Auf der Müritz fällt neuerdings eine Optimisten-Jolle besonders ins Auge: Statt der Bootsnummer prangt auf ihrem Segel ein farbenfroher Kreis mit dem Schriftzug „Unterwegs zu 17 Zielen“. Die Kinder und Jugendlichen des Röbeler Segler-Vereins „Müritz“ e. V. (RSVM) haben es als Ansporn erhalten, mit ihrem Verein noch nachhaltiger unterwegs zu sein. Das bunte „SDG-Rad“ ist das internationale Symbol für die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals), die die Vereinten Nationen bis 2030 erreichen wollen. Der RSVM hat sich im Rahmen des RENN.nord-Projekts „17 Ziele für Optimisten“ erfolgreich um einen Zukunftsworkshop beworben und jetzt sein Segel erhalten. RENN.nord, das Netzwerk für Nachhaltigkeit in den nördlichen Bundesländern, setzt sich dafür ein, dass sich möglichst viele Menschen in ihrem persönlichen Umfeld für eine enkeltaugliche Zukunft engagieren.
Der Röbeler Segler-Verein „Müritz“ e. V. erhält Optimisten-Segel als Zeichen seines Engagements für Nachhaltigkeit
„An der Müritz spüren wir starke Veränderungen. Der niedrige Wasserstand im Sommer zum Beispiel ist ein Problem, das nicht nur die Segelvereine betrifft“, sagt Trainer Jörg Leja. Er hat den Nachhaltigkeitsworkshop in den RSVM geholt, um mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die großen Zukunftsthemen auch in einem kleinen Sportverein gelebt werden müssen. Im März haben Jugendliche und Erwachsene, darunter einige Vorstandsmitglieder, einen Nachmittag lang intensiv darüber diskutiert, was sie in ihrem Verein verändern können. Nach einer kurzen Einführung in das Thema „17 Ziele“ spürte die Gruppe mit ihrem Wissen über das Segeln, ihren Verein und die besonderen Bedingungen an der Müritz Ansatzpunkte auf, um die Erde in Zukunft lebenswert für alle zu machen. „Diesen Workshop für Segelvereine haben wir bewusst als Coaching konzipiert. Wir setzen zunächst inhaltliche Impulse in Sachen Nachhaltigkeitsziele. Dann entwickeln die großen und kleinen Segelexpertinnen und -experten gemeinsam Ideen für Maßnahmen, die sie selbst in ihrem Sport umsetzen können“, erläutert Cordula Wellmann, die das Projekt bei RENN.nord initiiert und jetzt in Röbel das Segel übergeben hat.
Naturschutz ist zentral in der Segelausbildung und entsprechend gut kennen sich schon die Jüngsten damit aus. Auch an Klimaschutz dachten die meisten sofort beim Stichwort Nachhaltigkeit. Tatsächlich ist der RSVM bei Maßnahmen zum Klima- und Naturschutz schon jetzt sehr aktiv. So wird Warmwasser für das Clubhaus per Solarthermie bereitet. Boote und Segel bezieht der Verein aus verantwortungsvollen Quellen und nutzt und repariert sie über viele Jahre. Innerhalb der Jugendabteilung wird Segelbekleidung weitergereicht. Auf seinem Gelände hat der Verein Bäume gepflanzt und die Parkplätze so gestaltet, dass Regenwasser versickern kann.
Dass zu den 17 Zielen der nachhaltigen Entwicklung auch soziale Aspekte wie Armut oder Ungleichheit zählen, war den meisten Teilnehmenden bewusst. Auch hier engagiert sich der Verein: Gerade im Jugendbereich schafft der RSVM die Bedingungen dafür, dass Segeln ein Sport für alle ist. Fürs Training erhalten alle die gleiche Ausrüstung, man arbeitet mit Schulen zusammen und bietet Aktivitäten für Geflüchtete an.
