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November 2024

Landessportbünde

„Wir zeichnen heute Partnerbetriebe für Ihr großes Engagement dafür aus, dass sie es Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern ermöglichen, ihre Leistungssportkarriere mit einer Ausbildung oder Beschäftigung zu vereinbaren“, hatte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut bei der letzten Auszeichnungsfeier zusammengefasst – so oder so ähnlich könnte es auch Ende Oktober wieder klingen. Denn nach einer pandemiebedingten längeren Pause zeichnen das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg und der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) dann wieder Partnerbetriebe des Spitzensports aus.

2019 noch war Aline Rotter-Focken gemeinsam mit ihren Vorgesetzten der SBS- Feintechnik GmbH und Co. KG bei der Auszeichnungsfeier. Damals ermöglichte das Unternehmen der Weltklasse-Ringerin eine berufliche Karriere neben der sportlichen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei anderen Arbeitgebern zog sie damit das große Los. Denn SBS- Feintechnik schaffte eigens für die spätere Olympiasiegerin eine Stelle im Betrieblichen Gesundheitsmanagement – und ließ ihr die nötigen Freiheiten, um auch erfolgreiche Ringerin zu sein. „Die haben den Mehrwert, den Leistungssportlerinnen und -sportler mit sich bringen, gesehen. Das hat auch meine eigene Perspektive gewandelt. Ich dachte lange, ich wäre ein Klotz am Bein, mit all den Sonderabsprachen und Fehlzeiten auf Grund des Leistungssports. Doch tatsächlich sind wir sehr wertvoll für einen Betrieb“, so  Rotter-Focken.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Eine Karriere im Leistungssport erfordert ein gutes Zeitmanagement, viel Disziplin und  Effizienz – Attribute, die ebenfalls geschätzten Mitarbeitenden zugeschrieben werden. Außerdem sieht die ehemalige Ringerin Athletinnen und Athleten als Identifikationsfiguren ins Unternehmen hinein und in die Öffentlichkeit. Win-Win sozusagen. „Die Kollegen haben immer mitgefiebert, wenn ein Wettkampf anstand – und danach kam ich kaum zum Arbeiten, weil alle wissen wollten, wie es lief. Das hat der Chef vorgelebt, er wusste immer Bescheid, wo ich so unterwegs bin. Davon hängt ab, ob das Ganze gelingt.“

Die Auszeichnung Partnerbetrieb des Spitzensports vergeben das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und der LSVBW in diesem Jahr zum sechsten Mal. Insgesamt wurden bisher über 80 Unternehmen, kommunale Arbeitgeber und Vereine als Partnerbetriebe des Spitzensports ausgezeichnet. Um Partnerbetrieb des Spitzensports zu sein, stellen diese einer Spitzensportlerin oder einem Spitzensportler aus Baden-Württemberg einen Ausbildungsplatz oder eine Stelle für ein duales Studium in einem anerkannten Beruf, oder einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz zur Verfügung. Die Athletinnen und Athleten gehören einem Bundeskader an.

Mittlerweile ist Rotter-Focken Leistungssportreferentin des Deutschen Ringer-Bundes. Und auch in dieser Position begegnet ihr die Frage nach der Dualen Karriere immer wieder, wenn auch aus einem anderen Blickwinkel: „Die Möglichkeiten sind heute andere, Leistungssport und eine berufliche Laufbahn sind sehr viel besser kombinierbar. Trotzdem sind die Herausforderungen für junge Athletinnen und Athleten nicht ohne. Eine Duale Karriere ist eine doppelte Belastung, und das erfordert eine gute Abstimmung. Im Mittelpunkt steht immer die Athletin oder der Athlet, doch auch das Netzwerk ist entscheidend. Eltern, Trainer, Ausbilder, Laufbahnberater sind Experten und wenn diese gut kommunizieren, kann die Duale Karriere sehr erfolgreich gelingen.“ Die Initiative Partnerbetrieb des Spitzensports ist für die junge Mutter ein großer Zugewinn, denn darüber erfahren die Betriebe eine wichtige Honorierung ihrer Bereitschaft, Spitzenathletinnen und -athleten zu unterstützen. Und im Nachwuchsleistungssport spricht sich diese Möglichkeit herum, denn tendenziell steigen die Zahlen derer wieder, die sich gegen ein reines Studium und für den Weg in ein Unternehmen entscheiden.

Sehr zur Freude der Initiatoren im  Ministerium und beim LSVBW. Die Vorbereitungen für die Auszeichnungsfeier laufen auf Hochtouren, insgesamt werden 2024 mindestens zwölf Betriebe ausgezeichnet.  Einige davon beschäftigen mehrere Athletinnen oder Athleten, manche werden wiederholt ausgezeichnet – die Unternehmen machen gute Erfahrungen mit ihren Leistungssportlerinnen und -sportlern.

Für Rotter-Focken schließt sich im Oktober ein Kreis, denn die 33-Jährige übernimmt in diesem Jahr eine andere Rolle: Sie wird die geladenen Gäste der Auszeichnungsfeier durch das Programm führen.

Quelle: www.lsvbw.de