Mit den ersten Profi-Bildern aus dem Schnee vom Weltcup-Saisonauftakt in Sölden wächst auch die Vorfreude auf die eigenen ersten Abfahrten. Die können Skienthusiasten bereits jetzt in diversen Gletscher-Skigebieten ziehen. Auch die niedriger gelegenen Ski-Resorts machen sich auf Hochtouren für den Saisonauftakt bereit. Der erste Skitag ist also zum Greifen nah. Aber Vorsicht: Bei aller Vorfreude sollte man sich erst langsam wieder an die Bretter unter den Füßen gewöhnen und vor allem auf Gletschern die Höhe nicht unterschätzen!
In der Ruhe liegt die Kraft
Vor allem die hoch gelegenen Gletscherregionen fordern dem Organismus einiges ab. Die „dünne Luft“, also die Abnahme des Luft- und parallel des Sauerstoffpartialdrucks führen ab circa 3.000 Meter über Normalnull zu einem Sauerstoffmangel im Gewebe. Der Körper muss sich an diese äußeren Rahmenbedingungen anpassen, bevor er voll leistungsfähig ist. Der Skifahrer merkt dies vor allem an einer erhöhten Atemfrequenz.
Ein gemütlicher Start in den ersten Skitag ist also angesagt. Aufwärmgymnastik beugt in jeder Höhe Verletzungen an Muskeln, Sehnen und Bändern vor. Auf dem Gletscher gibt die Gymnastikeinheit dem Skifahrer Zeit, sich an die Höhenluft zu gewöhnen.
Die ersten Schwünge sollten locker und dosiert auf blauen Pisten absolviert werden. Mittelgroße Radien bei mittlerer Geschwindigkeit ermöglichen es der Muskulatur und dem Körper, sich an die Bewegungsabläufe beim Skifahren zu erinnern. Gleichgewichtsübungen lassen sich in leichtem Gelände gut einbauen: In der Querfahrt den Bergski anheben oder einige Schritte den Hang hoch treten helfen, die perfekte Position über dem Ski zu finden. Nach zwei, drei Abfahrten das Tempo steigern und den Radius verkürzen, dann weiter steigern und steileres Gelände aufsuchen.
Auch Skienthusiasten sollten sich am ersten Skitag nicht zu viel zumuten! Ein halber Tag im Schnee genügt meist. Vor allem, wer nicht regelmäßig Sport treibt, überfordert sich und seinen Körper sonst schnell. Auf jeden Fall immer wieder Pausen zwischen den Abfahrten einplanen. Erholungszeiten auf der Panorama-Terrasse bieten Ruhemomente, die Körper und Geist zur Regeneration benötigen.
Der Witterung und Kälte trotzen
Skifahrer sollten in puncto Bekleidung auf schnelle Wetterwechsel vorbereitet sein, denn diese treten im Gebirge häufig auf. Bewährt hat sich das „Zwiebelprinzip“, bei dem verschiedene Funktionsschichten übereinander getragen werden. Die erste Schicht auf der Haut muss Feuchtigkeit schnell von der Körperoberfläche abtransportieren und weiterleiten, sonst friert man schnell. Besondere Funktionsunterwäsche leistet diesen Dienst. Als wärmende Zwischenschicht empfiehlt sich ein Oberteil aus Fleece- oder Softshellmaterial. Die äußerste Schicht muss perfekt vor Wind und Wasser schützen, sie kann dabei gefüttert oder ungefüttert sein. Für „Viel-Skifahrer“ sind Jacken und Hosen mit einer wasserdichten und atmungsaktiven Membrane besonders geeignet. Obligatorisch sind in jedem Fall Skihelm und -brille sowie wärmende und wasserdichte Handschuhe.
Haut und Augen vor erhöhter UV-Strahlung schützen
Nicht nur bei Kaiserwetter gehören eine Sonnenbrille mit bruchsicheren Kunststoffgläsern oder eine Schneebrille mit UVA- und UVB-Filter aufgesetzt. Auch bei Nebel müssen die Augen geschützt werden, denn die Feuchtigkeit in der Luft streut das Licht und erhöht so die Strahlungsintensität. Bei schlechter Sicht empfehlen sich orangene oder gelbe Brillengläser, bei praller Sonne dürfen sie durchaus verspiegelt sein. Es sollte darauf geachtet werden, dass Ski- und Sonnenbrillen seitlich geschlossen sind und gut mit dem Gesichtsfeld abschließen.
Haut vor Sonne und Kälte schützen
Sonnenschutzcremes mit hohem Fettanteil und Lichtschutzfaktor schützen sowohl vor Kälte als auch vor gefährlichen UV-Strahlen. Dabei sollte die Sonnencreme schon im Tal aufgetragen werden, damit sie in die Haut einziehen kann. Feuchtigkeitscremes sind weniger geeignet, da es durch deren hohen Wasseranteil bei sehr niedrigen Temperaturen im Extremfall zu Vereisungen auf der Haut kommen kann. Die Lippen nicht vergessen: Pflegestifte mit hohem Lichtschutzfaktor schützen die dünne Haut vor Sonnenbrand. Im Verlauf eines Skitags sollte außerdem mehrmals nachgecremt werden, damit der volle Schutz bis zum Abend gewährleistet bleibt.
Flüssigkeits- und Energieverlust ausgleichen
Wintersportler sollten sehr viel trinken, nur so kann der hohe Flüssigkeitsverlust, der unter anderem durch die trockene Luft in großer Höhe entsteht, ausgeglichen werden. Eine warme Suppe oder ein heißer Tee wärmen zudem bei Minusgraden. Alkoholische Getränke haben auf der Piste nichts verloren.
Außerdem füllen kleine Zwischenmahlzeiten wie Müsliriegel oder Obst die Energiespeicher wieder auf. Sie sind einfach zu verstauen und können über den Tag verteilt in kurzen Erholungspausen gegessen werden.
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Foto: Mirja Geh
Quelle: www.ski-online.de