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November 2024

Landessportbünde

Unter dem Motto „Gemeinsam mehr bewegen“ sollen Projekte zur Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Sportvereinen in Baden-Württemberg gefördert werden. Unter anderen sollen Mädchen mit Fluchterfahrung angesprochen sowie Sportangebote in Erstaufnahmestellen und Geflüchtetenunterkünften eingerichtet, aber auch Angebote im Bereich Bildung, Qualifizierung und Sprachförderung organisiert werden.
Gemeinsam mit der Porsche AG hat der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) aus einer Vielzahl von Bewerbungen 25 Projekte von Sportvereinen ausgewählt, die gefördert werden. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller hat dafür 60 000 Euro zur Verfügung gestellt.

„Um Geflüchtete schnell in unsere Gesellschaft zu integrieren, ist das Erlernen der deutschen Sprache ein wichtiger Baustein. Dabei leisten die Sportvereine eine wichtige Arbeit, auch im Projekt ‚Gemeinsam mehr bewegen‘. Mich begeistert immer wieder das ungeheure Engagement unserer Sportvereine in diesem wichtigen Bereich“, sagt LSVBW-Präsident Jürgen Scholz. „Mein Dank geht auch an die Porsche AG, die den LSVBW und den organisierten Sport seit vielen Jahren bei den unterschiedlichsten Projekten unterstützt.“

„Soziales Engagement ist ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur von Porsche. Auch im Sport engagieren wir uns nachhaltig, denn die gesellschaftliche Funktion des Sports ist immens. Dazu zählt auch, dass Sport ein wichtiger Bestandteil ist, um Menschen mit Migrationshintergrund zu integrieren. Sport fördert das Zugehörigkeitsgefühl und steigert das Selbstbewusstsein der betroffenen Menschen. Die Trainer und Betreuer machen einen tollen Job, indem sie sich für die Integration von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichsten Angeboten einsetzen“, sagt Verónica Sapena-Mas, Leiterin Förderprojekte der Porsche AG.

Besonders hervorgestochen sind diese sechs Projekte, die die vielfältigen integrativen Angebote in Baden-Württemberg unterstreichen.

Turnverein Engen
Der Turnverein Engen spricht mit seinem Projekt gezielt Vorschüler und Grundschüler bis zur 2. Klasse an. Spielerisch soll den Kindern durch den Sport die deutsche Sprache in einer Gemeinschaft vermittelt werden. Vielleicht, so die Hoffnung, können neue Freundschaften entstehen, Talente erkannt und bei den Eltern Hemmschwellen überwunden werden. Die vorerst 21 geplanten Sportstunden sollen immer nach einem ähnlichen Muster ablaufen: gegenseitige Begrüßung im Kreis, danach Bewegungsstationen mit Gerätelandschaften sowie Sport-Lernspiele, mit denen die deutsche Sprache spielerisch erlernt werden kann. Zum Beispiel beim „Memory-Spiel“ mit Bild und Ansage/Schrift.

Sportvereinigung Esslingen
Die Sportvereinigung Esslingen (SVE) hat für Kinder mit Migrations- und Fluchthintergrund aus dem Brennpunktstadtteil Pliensauvorstadt neue Mannschaften gebildet. Dafür werben Fußballtrainer, die in diesem Stadtteil wohnen und vor Ort erfolgreich Mund-zu-Mund-Propaganda machen. Den Kindern soll über eine kostenlose Mitgliedschaft die Sozialisierung in ihrem Wohnumfeld ermöglicht werden. Zusätzlich wird durch eine Hausaufgabenbetreuung, die in den Sozial- und Gruppenräumen angeboten wird, auch die Sprach- und Lernfähigkeit gestärkt. Ziel des Projektes ist es zudem, im sportlichen Miteinander gezielt auf Prävention gegen Hass und Hetze zu setzen. Zweimal in der Woche findet ein Fußballtraining mit geschulten Trainern statt, in dem neben den Fußballregeln gezielt demokratische Werte vermittelt werden. Im Spiel werden die Kinder an Fairness im Sport herangeführt. „Unser Verein ist für seine integrative Arbeit speziell in der Fußballabteilung bekannt und durch dieses Projekt möchten wir daraus ein Beispiel für alle unsere Abteilungen schaffen“, sagt die SVE-Vorsitzende Margot Kemmler.

