Belgrad/Berlin (SID) Melvin Imoudu schwimmt sich für die Olympischen Spiele warm. Mit seinem EM-Titel hat sich der Brustschwimmer dabei selbst überrascht.
Melvin Imoudu war dann doch etwas verwundert. „Ich stecke mitten in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele und habe daher nicht erwartet, dass ich hier so schnell schwimmen kann“, sagte der frischgebackene Europameister verdutzt nach seinem Gold-Rennen: „Ich habe mich irgendwie selbst überrascht und könnte glücklicher kaum sein.“
In persönlicher Bestzeit von 58,84 Sekunden hatte der Brustschwimmer am 18. Juni in Belgrad über 100 m angeschlagen und war nur knapp am deutschen Rekord von Lucas Matzerath (58,74) vorbei geschrammt. Sein erster EM-Titel auf dem Weg zum ganz großen Ziel: Paris. Mit den Sommerspielen gehe für ihn „ein Traum in Erfüllung“, hatte Imoudu vor wenigen Wochen gesagt, einen weiteren will er sich dort erfüllen: das olympische Finale.
Imoudu weiß was er will. „Ich bin motiviert – ich habe schließlich meine Ziele und weiß, was ich dafür tun muss“, sagte der heute 25-Jährige einst der taz, auch wenn ihn sein Trainer Jörg Hoffmann mit einem Augenzwinkern auch einmal als „Luftikus“ bezeichnete.
Seine Leistungen sprechen derzeit für sich. Im April schwamm er jeweils zum deutschen Meistertitel über 100 und 50 m Brust, auf der kürzeren Distanz unterbot er in Berlin erneut seinen eigenen deutschen Rekord. Dabei stand die sportliche Laufbahn zwischenzeitig auf dem Spiel.
„Ich war kurz davor aufzuhören“, erzählte Imoudu 2019 der taz. Probleme mit der Bandscheibe in der unteren Lendenwirbelsäule plagten den damals 17-Jährigen rund ein Jahr lang. „Ich konnte nicht mal mehr gerade laufen und gar nicht ins Wasser“, erinnerte sich Imoudu an die schwierige Zeit: „Ich habe mir damals gesagt, ich probiere es noch ein Jahr und gucke, was passiert.“
Jetzt sei er „immer noch da“ – und in bester Verfassung auf dem Weg Richtung Olympia.