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August 2024

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Die spanische Machtdemonstration verfolgten die deutschen Nationalspieler in ihrem EM-Camp in trauter Runde. Bei jedem Tor des Viertelfinal-Brockens gegen Georgien wurde ihnen klar, „La Furia Roja“ lässt sich am Freitag (05. Juli, 18.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Stuttgart nur in einem gemeinsamen Kraftakt besiegen. Da trifft es sich gut, dass der neu entfachte Teamgeist eine der großen Stärken der Mannschaft von Julian Nagelsmann ist.

„Es ist ein Schlüssel, dass es jetzt vielleicht besser läuft als zuvor“, sagte der Bundestrainer nach dem emotionalen Achtelfinalerfolg gegen Dänemark. Dass die DFB-Auswahl seit 36 Jahren auf einen Pflichtspielsieg gegen Spanien wartet? Egal! Der Glaube ist aufgrund des Zusammenhalts riesig. „Wir haben einen tollen Teamspirit“, schwärmte Sportdirektor Rudi Völler, der bei der EM 1988 beide Treffer beim Vorrundensieg gegen Spanien erzielt hatte.

Dieser Teamspirit ist deutlich sichtbar. Als sich Kai Havertz den Ball zum Elfmeter gegen Dänemark zurechtlegte, reihten sich die Ersatzspieler beim Warmmachen Arm in Arm auf. Die klare Botschaft: Wir halten zusammen. Mitunter fühle es sich an „wie auf einer Klassenfahrt“, meinte David Raum, „wir haben eine coole Zeit zusammen“.

Nagelsmann hat mit seiner klar vorgegebenen Rollenverteilung daran großen Anteil, doch letztlich ist der Geist innerhalb der Mannschaft entstanden. „Den Extra-Meter muss jeder selbst fühlen“, sagte Thomas Müller, der auf dem Platz zwar keine Führungsposition mehr bekleidet, aber dennoch enorm wichtig ist: „Ich habe nicht den Auftrag, Leute zu unterhalten. Mit Unterhaltung kommst du nicht weit. Es geht darum, jeden zu integrieren.“

Das ist gelungen. Ob beim inzwischen legendären Pool-Kick oder einer Challenge im Büro – Spaß und Freude kommen im idyllischen Quartier in Herzogenaurach nicht zu kurz. Da macht Joshua Kimmich auch schon mal unter dem Gejohle von Robert Andrich nachts in Klamotten einen Kopfsprung ins Wasser. „Innerhalb der Mannschaft“, bestätigte Kapitän Ilkay Gündogan, „herrschen Klarheit und Lockerheit.“

Auch auf dem Platz. Nagelsmann hat nach vier Partien bereits 23 Spieler eingesetzt – deutscher EM-Rekord. Nur Robin Koch sowie die Ersatztorhüter Marc-Andre ter Stegen und Oliver Baumann sind noch ohne Spiel. Doch auch sie fiebern auf der Bank mit und peitschen die Mannschaft nach vorne.

„Es gibt viele Spieler, die nicht so viele Minuten sammeln. Aber sie halten zusammen. Das hat mit Selbstlosigkeit zu tun, dass sie sich in den Dienst der Mannschaft stellen“, lobte Nagelsmann: „Da kann man nur den Hut ziehen.“

Auch am trainingsfreien Montag verbrachten die Nationalspieler viel Zeit miteinander. Der ein oder andere bewunderte dabei auch den „Turnierbaum“, den Kimmich im Camp gepflanzt hat.

„Wir haben gezeigt, was ein Team ist, in dem jeder den anderen respektiert“, sagte Antonio Rüdiger und betonte: „Es ist das Wichtigste, dass wir als Team auftreten und nicht als Individualisten, die nur für sich kämpfen.“ Das gilt besonders für das Spiel gegen Spanien.