Berlin/Köln (SID) Erstmals laufen die Brüder Franz und Moritz Wagner in ihrer Heimatstadt Berlin im Basketball-Nationalteam Seite an Seite auf. Eigentlich hätte es schon im Vorjahr zum Highlight kommen sollen.
Schon länger laufen die Planungen für den großen Tag, es wurde organisiert und mobilisiert. „Die Familie ist auf jeden Fall ready, die Freunde sind eingeladen“, sagt Franz Wagner mit Blick auf die verspätete Berlin-Premiere. Am 9. August laufen der 21-Jährige und sein älterer Bruder Moritz (26) erstmals in ihrer Heimatstadt Seite an Seite im Basketball-Nationalteam auf – ein Highlight.
Gut ein Jahr ist es her, dass sich die deutsche Mannschaft bei der Heim-EM Bronze in der Hauptstadt holte, doch Moritz Wagner war damals wegen einer Fußverletzung nur Zuschauer. Dabei gewesen zu sein, aber nicht mittendrin, sei ein „interessanter, emotionaler Zwiespalt“ gewesen.
In diesem Sommer steht eine WM an, und es sieht anders aus. Die Wagners sind fit, am ersten August-Wochenende spielten beide beim Vorbereitungsstart in Bonn zusammen gegen Schweden, taten im Trikot mit dem Adler zum ersten Mal das, was im Alltag ganz normal ist. Bei Orlando Magic sind die NBA-Profis seit zwei Jahren zusammen am Ball. Dass es irgendwann mal zu viel werden könnte, befürchten sie nicht.
„Wenn man erwachsen ist, hat man irgendwann auch genug voneinander“, weiß Moritz Wagner, „aber wir finden auch ganz gute Lösungen, einander aus dem Weg zu gehen.“ Aber die Brüder seien halt „tatsächlich sehr, sehr gut befreundet. Das haben wir ganz gut hingekriegt zum Glück.“
Gordon Herbert kann das bestätigen. „Sie mögen sich beide, sie unterstützen sich beide“, sagt der Bundestrainer, der Kanadier schätzt sie auf und neben dem Feld: „Sie sind sehr talentierte Spieler und noch bessere Menschen“. Dazu seien die Wagner-Brüder „für NBA-Stars sehr bescheiden. Ganz normale Jungs.“
Die großgewachsenen Basketballer ähneln sich, sind den gleichen Weg gegangen von Alba Berlin über das US-College-Team Michigan Wolverines in die NBA, aber es gibt auch Unterschiede. „Er hat sich eine Nische gebaut in unserer Familie“, scherzt Moritz über Franz, „wir sind alle drei laut, und er hat sich das angeguckt und gesagt, okay, ich bin lieber etwas ruhiger und denke nach, bevor ich rede.“
Sportlich hat sich Franz viel von Moritz abgeschaut. „Als wir aufgewachsen sind, habe ich immer alles nachgeahmt, was er gemacht hat“, sagt der jüngere Bruder, beide verstehen sich blind. „Wenn wir auf dem Court sind, sind wir Teammates, die sich extragut kennen. Es macht einfach Spaß mit ihm.“
Für die anstehende WM in Japan, Indonesien und auf den Philippinen (25. August bis 10. September) haben sie sich etwas einfallen lassen. Auf den Rückseiten der Trikots prangen nur ihre Vornamen. „Es sieht ein bisschen cooler aus und man kann es ja nicht alle Tage machen“, erklärt Franz Wagner.
Am 9. August dürfen die Eltern Beate und Axel Wagner ihre Kinder beim Spiel gegen Kanada (19.30 Uhr/kostenfrei bei MagentaSport) in der Mercedes-Benz Arena bewundern. „In Berlin ist das auch für unsere Eltern ziemlich cool“, findet Moritz Wagner: „Da sind wir aufgewachsen. Es ist speziell.“