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Februar 2025

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Im neu erbauten Surfpark in Hallbergmoos bei München finden die deutschen Wellenreit-Meisterschaften statt – erstmalig auf deutschem Boden.

Die Heimat in der Ferne, das ist für Deutschlands beste Wellenreiter schon ein Leben lang Normalität. Sie surfen in Portugal, Costa Rica oder auf den Kanaren – doch seit diesem Sommer hat sich etwas verändert für Camilla Kemp, Leon Glatzer und Co. Tief im Süden Deutschlands, weit weg vom Meer, ist die neue „Surftown“ vor den Toren Münchens ein ungewöhnliches Zuhause. Für Deutschlands Surf-Elite ist sie aber der absolute „Gamechanger“.

Denn erstmals in der Geschichte finden die deutschen Meisterschaften im Wellenreiten auf deutschem Boden statt, an diesem Wochenende (Sonntag, 13. Oktober, 12.00 Uhr im Livestream bei BR) ist es in Hallbergmoos so weit. Das sei „verrückt“ und „sehr, sehr speziell“, erzählte Deutschlands erste Surf-Olympionikin Kemp erst kürzlich im Gespräch mit dem „Lineup“-Podcast der World Surf League. Endlich in Deutschland surfen zu können ist emotional für die 28-Jährige, die innere Zerissenheit, die ihr deutsch-portugiesisches Erbe in ihr auslöst, schwingt immer mit. Kemp, aufgewachsen in Cascais, wechselte erst 2020 vom portugiesischen zum deutschen Verband.

Ihren Vorjahrestitel gewann sie noch in französischen Gewässern. Deutsche Meisterschaften im Surfen gibt es zwar bereits seit 1996 – für bessere Bedingungen surfte man aber stets in Frankreich, in Cap de l’Homy oder am Plage des Bourdaines an der Atlantikküste.

28 Jahre später hat der deutsche Surfsport jetzt ein neues Zuhause gefunden. In der Surftown werden die perfekten Bedingungen kurzerhand selbst erschaffen – buchstäblich auf Knopfdruck. Auf 180 Metern Beckenlänge kann hier die perfekte Welle mithilfe von 34 Wellenkammern ganz einfach selbst komponiert und zielgerichtet angepasst werden. So können sich bei der dreitägigen Meisterschaft nun über 100 der besten Surfer und Surferinnen des Landes in den drei Disziplinen Adaptive Surfing, Stand Up Paddling und Surfen messen.

Auch Leon Glatzer, der 2021 als erster deutscher Surfer zu Olympischen Spielen gereist war, ist dabei. Von den Möglichkeiten, die die neue Surfanlage bietet, zeigt er sich begeistert: „Endlich haben wir in Deutschland einen Ort, an dem wir unter idealen Bedingungen trainieren und den Sport weiterentwickeln können – alles, was wir brauchen, direkt vor der Haustür.“ Der Wahl-Münchner war erst im vergangenen Jahr aus seiner Heimat Costa Rica nach München gezogen – nur die neue Trainingsanlage macht ein Leben in Deutschland für ihn überhaupt möglich.

Auf der neuen Surfanlage werden zukünftig nicht nur die deutschen Leistungsträger trainieren, auch der Nachwuchs soll dort herangezogen werden. „Surfen für alle“, das verspricht die Webseite des Surfparks. Und wer weiß, vielleicht werden in einigen Jahren die neuen Talente dann Hallbergmoos als ihren „home break“ – ihre Heimatwelle – benennen.