Landessportbünde

LSVBW: Großer Vertrauensbeweis

Juli 2025

Bei der Mitgliederversammlung des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSVBW) wurde in den Grußworten die zentrale Bedeutung des Sports für Menschen und Kommunen betont. Allerdings stehen noch einige Aufgaben und Herausforderungen an.

So ein Votum ist die Bestätigung und Anerkennung der geleisteten Arbeit in der vergangenen Amtsperiode, zum anderen gibt es Sicherheit für die anstehenden Aufgaben in den kommenden drei Jahren. Bei der Mitgliederversammlung des LSVBW wurde Jürgen Scholz als Präsident einstimmig wiedergewählt. Auch die Vertreterinnen und Vertreter, die für das Präsidium kandidierten, erhielten das uneingeschränkte Votum der 150 Delegierten, die ins Neckar-Forum nach Esslingen am Neckar gekommen waren.

Quelle: LSVBW

Es warten einige Herausforderungen auf den organisierten Sport, in Baden-Württemberg, aber auch bundesweit. Zunächst einmal soll ein neuer Solidarpakt Sport mit der Landesregierung verhandelt werden. Die aktuelle vierte Version gilt noch bis Ende 2026. Für den Nachfolger erwartet Scholz einen Aufschlag. „Alles ist teurer geworden“, nannte Scholz unter anderem als Argument.
In diese Verhandlungen geht der Sport mit einem gesunden Selbstbewusstsein. „Wir sind keine Bittsteller“, sagte der LSVBW-Präsident. Mit der Power von 4,3 Millionen Mitgliedschaften in den 11.219 Vereinen, das sind etwa 38 Prozent der Einwohner Baden-Württembergs, sei der Sport eine Marktmacht. „Die Sportvereine sind wichtig im Gefüge einer Gemeinde“, so Scholz, die Sportvereine seien aber auch wichtig im Gefüge einer Region. „Bei unseren Forderungen schluckt die Politik machmal“, sagte Scholz, „aber der Sport leistet auch was.“ Deshalb dankte Scholz allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, egal an welcher Stelle sie in einem Sportverein arbeiteten: „Diejenigen, die tagtäglich bei Wind und Wetter draußen in den Sportvereinen arbeiten, sind wichtig. Ohne diese Menschen könnten wir unseren Sport nicht leben.“

Unterstützung erhielt er von Thomas Weikert. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sagte in seiner Videobotschaft: „Ohne die Hilfe ehrenamtlicher Kräfte würde im Sport nichts gehen.“ Deshalb wolle er das ehrenamtlichen Engagement stärken. Die baden-württembergische Sportministerin Theresa Schopper ergänzte: „Wir wollen, dass die Bedeutung des Ehrenamtes nicht nur ins rechte Licht gesetzt wird, sondern dass es auch leuchtet.“

Dazu besteht unter anderen vom Schuljahr 2026/27 an beim Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung die Möglichkeit. „Nehmen Sie es als Herausforderung sportlich“, rief Scholz den Delegierten zu, „Sie und die Kommunen können das.“ Was es dazu bedarf, hat der LSVBW bereits Ende 2023 in einem Positionspapier formuliert. Ansonsten gab der LSVBW-Präsident den Tipp, niederschwellig einzusteigen. Allerdings verschwieg er auch nicht die größte Herausforderung: „Die Hauptaufgabe wird sein, die Menschen für die Angebote zu finden.“

Dann hielt Ministerin Schopper ein Plädoyer für einen Einsatz der Sportvereine im Ganztag. „Wir haben eine soziale Unwucht in unserer Gesellschaft“, so die Ministerin, „aus gewissen Schichten finden die Kinder nicht den Weg in die Sportvereine.“ Aber in den Schulen könne man talentierte Kinder finden und in den Sportverein holen.