Karlsruher Sportclub
Das Bildungs- und Bewegungsprojekt des Karlsruher Sportclubs (KSC) trägt den Namen „KSC Klassenzimmer“. Kindern und Jugendlichen verschiedener Nationen in der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe wird wöchentlich ein Deutschkurs sowie Spiel, Spaß und Bewegung angeboten. Bewegungsmangel, aber auch angestaute Aggressionen, Traumata und Ängste sollen durch Sportangebote in positive Energie umgewandelt werden. Auch die Ausbildung von kognitiver und körperlicher Förderung ist für die Kinder sonst nur selten möglich. Lehrkräfte sind Studenten der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und Trainer aus dem Nachwuchsleistungszentrum des KSC.

Sportkreis Stuttgart/ Gemeinschaftserlebnis Sport
Das Angebot des Gemeinschaftserlebnis Sport (GES) des Sportkreises Stuttgart richtet sich an alle Kinder und Jugendliche aus den Vorbereitungsklassen in Stuttgart. Das Angebot findet direkt an den Schulen während der regulären Unterrichtszeiten statt und so werden alle Kinder erreicht. Weil der Stundenplan in den Vorbereitungsklassen keinen Sportunterricht berücksichtigt, wird in Absprache mit den jeweiligen Lehrkräften und Schulsozialarbeitern wöchentlich mindestens einmal Sportunterricht angeboten. Neben Bewegungsangeboten stehen auch die Sprachförderung und die Vermittlung sozialer Kompetenzen durch verschiedene kooperative Spiele im Vordergrund. Über das Projekt soll den Kindern der Zugang zum regelmäßigen Sport ermöglicht werden.

Deutscher Alpenverein, Sektion Stuttgart
„NoLimits“ heißt ein Angebot des Deutschen Alpenvereins, Sektion Stuttgart (DAV) für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung, insbesondere aus der Ukraine. Die Gruppe mit zwölf Kindern und Jugendlichen trifft sich einmal in der Woche im DAV-Kletterzentrum Stuttgart. Ziel ist es, den Teilnehmenden die Möglichkeit zum Klettern zu bieten, ihnen die Grundlagen des Klettersports zu vermitteln und ihnen einen Raum zugeben, in dem sie eine unbeschwerte Zeit erleben und andere Sozialkontakte außerhalb ihres Status‘ „Geflüchtete zu sein“ knüpfen können. Ein weiteres Ziel ist es, den Teilnehmern einen Raum zu geben, wo sie sich zu ihren Sorgen und Nöten austauschen können und wo sie Unterstützung durch ehrenamtliche DAV-Trainer und -Betreuer weit über den sportlichen Rahmen hinaus erfahren.

Olympic Gym Ulm
Der Sport im Verein „Olympic Gym Ulm“ soll verhaltensauffälligen Jugendlichen eine Möglichkeit bieten, ihr Selbstvertrauen und ihre Sprachkompetenz zu stärken. Im Mittelpunkt stehen Kampfsportangebote, die in Kooperation mit Schulsozialarbeitern organisiert werden. Vereinstrainer, selbst mit Migrationserfahrung, helfen den etwa 20 teilnehmenden Jugendlichen durch den Kampfsport die Regeln zu respektieren und gegenseitige Rücksichtnahme zu lernen. Das Sportangebot wird durch Sprachförderung und Freizeitausflüge b

Hintergrund
Der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) ist die Dachorganisation der Sportselbstverwaltung in Baden-Württemberg und Träger der Olympiastützpunkte Baden-Württemberg (OSPe BW). Seine Rechtsform ist der eingetragene Verein.
Der Landessportverband vertritt die gemeinsamen Interessen seiner Mitgliedsorganisationen. Mit mehr als 4,03 Mio. Mitgliedschaften und 11.299 Vereinen ist der Landessportverband die größte Personenvereinigung im Land Baden-Württemberg. Zu ihm gehören 99 Mitgliedsorganisationen, die sich in drei Sportbünde, 84 Sportfachverbände und zwölf Verbände mit besonderer Aufgabenstellung sowie Verbände für Wissenschaft und Bildung unterteilen lassen. Der Landessportverband ist ordentliches Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Quelle: www.lsvbw.de