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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Für Sportwissenschaftler Ingo Froböse ist die Misere des deutschen Fußballs mit dem WM-Vorrunden-Aus der Frauen-Nationalmannschaft als weiteren Tiefpunkt nur ein Symptom für eklatante Strukturprobleme im deutschen Sport. „Sportnation Deutschland – der Titel scheint nur noch ein ferner Traum zu sein. Deutschland hat in nahezu allen sportlichen Aktivitäten den Anschluss an die Weltspitze verloren. Der Abstieg geht immer weiter. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir bald als Sportentwicklungsland betrachtet werden“, schrieb der Ex-Spitzenleichtathlet bei Facebook.

Die Frauen-Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) war am 3. August beim WM-Turnier in Australien und Neuseeland erstmals in der 32-jährigen Turniergeschichte schon in der Gruppenphase gescheitert und hatte damit den dritten Vorrunden-K.o. eines DFB-Teams bei einer wichtigen Meisterschaft innerhalb weniger Monate besiegelt. Vor dem Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg waren bereits die Männer Ende 2022 bei der WM-Endrunde in Katar und zuletzt auch die U21-Junioren schon nach den Gruppenspielen ausgeschieden.

Aus Froböses Sicht fielen die Reaktionen auf den WM-Schock völlig unzureichend aus: „Anstelle von Stolz und Leistung finden wir nur unsägliche Entschuldigungen und Erklärungen.“

Doch auch insgesamt versuchten Funktionäre und Verantwortliche aus Sport und Politik, schlechte Ergebnisse „auf breiter Front schönzureden“, meinte der 66-Jährige. Zugleich „diskutieren wir über Leistungsparameter im Sport und schaffen die Wertigkeit der Bundesjugendspiele ab“. Dieser Weg jedoch, betonte der Forscher von der Deutschen Sporthochschule Köln weiter, „führt uns ins Abseits“.

Deswegen mahnte Froböse „dringend eine andere Herangehensweise“ an: „Innovative Förderkonzepte, zielführende Talent-Sichtung und eine stärkere gesellschaftliche Verankerung des Sports. Wir brauchen ein eigenständiges Sportministerium. Wir müssen der Bedeutung von Bewegung und Sport in der Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen wieder mehr Gewicht geben. Jetzt ist die Zeit, umzudenken und zu handeln.“