Köln (SID) Jetzt gewinnt auch noch Andreas Wellinger: Die deutschen Skispringer sind vier Wochen vor der Tournee in Topform. Zu früh?
Andreas Wellinger holte nach der Siegerehrung auch Pius Paschke und Karl Geiger auf das Podest, ein letztes Gruppenfoto mit Deutschland-Fahne musste schließlich noch sein. „Pius am Samstag, ich heute – das war extrem geil. Es läuft einfach“, sagte Wellinger nach dem doppelten Sieg der deutschen Skispringer im finnischen Kuusamo. Vier Wochen vor der Vierschanzentournee hält der Höhenflug an. Die große Frage ist: Wie lange noch?
Denn: Schon im vergangenen Winter waren die DSV-Adler grandios in die Saison gestartet, damals fuhren sogar vier Deutsche mit der Empfehlung eines Podestplatzes zur Tournee. Dort mischte dann aber nur Wellinger vorne mit und wurde am Ende Zweiter. Kein Wunder, dass Horst Hüttel nach dem erneuten Traumstart ein wenig auf die Bremse trat.
„Wir scheinen immer gut vorbereitet zu sein. Jetzt werden wir sehen, was die nächsten Wochen bringen“, sagte der Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV) im ZDF. Das Wort „Tournee“ nahm er ebenso wie die Springer noch nicht in den Mund, doch längst spukt das erste Saisonhighlight durch die Hinterköpfe. 23 Jahre nach Sven Hannawalds „Grand Slam“ soll es endlich wieder einen deutschen Sieger geben.
Die Form stimmt jedenfalls: Drei deutsche Siege in den ersten vier Wettkämpfen hatte es zuletzt vor 24 Jahren gegeben. Paschke trägt nach zwei Erfolgen sogar das Gelbe Trikot des Führenden im Gesamtweltcup, und am Sonntag kehrte auch noch Geiger als Dritter nach fast einem Jahr auf das Treppchen zurück.
„Pius ist in Hochform. Und auch Karl ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke“, sagte Stefan Horngacher hochzufrieden. Vor der Saison hatte der Bundestrainer den Wunsch geäußert, zur Tournee „zwei oder sogar drei Leute in Position“ zu haben, die sich gegenseitig antreiben. Dieser Wunsch könnte nun in Erfüllung gehen.
Aktuell deutet alles auf einen Zweikampf zwischen den Gastgebern Deutschland und Österreich hin, die bislang alle zwölf Podestplätze unter sich ausgemacht haben. Ryoyu Kobayashi dagegen, der Wellinger vor einem Jahr den Tourneesieg weggeschnappt hatte, ist noch kein einziges Mal in den Top 15 gelandet. Der Japaner bleibt dennoch ein heißer Kandidat, schließlich beherrscht er alle vier Tournee-Schanzen aus dem Effeff.
Zunächst aber warten noch drei Wochenenden auf Wellinger und Co. Nächster Halt ist das polnische Wisla, wo Wellinger als 18-Jähriger im Januar 2014 den ersten seiner inzwischen acht Weltcupsiege geholt hatte. Auch Geiger, Stephan Leyhe und Markus Eisenbichler flogen auf der Malinka-Schanze schon auf das Treppchen. Gut möglich also, dass die Podestserie anhält. Die große Frage ist: Wie lange noch?