Beim genaueren Hinsehen entdeckten die Teilnehmenden in den Arbeitsgruppen einige Punkte entlang der Nachhaltigkeitsziele, an denen sie weiter arbeiten wollen. In Sachen „Bezahlbare und saubere Energien“ soll der Verbrauch bei Motorbooten gesenkt werden und für das Vereinsgebäude wird mittelfristig nach passenden Alternativen zur bestehenden Gasheizung gesucht. Im Hinblick auf „Weniger Ungleichheiten“ wünschen die Jugendlichen sich einen Jugendvorstand und einen höheren Frauenanteil, zum Beispiel im Vorstand. Mit Blick auf „Nachhaltigen Konsum“ möchte der Verein auf Recyclingprodukte umsteigen. Um den „Klimaschutz“ zu stärken, sollen in Zukunft noch mehr Fahrgemeinschaften gebildet werden. Wenn die jüngsten Mitglieder des RSVM in diesem Sommer mit dem bunten SDG-Segel unterwegs sind, haben sie ihre Ziele vor Augen und tragen dazu bei, dass das Thema nachhaltige Entwicklung an der Müritz mehr Aufmerksamkeit erhält.
Mit dem Projekt „17 Ziele für Optimisten“ lädt RENN.nord Seglerinnen und Segler in den nördlichen Bundesländern dazu ein, sich mit Zukunftsperspektiven für ihre Region und ihren Sport zu beschäftigen. Im ersten Durchgang 2023 nehmen die Seglervereinigung Malente Gremsmühlen e. V. (Seen der Holsteinischen Schweiz), der Röbeler Segler-Verein „Müritz“ e. V., der Hannoversche Yacht-Club e. V. (Steinhuder Meer), der Norddeutsche Regattaverein (Alster) und der Verein Wassersport Vegesack e. V. (Weser) teil.
Über den Röbeler Seglerverein Müritz e. V.
Der Röbeler Segler-Verein ist einer der traditionsreichsten und größten Sportvereine der Müritz-Region mit mehr als 200 aktiven Mitgliedern und eigener Marina. In seiner über 70-jährigen Vereinsgeschichte ging es schon immer um das Segelerlebnis in der Gemeinschaft. Mit vereinseigenem Bootsmaterial und hauptamtlichem Trainer bietet der RSVMV dem seglerischen Nachwuchs die Gelegenheit für eine sinnvolle und finanziell erschwingliche Freizeitgestaltung. Besonderes Augenmerk legt der Verein auf eine kontinuierliche und regattaorientierte Kinder- und Jugendarbeit. Die Erfolge der Röbeler Nachwuchssegler*innen auf nationaler und internationaler Ebene stellen das eindrucksvoll unter Beweis. Als Ausrichter vieler Regatten und Meisterschaften hat sich der Röbeler Segler-Verein einen Namen weit über die Grenzen der Region hinaus erarbeitet.
https://www.roebeler-segler-verein.de/
Über RENN.nord
RENN.nord ist das Netzwerk für Nachhaltigkeit aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. RENN.nord vernetzt und fördert Menschen und Projekte in den norddeutschen Bundesländern, die sich für eine zukunftsfähige Welt engagieren, damit es allen Menschen gut geht. Das Ziel: die Ideen, Kompetenzen und Konzepte engagierter Nachhaltigkeitsakteur:innen zusammenzuführen, um die „Sustainable Development Goals“ (SDGs) der UN-Agenda 2030 in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Eine länderübergreifende Kooperation bildet den Kern der Arbeit, denn viele exzellente regionale Projekte warten nur darauf, überregional erprobt und implementiert zu werden.
https://www.renn-netzwerk.de/nord
Über die SDW Hamburg
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Hamburg ist seit 1971 als gemeinnütziger Naturschutzverein aktiv. Neben der Pflege von Schutzgebieten in und um Hamburg bietet die SDW diverse umweltpädagogische Programme, z. B. BOMUS, ein mobiles Angebot über Insekten und Artenschutz, und vor Ort in der eigenen Niendorfer Waldschule. Das dritte Standbein der SDW sind zukunftsweisende Nachhaltigkeitsprojekte wie das internationale Stipendiaten-Programm ISA (International Sustainability Academy) und RENN.nord. Die SDW koordiniert das RENN-Projekt seit 2017 als norddeutsche Konsortialführerin.
https://www.sdw-hamburg.de/
Quelle: www.lsb-mv.de