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April 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

London/Köln (SID) Am 15. Dezember beginnt mit der WM in London das alljährliche Darts-Highlight. Mit fünf deutschen, vielen verrückten Fans und zwei Topfavoriten.

Wenn die Fans als Gartenzwerge, Krokodile oder Ritter verkleidet in den legendären Alexandra Palace pilgern und eine feuchtfröhliche Party feiern, kann das nur eins heißen: Die Darts-WM beginnt. Während die weltbesten Profis ihre Pfeile auf die Scheibe feuern, verwandelt alljährlich die singende Menge den „Ally Pally“ in ein Tollhaus. Das Kräftemessen der Elite sorgt auch hierzulande längst traditionell für Begeisterung.

Und das trägt sportlich Früchte: Bei der 31. Ausgabe sind erstmals gleich fünf deutsche Profis zu sehen. Ricardo Pietreczko, Martin Schindler, Florian Hempel und Dragutin Horvat hoffen in diesem Jahr auf eine ähnlich erfolgreiche WM wie Gabriel Clemens sie im Vorjahr spielte. Der „German Giant“ war bis in die Runde der letzten Vier vorgedrungen – und ganz Deutschland plötzlich „Gaga“. „Da können sich Leben ändern“, sagte der Saarwellinger über die Chancen, die das Turnier bietet. Immerhin werden insgesamt etwa 2,8 Millionen Euro Preisgeld ausgeschüttet.

Als Nummer 22 der Welt steigt „Gaga“ Clemens erst in Runde zwei ins Turnier ein. Dort erwartet ihn am 21. Dezember (ab 20.00 Uhr/Sport1 und DAZN) möglicherweise ein Duell mit Newcomer Gian van Veen (Niederlande). Der 21-Jährige stürmte bei der Europameisterschaft in Dortmund bis ins Halbfinale und sorgte unter anderem mit einem Sieg gegen Michael van Gerwen für Aufsehen.

Dafür sorgt „Mighty Mike“ in seinen knallgrünen Trikots regelmäßig. Auch wenn er mittlerweile seit fünf Jahren auf seinen vierten WM-Titel wartet, ist mit ihm zu rechnen. Darts-Ikone Phil Taylor, als dessen Nachfolger van Gerwen einst galt, ist sich sicher, dass der 34-Jährige in diesem Jahr seinen vierten Titel holt: „Ich denke, er ist bereit dafür und ich glaube wirklich an seine Chancen in diesem Jahr“, sagte Taylor dem SID.

Die Buchmacher sehen das anders als der 16-malige Weltmeister, sie führen Luke Humphries (England) als Top-Favoriten. Der 28-Jährige gewann drei der letzten vier Major-Turniere, kam bei der WM allerdings noch nie über das Viertelfinale hinaus.

Und dann ist da ja auch noch Titelverteidiger Michael Smith. Der Engländer hatte sich in seinem zweiten Finale nacheinander gegen van Gerwen erstmals zum Weltmeister gekrönt. Zuvor hatte er im Halbfinale die Reise von Clemens beendet.

Kurz vor Turnierstart stottert das Getriebe der Scoring-Maschine aber gewaltig. Bei der Generalprobe im englischen Minehead schied der „Bully Boy“ bereits in Runde eins aus, bei der EM war in der zweiten Runde Schluss und beim Grand Slam of Darts verabschiedete sich Smith nach der Gruppenphase. Viel Zeit bleibt bis zu seinem Zweitrundenmatch am Freitag nicht mehr, um die Form wiederzufinden.

Davon hat auch Caller-Legende Russ Bray nicht mehr viel. Der 66-Jährige kündigte im Vorfeld des Turniers an, nach der WM kürzer zu treten. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn er da vorne steht und ‚180‘ schreit“, sagt Clemens über die berühmteste Stimme im Darts-Kosmos, die in diesem Jahr ein letztes Mal die Gartenzwerge, Krokodile und Co. im Ally Pally zum jubeln bringen wird.