Caen/Köln (SID) Was bei der EURO misslang, schaffen die DFB-Frauen in der Nations League – nun soll im Finale gegen Spaniens Weltmeisterinnen die EM-Revanche gelingen.

Bei der Kabinenparty dröhnte „Wir sagen danke schön“ von den Flippers aus der Musikbox, singend tanzten Jule Brand und ihre Kolleginnen zu Schlager-Hits umher. Ausgelassen feierten die deutschen Fußballerinnen ihren hart erkämpften Einzug ins Nations-League-Finale – und sannen schon auf Revanche gegen Spanien.
„Ich denke vor allem an unser EM-Halbfinale, das eine ganz enge Kiste war“, blickte Bundestrainer Christian Wück nach dem wilden 2:2 (1:1) in Frankreich auf das Wiedersehen mit den Weltmeisterinnen voraus, „die Spanierinnen waren zwar überlegen, aber wir hatten unsere Chancen.“ Und genau da will sein verjüngtes Team nach dem „nächsten Entwicklungsschritt“ auf Topniveau nun unbedingt anknüpfen.
Ein „geiles Spiel“ versprach Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken den Fans sogleich für Teil eins des Showdowns auf dem Betzenberg in Kaiserslautern am 28. November gegen den Vize-Europameister. Im Rückspiel am 2. Dezember müssen die Olympiadritten dann im Estadio Metropolitano von Madrid bestehen, um den ersten Titel seit Gold 2016 in Rio zu holen. „Das wird schwierig, aber wir gehen mit breiter Brust rein“, betonte Nüsken nach zwei intensiven Halbfinalspielen.

Auch die „unglaublich stolze“ DFB-Sportdirektorin Nia Künzer gab sich angriffslustig. „Da sollten wir uns schon berechtigte Hoffnungen machen. Wir haben bei der EM gezeigt, dass wir gegen Spanien bestehen können“, erklärte die Weltmeisterin von 2003 – in Zürich hatte sich die von Ausfällen geplagte DFB-Auswahl erst in der Verlängerung mit 0:1 geschlagen geben müssen.
Und auch wenn es rund drei Monate später in Caen am Ende noch einmal zittrig wurde – die nach frühem Rückstand (3.) und spätem Ausgleich (89.) bestandene Reifeprüfung gegen Frankreich schürte die Hoffnung, über zwei Spiele gegen Aitana Bonmati und Co. bestehen zu können. So unterstrich Klara Bühl – nach ihrer torlosen EM – mit dem nächsten entscheidenden Treffer (50.) nach dem 1:0 im Hinspiel in Düsseldorf ihre Rolle als größte Wunderwaffe der Offensive.
Die jungen Wilden Franziska Kett und Carlotta Wamser dürften sich mit Mut und Elan in der Startelf festgespielt haben, Brand gefiel als neue Impulsgeberin in der Zentrale. Im Sturm nutzte Nicole Anyomi nicht nur mit dem schönen Ausgleich (12.) ihre Chance. „Ich freue mich sehr für sie, denn sie hat wieder unheimlich viel geackert“, lobte Wück die Frankfurterin, die für die EURO aufgrund von Knieproblemen abgesagt hatte.

Und dann war da ja auch noch Stina Johannes, die sich mit starken Paraden für die Nachfolge der am Knie verletzten Ann-Katrin Berger empfahl, falls die EM-Heldin ihre DFB-Karriere nicht über das Jahr hinaus fortsetzt. Auch der Bundestrainer zeigte sich „sehr zufrieden“ mit der Wolfsburgerin, die „zwei Spiele auf sehr hohem Niveau abgeliefert und ihre Chance genutzt“ habe.
Die 25-Jährige selbst hat aber kein Problem damit, gegen Spanien wieder von „AKB“ verdrängt zu werden. „Ich hoffe, dass sie schnell wieder fit wird und spielen kann“, sagte Johannes, „sie ist unsere Nummer eins und ganz wichtig für das Team. Auch für mich.“