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April 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Otopeni/Köln (SID) Gold, Silber, zwei deutsche Rekorde: Angelina Köhler glänzt bei der Kurzbahn-EM in Rumänien. Der Rekord hielt keine 24 Stunden. Im Finale über 100 m Schmetterling schwamm sie noch einmal schneller als jede Deutsche zuvor, aber für das zweite EM-Gold reichte es nicht ganz. „Es war ein richtig cooles Rennen, ich bin mega zufrieden mit der Zeit“, sagte die 23-Jährige dennoch: „Zwei Medaillen bei der Europameisterschaft – besser kann es nicht laufen.“

In Abwesenheit der Topschwimmer um Olympiasieger Florian Wellbrock sorgte Köhler für die deutschen Glanzlichter bei der Kurzbahn-EM in Rumänien. Zwei Tage nach ihrem überraschenden Triumph über 200 m unterbot sie auf ihrer Paradestrecke in 55,50 Sekunden den deutschen Rekord, den sie erst am Vorabend aufgestellt hatte, noch einmal um 26 Hundertstel. Diesmal gab es Silber, weil die schwedische Langbahn-Europameisterin Louise Hansson noch 13 Hundertstel schneller war – vor allem unter Wasser.

„Angelina hatte schon bei der WM in Japan die höchste Geschwindigkeit, aber bei den Wenden und in den Tauchphasen Zeit verloren“, sagte Leistungssportdirektor Christian Hansmann vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) dem SID, „daran hat sie sehr viel gearbeitet, das sieht jetzt gut aus.“ Schon im Sommer in Fukuoka hatte Köhler als WM-Fünfte im 50-m-Becken mit deutschem Rekord geglänzt, jetzt gewann die Zweite der Olympischen Jugendspiele 2018 ihre ersten „großen“ internationalen Medaillen.

„Das ist für sie ein ganz großer Schritt“, sagte Hansmann, „den Schwung muss sie zu den Olympischen Spielen mitnehmen.“ Zu den Medaillenhoffnungen in Paris (26. Juli bis 11. August 2024) will der Leistungssportdirektor die Neu-Berlinerin aber noch nicht zählen: „Das Finale ist das Ziel.“

Während Wellbrock und Co. die Kurzbahn-EM im Bukarester Vorort Otopeni nur zwei Monate vor der Langbahn-WM in Katar (2. bis 18. Februar 2024) mit Blick auf die anspruchsvolle Olympiasaison ausließen, nutzte Köhler das „Wendenkarussell“ im kleinen Becken ganz bewusst. Seit sie im Juli 2022 von Hannover nach Berlin zur SG Neukölln gewechselt war, arbeitete sie mit ihrem Trainer Lasse Frank intensiv an der Technik – und übte sie jetzt unter Wettkampfbedingungen. Mit Erfolg: „Wir sind hochzufrieden. Sie hat sich wieder im Finale steigern können“, sagte Frank: „Das macht Lust auf mehr, wir freuen uns tierisch auf die Langbahnsaison, wo sie noch mehr Stärken hat.“

Zum Abschluss der EM schwamm Köhler im letzten Finale am Sonntag mit der gemischten 4×50-m-Lagenstaffel auf den fünften Platz. Zusammen mit ihrem Vereinskollegen Ole Braunschweig, der am Mittwoch über 50 m Rücken mit Silber die erste deutsche Medaille in Otopeni gewonnen hatte – ehe Köhler die Glanzlichter setzte.