Laut einer Studie des Stadtsportbundes Aachen sind in Bezug auf den Sport nur fast 30 Prozent der Menschen mit Beeinträchtigung Mitglied in einem Sportverein, jedoch haben über 50 Prozent ein starkes Interesse daran, Mitglied zu sein.
Die Betätigung im Sportverein kann vieles bedeuten: Vom aktiven Sporttreiben in einer Sportart bis hin zur Unterstützung bei Verwaltungsaufgaben. Zeitgleich zu dieser Statistik ist seit Jahren bekannt, dass den Vereinen immer mehr ehrenamtliche Unterstützung fehlt. Das neue Projekt „Ehrenamt inklusiv“ verbindet beide Thematiken mit dem Ziel, Menschen mit Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen für ehrenamtliche Tätigkeiten in den Vereinen zu gewinnen.
Für den Hintergrund: Ende des Jahres 2021 lebten in Deutschland etwa 7,8 Millionen Menschen mit einer anerkannten schweren Behinderung, also rund 9,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Rund 1,9 Millionen, und damit mit Abstand die meisten, leben in Nordrhein-Westfalen. Die Prozentzahl an Menschen mit grundsätzlichen Beeinträchtigungen – und eben nicht nur schweren Behinderungen – ist dabei nochmals signifikant höher.
Dabei sind die Qualifizierungsmaßnahmen der Übungsleiter*in C- als auch die Vereinsmanager*in- Ausbildung von Bedeutung. Menschen mit Beeinträchtigungen sollen im Rahmen des Projektes in die Regelqualifizierungen eingebunden werden und gemeinsam lernen, voneinander lernen sowie durch die inklusive Maßnahme ganz nebenbei erleben, wie Inklusion im Sport funktionieren kann. Zusätzlich sind auch die Vereine gefragt, sich dem Thema Inklusion zu widmen und Menschen mit Beeinträchtigungen ebenso in ihre Vereinslandschaft aufzunehmen. Je nach Art der Maßnahme sowie unter Berücksichtigung der Beeinträchtigung sind die Teilnehmenden im Anschluss an die Maßnahme qualifiziert, Übungsleiter*in oder Vereinsmanager*in zu sein bzw. Assistenzaufgaben in diesen Bereichen wahrzunehmen.
Der LSB NRW unterstützt die Kooperation mit den Stadt- und Kreissportbünden, bei denen das Projekt im Rahmen der normalen Regelqualifizierung vor Ort durchgeführt wird, durch adäquate Fördermittel und stellt z.B. Gebärdensprach-Dolmetscher*innen oder mobile Rampen wie auch vereinfachtes Lehrmaterial oder zusätzliche Hilfsmittel zur Verfügung. Besonders Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen wird durch die Anpassung des Lehrmaterials die Chance geboten, in den inklusiven Regelqualifizierungsmaßnahmen eine Übungsleiter*in- oder Vereinsmanager*in-Assistenz zu erwerben. Auch die zuständigen Lehrteamer*innen werden seitens des LSB NRW unterstützt und speziell auf die Anforderungen von heterogenen Gruppen vorbereitet.
Langfristig sollen aus dem Projekt und deren Evaluation konkrete Pläne abgeleitet werden, um die Regelqualifizierung für Menschen mit Beeinträchtigungen dauerhaft zu öffnen.
Quelle: www.lsb.nrw