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April 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

München (SID) Kurz vor der Heim-EM haben die DHB-Männer frisches Selbstvertrauen getankt, nun muss Bundestrainer Alfred Gislason sein Personal-Puzzle zusammensetzen.

Keeper Andi Wolff, Youngster Nils Lichtlein und zwei weitere DHB-Stars flogen direkt nach Saudi-Arabien. Klub-WM in Dammam. Während es für die deutschen Handballer nach dem erfolgreichen Ägypten-Doppelpack Schlag auf Schlag weitergeht, beginnt für Alfred Gislason nun in aller Ruhe die Denkarbeit für die Heim-EM im Januar.

„Da muss er schon auch ein bisschen zaubern“, prophezeite Handball-Ikone Stefan Kretzschmar mit Blick auf das kniffelige Personal-Puzzle, das der Bundestrainer zu lösen hat. Wer hat seine Chance bei den letzten Länderspielen des Jahres genutzt? Wer springt noch auf den EM-Zug auf? Wer fällt raus?

Einige Antworten dürfte Gislason bereits im Hinterkopf haben. Die Spiele gegen den Afrikameister (28:27, 31:31) lieferten neue Erkenntnisse und – ganz wichtig – keine weiteren Verletzten. „Ich hoffe, dass alle gesund bleiben“, sagte Gislason mit Blick auf die intensiven kommenden Wochen seiner Schützlinge im Vereinsalltag und ergänzte zuversichtlich: „Alle arbeiten wirklich gut.“

Torhüter-Debütant David Späth etwa, der als Länderspiel-Gewinner zu Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen zurückkehrt. Der U21-Weltmeister darf sich nach überzeugenden Auftritten berechtigte Hoffnungen machen, zu den 18 Auserwählten für die EM-Mission zu gehören, die Gislason noch vor Weihnachten benennen wird. In Kürze stellt er bereits einen 35er-Kader zusammen.

Einige andere Positionen sind zudem fix: So steht bereits jetzt nahezu eine erste Sieben um Kapitän Johannes Golla und Spielgestalter Juri Knorr. Auch Anführer Wolff machte Fortschritte und gab nach überstandenem Bandscheibenvorfall gegen die Ägypter sein Comeback im Tor.

Auf die zweite Reihe, das zeigten die Spiele gegen den Olympia-Vierten deutlich, wird es aber ebenso ankommen. Wechselt Gislason, gerät seine Mannschaft ins Wanken. „Man hat gemerkt, dass wir noch nicht da sind, wo wir bei der WM im Januar waren“, urteilte auch Golla im ZDF. Gislason ist tatsächlich als „Magier“ gefragt, wenn es darum geht, einen schlagkräftigen „zweiten Anzug“ zusammenzustricken. Er hofft auch auf „den einen oder anderen Rückkehrer, um den Kader in der Breite auch gut besetzt zu haben“.

Gemeint haben dürfte er damit etwa Marian Michalczik oder U21-Weltmeister Justus Fischer, die gegen Ägypten verletzt fehlten. Auch Luca Witzke, auf der Mitte eine Entlastung für Knorr, konnte beim Testspiel-Doppelpack nicht eingreifen. Wenn die derzeit Verletzten im Januar zur Verfügung stehen, wäre das „ein großer Unterschied“, glaubt Gislason.

Der Bundestrainer wird die anstehenden Wochen daher mit Interesse und natürlich auch etwas Sorge verfolgen. Die Terminkalender der Handballer ist traditionell vollgepackt, die Belastung hoch: Für Champions-League-Sieger SC Magdeburg, die Füchse Berlin und Wolffs Klub Industria Kielce ging bei der Klub-WM in Saudi-Arabien um viel Prestige. Die Bundesliga legt am Donnerstag wieder los. Das Kader-Casting nimmt Fahrt auf.