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November 2024

Landessportbünde

Das Bundesministerium für Gesundheit hat ein neues Gesetz für Herzgesundheit beschlossen, das auf die Früherkennung von Krankheiten durch Vorsorgeuntersuchungen und auf Medikamente setzt. Die Mittel dafür sollen auch von Präventionskursen zur Bewegungsförderung abgezogen werden.

Sportvereine und -verbände leisten einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention. Rund 1,5 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr die bundesweit 110.000 qualitätsgeprüften Kursangebote für ein aktiveres und gesünderes Leben genutzt, die die Krankenkassen gemeinsam mit Anbietern aus Sport und Gesundheit machen.

Der mit Abstand größte Anteil mit rund 60.000 Angeboten, den die Krankenkassen gemeinsam mit Anbietenden aus Sport und Gesundheit zur Verfügung stellen, ist aus dem Bereich Bewegung.

In Sachsen sind derzeit über die Service-Plattform „SPORT PRO GESUNDHEIT“ 197 Sportvereine mit rund 300 aktuellen Angeboten, die allein der Landessportbund Sachen erfasst. Hinzukommen zahlreiche weitere Angebote von Sportvereinen, die direkt bei der Zentralen Prüfstelle für Prävention ihre qualitätsgeprüften Angebote zertifizieren oder über den Sächsischen Turn-Verband bzw. den Sächsischen Schwimmverband prüfen lassen.

Gesundes-Herz-Gesetz gefährdet Präventionsstrukturen – Medikamente statt Sport?

Mit dem Gesundes-Herz-Gesetz (GHG), welches am 28. August 2024 vom Bundeskabinett beschlossen wurde, gefährdet die Bundesregierung die über Jahre mit Beitragsgeldern der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgebauten Präventionsstrukturen in Deutschland.

Anstelle von vorbeugendem Handeln sollen künftig Medikamente und Check-Ups finanziert werden. Statine statt Bewegung und Sport? Aus Sicht zahlreicher Expert*innen und Verbände ist das ein Schlag ins Gesicht der Kursanbietenden. Folglich setzt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gemeinsam mit seinen Partnern (BVPG, Bundesärztekammer, Krankenkassen etc.) alles daran, das GHG und insbesondere die angedachte Finanzierung auf Kosten der Kursangebote zu verhindern.

Sport birgt ein Riesenpotenzial für eine nachhaltige Veränderung des eigenen Lebensstils hin zu mehr regelmäßiger Bewegung. Und regelmäßige Bewegung reduziert nachweislich das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 oder Demenz zu erkranken. Wir haben verschiedene Instrumentarien entwickelt, um die Gesundheit durch Sport zu verbessern, etwa unser Qualitätssiegel „SPORT PRO GESUNDHEIT“ für Präventionskurse“, so Mischa Kläber, Ressortleiter Breiten- und Gesundheitssport beim DOSB.

Im Artikel gegenüber der Techniker Krankenkasse äußerte Mischa Kläber weiter: „Befragungen und Studien zeigen immer wieder, dass die eigene Gesundheit und Fitness die wichtigsten Gründe für Sport und Bewegung sind. Statt diese so genannte Primärprävention zu stärken, setzt das Gesetz aber auf mehr Medikamente. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen die neuen Maßnahmen aus dem Präventionstopf finanziert werden. Dieses Geld fehlt de facto dann im Kursangebot. Das Paradoxe dabei ist: Man möchte die Herzgesundheit fördern, kürzt aber Mittel bei Bewegung und Sport. Dabei haben viele der „SPORT PRO GESUNDHEIT“-Angebote einen Schwerpunkt im Bereich Herz-Kreislauf. Und das schwächt nicht nur die Prävention, sondern wäre wirklich das Worst-Case-Szenario für den organisierten Sport. Die bezuschussten Kurse sind ein Booster für die Vereine, sich neben dem Engagement im sportlichen Bereich auch mit der Gesundheitsförderung zu beschäftigen. Die angebotenen Kurse sind alle qualitätsgeprüft und haben nachweislich einen positiven Effekt auf die Gesundheit.

Gemeinsame Kritik am Gesetzentwurf

In wenigen Wochen beginnt die Beratung des Gesetzes im Deutschen Bundestag – dort kann der Entwurf noch geändert werden.

Wir als Landessportbund Sachsen arbeiten an dieser Stelle eng mit dem DOSB zusammen. Wir schließen uns den kritischen Stellungnahmen des DOSB  und der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) zum Entwurf des Gesundes-Herz-Gesetz ausnahmslos an.

Gemeinsam nutzen wir unsere Netzwerke, um auf die Nachteile des Gesetzesentwurfes für Turn- und Sportvereine aufmerksam zu machen.

Der Landessportbund Sachsen appelliert in einem Schreiben an alle sächsischen Bundestagsabgeordneten, sich gegen die finanzielle Umverteilung der Präventionsmittel und für den Erhalt von Präventionskursen in Sportvereinen im parlamentarischen Verfahren einzusetzen.

Sportvereine können sich an ihre Abgeordneten im Bundestag wenden

Wir rufen alle Vereine auf: Machen Sie mit, sich gegen diese Pläne zu wehren. Wenden Sie sich an Ihre/Ihren Wahlkreisabgeordnete*n, um diese über die verheerenden Auswirkungen auf die präventiven Kursangebote in den Vereinen zu informieren. Ihre zuständigen Wahlkreisabgeordneten finden Sie einfach über die Karte auf dieser Website: https://www.bundestag.de/abgeordnete/wahlkreise/

Anbei finden Sie zwei Stellungnahmen des DOSB und der BVPG, welche Sie gern an die Wahlkreisabgeordneten weiterleiten können. Ziel ist es, dass die Abgeordneten die nötigen Informationen bekommen, um im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens sich dafür einzusetzen, dass es auch in Zukunft noch Präventionskurse zur Bewegungsförderung geben wird. Die Stellungnahmen beschreiben die Pläne der Bundesregierung im Detail und zeigen die Auswirkungen auf die etablierten Präventionskurse auf.

Ein Musterschreiben an die Wahlkreisabgeordnete*n kann in Ihrem Kreis- bzw. Stadtsportbund oder im Landesssportbund Sachsen bei Frau Bärbel Haine, haine@sport-für-sachsen.de angefordert werden.

Quelle: www.sport-fuer-sachsen.de