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„Warrior“ Mumbrú gibt frei: Der Weltmeister schnauft durch – Im Viertelfinale gegen Slowenien mit Doncic

August 2025

Riga (SID) Die kurze Rückkehr von Àlex Mumbrú verlief wackelig, Deutschlands Basketballer quälten sich ins EM-Viertelfinale. Die drei Tage frei kommen nun genau zum rechten Zeitpunkt.

Quelle: AFP, Heikki Saukkomaa

Nach der Qual von Riga fuhren Franz Wagner und die deutschen Basketballer runter. Den Sonntag nach dem unerwartet mühevollen Einzug ins EM-Viertelfinale gab Bundestrainer Àlex Mumbrú den Weltmeistern komplett frei. Genug Zeit, um all die verworfenen Dreier und das Gerumpel gegen Portugal aus der Erinnerung zu streichen.

Auf dem Weg zum anvisierten EM-Gold fand Wagner im beschwerlichen Achtelfinal-Auftritt gegen den Außenseiter sogar eine ermutigende Erkenntnis: „Wir sind ja auch nur Menschen. Das passiert mal“, sagte er nach dem 85:58 (31:32) am Samstag: „Man spielt zu viele Spiele, als dass man den Kopf hängen lassen sollte, wenn es mal nicht läuft. Die besten Teams kriegen hin, dass sie an solchen Tagen nicht verzweifeln.“

Dass Mumbrú nach seiner Erkrankung im Bauchraum ausgerechnet zum schwächsten Turnierspiel zurückkehrte, war indessen für den Spanier selbst unglücklich. Die Mannschaft war jedoch froh, den Chefcoach wieder auf dem Court zu wissen. „Er ist ein Warrior für uns. Man merkt, dass er diese Mentalität hat. Wir wissen, durch was er gegangen ist. Nicht jeder würde jetzt hier stehen“, sagte Kapitän Dennis Schröder.

Gegen Portugal wechselte sich Mumbrú, der noch nicht wieder völlig fit schien, mit seinem Assistenten Alan Ibrahimagic ab, jener hatte ihn auch in der Gruppenphase im finnischen Tampere vertreten. Gerade in der zweiten Halbzeit war Ibrahimagic viel an der Seitenlinie aktiv, wobei Mumbrú die Auszeiten übernahm. „Er würde auch immer mehr machen, aber heute war vorher abgesprochen, dass wir ein bisschen improvisieren. Das ist am Ende auch ganz gut gelungen“, sagte Ibrahimagic der ARD-Sportschau.

Quelle: AFP, Heikki Saukkomaa

Vor dem Viertelfinale am Mittwoch gegen Slowenien um Superstar Luka Doncic, der beim Sieg über Italien (84:77) am Sonntag starke 42 Punkte verbuchte, haben die Deutschen nun drei volle Tage, um durchzuschnaufen. Während Wagner die lange Pause „komisch“ fand, begrüßte sie Schröder: „In der NBA mag ich es eigentlich, alle zwei Tage zu spielen. Aber ich glaube, das ist mal gut. Vor allem bei unserer schnellen Spielweise ist es mal gut, dass wir runterkommen.“

Denn eine Vorstellung wie gegen Portugal, das weiß im deutschen Team jeder Spieler selbst, würde gegen die kommenden Gegner wohl das Aus bedeuten. Erst im Schlussviertel rettete Maodo Lo den Sieg mit drei versenkten Dreiern. „Maodo war heute definitiv Man of the Match“, sagte Schröder.

Serbien und Frankreich bereits raus – Mumbru für den Rest der EM in der zweiten Reihe

Die tolle Leistung des Ersatz-Spielmachers steht sinnbildlich für die Tiefe im deutschen Kader, die kaum eine andere Mannschaft im Turnier kontern kann. Zumal mit Serbien um NBA-Star Nikola Jokic und dem Olympia-Zweiten Frankreich die größten deutschen Konkurrenten um die Goldmedaille völlig überraschend im Achtelfinale scheiterten.

Vor dem EM-Viertelfinale gegen Slowenien hatte der Deutsche Basketball Bund (DBB) am Montag mitgeteilt, dass Mumbrú die Rolle des Headcoaches während der Spiele für die restliche Dauer der EM auf seinen Assistenten Alan Ibrahimagic überträgt, Mumbrú sitzt jedoch weiter auf der Bank. 

Ibrahimagic könne „mit der Energie auftreten, die das Team während des Spiels braucht. Aber sonst bereiten wir die Spiele zusammen vor. Ich gehe nicht nach Hause. Ich bleibe beim Team. Wir kämpfen weiter“. Darüber hinaus warb Mumbrú um Fokus auf Slowenien. „Wir wollen, dass sich alle auf das konzentrieren, was wichtig ist. Das ist das Spiel – und nicht meine Situation“, sagte er.