Leverkusen (SID) Bayer Leverkusen ist nach einem starken Jahresendspurt beim Restart Verfolger Nummer eins von Tabellenführer Bayern München. Viel spricht für ein spannendes Meisterrennen.
Die Feiertagsmüdigkeit ist aus den Beinen, die Lust auf den Bundesliga-Knallstart greifbar. „Jetzt sind wir wieder voller Energie“, sagte Bayer Leverkusens Regisseur Granit Xhaka und nahm für das spannende Auftaktduell am Freitagabend bei Borussia Dortmund sogleich die ersten drei Punkte des Jahres 2025 in den Fokus. Auch, um im Meisterrennen mit Bayern München direkt ein Statement zu setzen.
„Wir wollen am Freitag da weitermachen, wo wir im letzten Jahr aufgehört haben, auch wenn Dortmund gerade zu Hause sehr stark ist“, sagte Xhaka nach dem 2:0-Testspielerfolg gegen Rot-Weiß Oberhausen: „Wir wollen einen guten Start ins neue Jahr hinlegen und so viele Punkte wie möglich holen.“
Ganz klar, das gute Gefühl des famosen Jahresendspurts tragen Florian Wirtz und Co. auch im Januar noch immer in sich, die Brust ist enorm breit. Im Flutlichtspiel beim zuhause noch ungeschlagenen BVB (20.30 Uhr/Sat.1 und DAZN) soll nach zuletzt acht Pflichtspielsiegen in Serie direkt das nächste Ausrufezeichen folgen. Der Rückstand von vier Punkten auf den Rekordchampion aus München würde dann zumindest für eine Nacht weiter schmelzen und die Hoffnung vieler Bundesliga-Fans auf eine spannende Meisterschaft noch einmal größer werden.
Die Bayern dagegen, die am 11. Januar in Mönchengladbach starten, könnten mit deutlich mehr Einsamkeit an der Spitze noch besser leben. „Die Meisterschale muss zurück nach München“, schrieb Thomas Müller in seinem Newsletter: „Das ist unser klar erklärtes sportliches Ziel.“ Auch das Champions-League-Finale im eigenen Stadion peilt das Team von Coach Vincent Kompany an. Die dritte Titelchance ist bereits dahin – im Pokal-Achtelfinale war mit einer Niederlage im Prestigeduell gegen Bayer Schluss.
Leverkusen um Xabi Alonso hatte zum Ende eines außergewöhnlichen Jahres 2024 noch einmal zwei Gänge hochgeschaltet. Wirtz und seine kongenialen Partner hatten wieder ihren spielerischen Flow gefunden, verzückten mit schnellen Kombinationen und setzten sich auch um fünf Punkte von den weiteren Verfolgern Frankfurt und Leipzig ab. Dortmund hat als Sechster gar sieben Punkte Rückstand auf Leverkusen, das auch in der Champions League gut unterwegs ist.
„Wir wissen, dass Dortmund, Leipzig und Frankfurt auch sehr, sehr gute Mannschaften sind“, sagte Leverkusens Nationalspieler Robert Andrich aber ein Stück weit mahnend. Er wolle auch 2025 weiter „nicht viel über diese Serien“ sprechen. Er will einfach nur weiter gewinnen. Dann geht der Blick automatisch nach oben.
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Fragen und Antworten zur Fußball-Bundesliga
Was steht an?
Die Wiederaufnahme der Fußball-Bundesliga. Mit einer Top-Begegnung startet die deutsche Eliteklasse am 16. Spieltag ins neue Jahr: Champions-League-Finalist Borussia Dortmund empfängt am Freitag (20.30 Uhr/DAZN und Sat.1) Doublegewinner Bayer Leverkusen.
Wie ist die Ausgangslage im Titelkampf?
