtenthäler spricht von einem „neuen Startschuss“ und einem „Signal“. Die Landesvorsitzende wörtlich: „Wir freuen uns über die gemeinsamem Kooperationsvereinbarung. Es geht uns um die Prävention und wir haben hier einen ganz starken Partner im LSB, der 6.000 Vereine in RLP erreicht. Mit dem Knowhow unserer ehrenamtlichen Mitarbeitenden gemeinsam mit dem Sport können wir sicherlich viel Gutes bewirken im Sinne der Prävention.“
Das bekräftigt LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick. „Wir freuen uns sehr, dass wir diese Kooperationsvereinbarung unterzeichnen konnten. Diese gab es ja schon früher – aber wir wollen in eine neue Zeit gehen. Und da ist es ganz wichtig, dass wir uns gemeinsam diesem wichtigen Thema annehmen.“
Sportvereine sind Orte, in denen sich die Mitglieder aufgrund eines besonderen Vertrauensverhältnisses gegenüber den Übungsleiter*innen öffnen. Letztere erhalten dadurch Kenntnis über Missbrauch, welche ein Handeln erforderlich macht. Gemeinsames Anliegen von LSB und seinen Sportbünden sowie des WEISSEN RING ist es daher, eine Kultur des Hinsehens und der Aufmerksamkeit zu fördern und so ein Klima zu schaffen, das Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Sport vor (sexualisierter) Gewalt schützt, Betroffene zum Reden ermutigt, zu Beratungs- und Unterstützungsangebote lotst und damit Opfern an ihren Bedürfnissen ausgerichtete Hilfen zukommen lässt. Der WEISSE RING leistet dabei direkte Opferhilfe, tritt öffentlich für die Belange der Opfer ein und unterstützt Projekte der Kriminalprävention und des Täter-Opfer-Ausgleichs. Er ist flächendeckend mit Außenstellen vertreten, die den Hilfesuchenden als Ansprechpartner dienen und als örtliche Partner zur Verfügung stehen.
Die Zusammenarbeit zwischen Landessportbund und WEISSER RING soll in den kommenden Monaten ausgebaut werden. Ziel ist es, die 5.900 rheinland-pfälzischen Sportvereine noch stärker für dieses wichtige Themengebiet zu sensibilisieren und sie auf die Unterstützungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Im Fokus steht dabei laut Bätzing-Lichtenthäler „der Ausbau von Netzwerken – insbesondere auch auf lokaler Ebene – und eine vermehrte Öffentlichkeitsarbeit“.
Kontakt:
Oliver Kalb, Abteilungsleiter Gesellschaftspolitik – Ansprechperson Prävention sexualisierter Gewalt, o.kalb@lsb-rlp.de
Quelle: www.lsb-rlp.de