Sport-Informations-Dienst (SID)

Mumbrú an Bord, Riga vor Augen: Basketballer starten in „neues Turnier“

August 2025

Riga (SID) Die deutschen Basketballer ziehen von Tampere nach Riga um, dort wartet im EM-Achtelfinale mit Außenseiter Portugal die nächste Pflichtübung. Aber was ist mit Àlex Mumbrú?

Àlex Mumbrù scherzte mit seinen Assistenten und lachte herzlich, ehe er im dunkelblauen Anzug an Bord des Charterfliegers nach Riga stieg. Mit viel Hoffnung und einem sichtlich fitteren Bundestrainer brachen die deutschen Basketballer zur Finalrunde der EM auf. Die perfekte Gruppenphase im finnischen Tampere strichen die Weltmeister für ihren Gold-Traum sofort aus ihren Köpfen.

Quelle: AFP, Heikki Saukkomaa

„Wir müssen einfach jetzt die Spiele vergessen und mit unserem Rhythmus da reingehen“, forderte NBA-Profi Franz Wagner, ehe die K.o.-Runde in Riga am Samstag (14.15 Uhr/RTL und MagentaSport) mit dem Achtelfinale gegen Außenseiter Portugal beginnt. Interimsbundestrainer Alan Ibrahimagic sprach gar von einem „neuen Turnier“, das nun beginne, während auch Kapitän Dennis Schröder mahnte, die bisherigen Siege hätten ihnen „noch nichts gebracht“.

Fünf Vorrundenspiele, Gruppensieger mit fünf sehr klaren Erfolgen – beim 120:57 gegen Großbritannien gab es sogar den deutlichsten Triumph der deutschen EM-Geschichte: Wer den Weltmeister in Tampere sah, war geneigt ketzerisch zu fragen, wer dieses Team überhaupt schlagen soll. Zumal der Viertelfinal-Einzug gegen den portugiesischen EM-Neuling um Neemias Queta von den Boston Celtics im Normalfall kein Problem werden dürfte. 

Quelle: AFP, Heikki Saukkomaa

Schröder erstickte jeden Anflug von Selbstgefälligkeit, die sich angesichts der mühelos dahergespielten Gegner und der blendenden Aussichten auf das Weiterkommen breitmachen könnte, ganz bewusst im Keim. Trotz des bisherigen Turnierverlaufs solle sein Team „bodenständig bleiben“, sagte der Spielmacher von den Sacramento Kings: „Da ist noch sehr viel Luft nach oben in meinen Augen.“

Wo er noch Verbesserungsbedarf sieht, wenn die Deutschen wie im Gruppenfinale Finnland und NBA-Star Lauri Markkanen vor eigener ausverkaufter Halle mit 91:61 demontieren, erklärte Schröder prompt: „Der Coach will eigentlich noch schneller spielen. Und er will, dass wir noch mehr Offensiv-Rebounds holen.“ Und vielleicht kann Mumbrú seine Spieler schon bald wieder selbst von der Seitenlinie antreiben.

Noch ist offen, ob der Bundestrainer nach seiner Erkrankung, die ihn zeitweise ins Krankenhaus und in der Vorrunde zum Zuschauen zwang, gegen Portugal zurückkehrt. „Die Rückkehr ist jeden Tag immer näher, er ist auch immer näher an der Mannschaft. Mit uns ist er ohnehin die ganze Zeit in Kontakt. Eine Prognose kann ich nicht wagen, aber es sieht ganz gut aus“, sagte sein Vertreter Ibrahimagic.

Sie werden beim Deutschen Basketball Bund (DBB) aber kaum etwas überstürzen, da die schwersten Brocken erst noch kommen. Dann, vor allem in einem möglichen Duell mit Gold-Favorit Serbien um Superstar Nikola Jokic, wäre ein fitter Mumbrú auf der Bank ein möglicherweise entscheidender Trumpf. Indessen könnte den Deutschen der Kracher früher blühen als erhofft. 

Weil die Serben am Mittwoch ihr letztes Gruppenspiel überraschend mit 90:95 gegen die Türkei verloren und nur Rang zwei in der Gruppe A belegten, können sie schon im Halbfinale auf Schröder und Co. treffen. Wären beide Teams Erster geworden, hätten sie sich erst im Endspiel begegnen können. Die Deutschen kümmert der Blick in die Zukunft derweil so wenig wie die Vergangenheit. „Wir wollen Europameister werden“, sagte Johannes Thiemann: „Da muss man jeden schlagen.“