Vieles deutet auf einen Zweikampf um die Meisterschaft hin. Der FC Bayern thront an der Spitze, Leverkusen will in Dortmund seine Aufholjagd fortsetzen. Dank fünf Liga-Siegen in Folge hatte die Mannschaft von Xabi Alonso ihren Rückstand auf den deutschen Rekordmeister vor der Winterpause von neun auf vier Punkte reduziert. Mit einem Erfolg in Dortmund würden Florian Wirtz und Kollegen die Bayern also sofort unter Druck setzen. Die Münchner sind am 11. Januar (18.30 Uhr/Sky) bei Borussia Mönchengladbach zu Gast. Zum direkten Duell zwischen Bayer und Bayern kommt es am 15. Februar.
Was könnte die Bayern noch ins Stolpern bringen?
Trainer Vincent Kompany scheint den Verein nach der turbulenten vergangenen Saison vorerst beruhigt zu haben. Sportliche Rückschläge wie das Pokal-Aus gegen Leverkusen oder die Liga-Pleite in Mainz scheint die Mannschaft gut verkraftet zu haben, zudem stehen pünktlich zum Wiederbeginn zahlreiche Verletzte wieder zur Verfügung. Doch abseits des Platzes bergen die geplanten Vertragsverlängerungen von Joshua Kimmich, Jamal Musiala oder Alphonso Davies Unruhepotenzial. Sollten sich dort nicht bald positive Entscheidungen anbahnen, könnte es mit der unaufgeregten Stimmung schnell vorbei sein.
Wie läuft der Kampf um Europa?
Es geht extrem eng zu. Zwischen den Plätzen drei und zehn liegen lediglich vier Punkte. Angeführt wird die Verfolgergruppe der Spitzenteams von Eintracht Frankfurt. Die Hessen müssen sich nach zwei Niederlagen zum Jahresabschluss schnell fangen. RB Leipzig (4.) und Borussia Dortmund (6.) sind nach einer bislang durchwachsenen Saison auf der Suche nach Konstanz. Der BVB dürfte dabei vor allem auf ein Ende der Verletztenmisere setzen. Vizemeister VfB Stuttgart (10.) will schnellstmöglich auf die europäischen Plätze vorrücken. Spannend wird zu sehen sein, wie lange sich die Überraschungsmannschaften aus Mainz (5.), Bremen (7.), Gladbach (8.) und Freiburg (9.) in der erweiterten Spitzengruppe halten können.
Wie ist die Lage im Abstiegskampf?
In Bochum kann es angesichts von nur sechs Punkten aus 15 Spielen eigentlich nur besser werden. Und es gibt Hoffnung: Zum Jahresabschluss gelang dem Tabellenletzten gegen den 1. FC Heidenheim der erste Saisonsieg, zudem gewann der VfL zwei Testspiele. Auch Aufsteiger Holstein Kiel (17.) war am vergangenen Spieltag erfolgreich, die Lage in Heidenheim ist angespannter. Der Tabellen-16. hat aus den jüngsten zehn Ligaspielen nur einen Punkt geholt, sich aber am deutlichsten verstärkt. Zweitliga-Toptorjäger Budu Siwsiwadse kam vom Karlsruher SC, U21-Nationalspieler Frans Krätzig wurde vom FC Bayern ausgeliehen.
Welche „neuen“ Gesichter gibt es sonst noch?
Steffen Baumgart ist zurück in der Bundesliga, diesmal als Trainer von Union Berlin. Der 52-Jährige tritt bei den Köpenickern die Nachfolge des kurz nach Weihnachten entlassenen Bo Svensson an und soll Union nach vier Niederlagen in den vergangenen fünf Spielen wieder stabilisieren. Sein Debüt auf der Berliner Bank feiert er am 11. Januar (15.30 Uhr/Sky) in Heidenheim. Größere Spielertransfers blieben in der Liga bislang aus, noch ist aber vieles möglich: Das Transferfenster hat in Deutschland bis zum 3. Februar geöffnet.