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April 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Berlin (SID) Nach dem WM-Debakel der deutschen Schwimmer geht der Blick wieder nach vorne. Beim Weltcup in Berlin steht im Jahr vor Olympia für Lukas Märtens, Isabel Gose und Co. ein erster Formcheck an.

Geplatzte Medaillenträume und ein historisches WM-Debakel – das alles hat Lukas Märtens längst abgehakt. Wenn der Europameister am Wochenende beim Schwimm-Weltcup in Berlin ins Becken springt, spielt die Enttäuschung von Fukuoka keine Rolle mehr für ihn.

„Der Ärger über die verpassten Medaillen ist definitiv verflogen“, sagte Märtens im Gespräch mit dem SID. Vor zwei Monaten konnte WM-Bronze über 400 m Freistil den ehrgeizigen Magdeburger noch nicht zufriedenstellen. Mit etwas Abstand sieht er seine persönliche WM aber „durchweg positiv“.

Und mit diesem Gefühl nimmt der 21-Jährige bereits die nächsten Highlights ins Visier. Denn die Olympischen Spiele in Paris sowie die WM 2024 in Doha (2. bis 18. Februar) werfen ihre Schatten voraus, die beiden Wettbewerbe „spielen natürlich im Hinterkopf schon eine Rolle“, erklärte Märtens. Der Weltcup in Berlin (6. bis 8. Oktober) sei dafür „ein erster Formcheck“.

Mit Bestzeiten rechne er noch nicht, doch in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark wolle das Team des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) „auf jeden Fall einen ordentlichen Wettkampf abliefern“ und sich „gut vor heimischer Kulisse präsentieren“, betonte Märtens. Wohl erst recht mit Blick auf die vergangene WM.

Im japanischen Fukuoka hatten die deutschen Beckenschwimmer so schlecht abgeschnitten wie noch nie zuvor. Olympiasieger Florian Wellbrock, der aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht in Berlin starten wird, war nach Freiwasser-Doppelgold überraschend gleich zweimal im Vorlauf gescheitert. Auch Anna Elendt, WM-Zweite von 2022 über 100 m Brust, war mit Rückenschmerzen hinterhergeschwommen.

„Es wäre natürlich schön, wenn ein, zwei Medaillen mehr rausgesprungen wären“, räumte Märtens rückblickend ein. Jedoch sei es „noch ein sehr junges Team“ und „ein Prozess. Man darf nicht denken, dass alles einfach auf Knopfdruck funktioniert und die Medaillen nur so regnen“.

Auch seine Freundin Isabel Gose gehe ihren „Weg immer weiter, verbessert sich stetig“, betonte Märtens. Die 21-Jährige hatte in Fukuoka drei persönliche Bestzeiten aufgestellt und damit auch ihren eigenen deutschen Rekord über 400 m Freistil geknackt.

Die Europameisterin habe „einen Riesen-Job“ gemacht, sagte Märtens. Auch ihm war ein deutscher Rekord über 800 m gelungen, das Podium hatte er damit auf den letzten Metern allerdings verfehlt. „Man merkt, dass das ein Lernprozess ist und ich mich immer weiter verbessere“, sagte Märtens.

Die nächste Gelegenheit sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen, will der WM-Dritte gemeinsam mit Partnerin Gose in Berlin nutzen. Dabei gilt sein voller Fokus nun den Mittelstrecken, am Wochenende will Märtens über 100, 200 und 400 m Freistil an den Start gehen.

Die 1500 m solle Märtens anders als noch in Japan nicht mehr „bei internationalen Höhepunkten schwimmen“, erklärte Bundestrainer Bernd Berkhahn im Verbandsmagazin „Swim&More“. Durch „eine Konzentration auf weniger Strecken“ seien „noch ein paar Prozentpunkte mehr drin“, betonte der 52-Jährige: „Am Ende nützen einem viele Starts nichts, wenn man keine Medaille gewinnt.“