Wenn die Kooperationen zwischen Schulen und Sportvereinen im Kontext Ganztag funktionierten, dann könnte auch die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO Realität werden, die Sportministerin Schopper zitierte: „60 Minuten soll sich ein Kind am Tag bewegen.“ Doch viele Kinder täten dies nicht. Deshalb will sie daraus eine Schwerpunktthema machen: „Wie können wir den Schulsport gemeinsam unterstützen, dass wir das hinbekommen? Welche Angebote können wir für unsere Kinder machen?“ Zumindest in einem anderen Bereich ist Schopper einigermaßen zufrieden. „Ich bin froh, dass wir an 80 Prozent unserer Schulen Schwimmflächen haben“, sagte sie. Für die restlichen 20 Prozent bedürfe es kreativer Ideen „dass alle Kinder Schwimmen lernen.“ Die Bedeutung der Schwimmfähigkeit unterstrich auch Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer in seinem Grußwort: „Mir war es schon als Oberbürgermeister in Schorndorf wichtig, dass alle Kinder Schwimmen lernen. Wir sind dabei, einen Plan zu erstellen, wie wir das auch in Esslingen hinbekommen.“ Vielleicht lässt sich dieser aufs ganze Land übertrage

Da Baden-Württemberg bis Ende 2026 den Vorsitz in der Sportministerkonferenz und in der Konferenz der Landessportbünde hat, kamen auch bundespolitische Themen zur Sprache. Wie kann der Sport vom Sondervermögen für Infrastruktur profitieren? Und wie hoch fällt die Sport-Milliarde tatsächlich aus? Die ist schon auf 560 Millionen Euro geschrumpft. Für den Sportstättenbau sind gerade noch 40 Millionen Euro übrig. „Damit lässt sich gerade mal ein Schwimmbad renovieren“, sagte Scholz. Um eine weitere Verwässerung zu verhindern, forderte er: „Ich bestehe darauf, dass wir ein Konstrukt mit einer klaren Zweckbindung bekommen.“ Und er verwies noch auf die wirtschaftliche Bedeutung eines solchen Förderprogramms. „Wer sich auskennt, weiß, dass ein Euro weitere Investitionen von einem siebten, achten oder gar neunten Euro nach sich zieht.“ Mit gewaltigen Investitionen wäre auch eine Bewerbung Deutschlands um Olympische und Paralympische Spiele verbunden. Mit München, Berlin, Hamburg und Rhein-Ruhr haben vier Städte/Regionen ihre Dossiers beim DOSB eingereicht. Doch DOSB-Präsident Weikert betont, dass es eine Bewerbung von Deutschland sei. „Es braucht diesen gesellschaftlichen Impuls, diesen Ruck“, sagte er, „wir wünschen uns sehr, dass diese Bewerbung bis in den kleinsten Bereich mitgetragen wird.“

Quelle: LSVBW

LSVBW-Präsident Scholz monierte allerdings noch die fehlende Leidenschaft. Und das Erkennen der Möglichkeiten. „Klar kosten Olympische und Paralympische Spiele Geld“, sagte er, „aber diese Investition bringt auch viel.“ Die Kinder, die heute in die Grundschule gingen, sind die potenziellen Olympiastarter. Etwa 2040. Womit wieder der Bogen zum Schulsport und der Betreuung im Ganztag geschlagen war. „Wir stellen heute die Weichen“, argumentierte Jürgen Scholz, „damit wir morgen und übermorgen ernten können.“

Am Vorabend hatte der LSVBW alle Gremienmitglieder zu einer Feierstunde ins Alte Rathaus Esslingen eingeladen. In diesem Rahmen waren im Beisein des DOSB-Vorstandsmitglieds Volker Bouffier sechs langjährige Präsidiumsmitglieder verabschiedet worden. Jürgen Scholz dankte Hans Artschwager (Hildrizhausen), Margarete Lehmann (Seitingen-Oberflacht), Bernd Kielburger (Königsbach-Stein), Sabine Kusterer (Karlsruhe), Manfred Pawlita (Heuchlingen) und Rolf Schmid (Biberach) für ihr jahrelanges Engagement.

Quelle: www.lsvbw.de