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November 2024

Landessportbünde

Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Familienministerin Katharina Binz haben stellvertretend für die Landesregierung die Handlungsempfehlungen des Paktes gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen entgegengenommen. Ziel der insgesamt 40 Empfehlungen ist es, den Schutz vor sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Land zu verbessern. An der feierlichen Übergabe in Ingelheim nahmen auch Dr. Martin Hämmerle, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Rheinland-Pfalz (LSB), und Susanne Weber, stellvertretende Geschäftsführerin beim Sportbund Rheinland, teil.

Zu den Handlungsempfehlungen geht’s hier.

Offener Dialog als Ziel

„Es ist wichtig, dass wir als Landesregierung der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche weiter mit großer Entschlossenheit entgegentreten und Präventionsmaßnahmen sowie die Unterstützung der Betroffenen stetig weiterentwickeln“, betonte Schweitzer. „Denn in jeder Schulklasse in Deutschland sind ein bis zwei Kinder betroffen. Umso wichtiger ist es mir, einen offenen Dialog zu schaffen, um das Bewusstsein der Gesellschaft zu schärfen und Stigmatisierung abzubauen.“ Dafür müsse man offen aussprechen, dass sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche eine traurige Realität ist. Die Handlungsempfehlungen der Fachkommission um Birgit Zeller seien ambitioniert. Dies sei jedoch auch gut so, denn: „Für den Schutz von Kindern und Jugendlichen lohnt sich jede Anstrengung!“ Als besonders dringlich schlägt die Fachkommission zielgerichtete Aktivitäten zur breiten Information der Öffentlichkeit sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von sexualisierter Gewalt im Internet vor, für die sie zwei Projektvorschläge vorgelegt hat.

Erfahrungswissen einbeziehen

Laut Familienministerin Binz haben sich Fachkräfte aus der Praxis, aus der Politik, aus der Wissenschaft sowie Betroffene mit ihrer Expertise und auch junge Menschen aus Rheinland-Pfalz mit viel Engagement in den Arbeitsprozess eingebracht. „Rheinland-Pfalz hat als erstes Bundesland einen Landesbetroffenenrat eingesetzt“, sagte Binz. „Es war uns wichtig, das Erfahrungswissen von betroffenen Menschen aus Rheinland-Pfalz einzubeziehen. Durch ihre wichtigen Perspektiven kann es gelingen, eventuelle Lücken im System zu erkennen und betroffenensensible Lösungen zu erarbeiten.“ Die Handlungsempfehlungen werden nun bis Mitte Februar 2025 in den betroffenen Ressorts geprüft und anschließend im Kabinett beraten.

Umfangreiches Maßnahmenpaket

„Der LSB und die Sportbünde Rheinhessen, Rheinland und Pfalz bekennen sich klar zu einem sicheren und gewaltfreien Sport“, kommentiert der stellvertretende LSB-Geschäftsführer Hämmerle. „Sie haben eine originäre Verantwortung dafür, dass die ihnen anvertrauten Sportler*innen bestmöglich geschützt werden und Sport frei von Gewalterfahrungen ausgeübt werden kann.“ Deswegen habe man ein umfangreiches Maßnahmenpaket verabschiedet. Beispielhaft sei ein vielfältiges Angebot an Informations- und Fortbildungsmöglichkeiten zu nennen, die Einrichtung einer Anlaufstelle für Vereine und Verbände, die Schaffung einer rechtlichen Grundlage, damit Verbandsstrafen ausgesprochen werden können oder die Umsetzung des Kinderschutzprojektes „Wir schauen hin – Keine Chance für sexuelle Gewalt“. Darüber hinaus verweist der LSB auf den Opferschutzbund Weisser Ring e.V., mit dem er seit vielen Jahren vertrauensvoll kooperiert. Ganz aktuell wurde eine Personalstelle geschaffen, die sich in Vollzeit dem Themenfeld widmet.

Schutzlücken schließen

„Der Landessportbund begrüßt die Umsetzung des Pakts gegen sexualisierte Gewalt seitens der rheinland-pfälzischen Landesregierung“, unterstreicht Oliver Kalb, LSB-Abteilungsleiter Gesellschaftspolitik. „Damit wird das Bewusstsein für das sensible Thema geschärft. Zudem kann der Pakt dabei helfen, Schutzlücken beim Schutz von Sportler*innen zu schließen sowie die Maßnahmen und Aktivitäten der Sportverbände und -vereine sinnvoll zu ergänzen und zu unterstützen.“ Gerade deswegen habe man sich in den vergangenen anderthalb Jahren intensiv in diversen Arbeitsgruppen des Pakts gegen sexualisierte Gewalt eingebracht. Um die Aufgaben zur Prävention, Intervention und Aufarbeitung im rheinland-pfälzischen Sport flächendeckend und nachhaltig zu erfüllen, ist es laut Hämmerle allerdings zwingend notwendig, dass die vorhandenen Mittel zum Schutz vor Gewalt seitens der Landesregierung verstetigt bzw. ausgeweitet werden. Der Schutz von Sportler*innen im Sport vor sexualisierter Gewalt könne nur dann sichergestellt werden, wenn dafür künftig dem Sport die erforderlichen Ressourcen und Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden.

Abstimmung auf MGV

„Die Wichtigkeit der Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport wird in einer vom LSB-Präsidium vorgelegten Neufassung am 28. September der Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorgelegt“, verrät Kalb. „Mit diesem Schritt geht der Landessportbund als Dachorganisation einen weiteren Schritt in der Umsetzung der Vorgaben durch den DOSB im Bereich sexualisierte Gewalt – und schafft Rahmenbedingungen, unter denen künftig auch Sanktionen ausgesprochen werden können.“

Kontakt: Dr. Martin Hämmerl, Stv. Hauptgeschäftsführer & Abteilungsleiter Sportjugend

E-Mail haemmerle@sportjugend.de – Telefon 06131 2814-311

Quelle: www.lsb-rlp.de