Sport-Informations-Dienst (SID)

Medaillenregen und Platz vier im Nationenranking für deutsche Schwimmer bei Kurzbahn-EM in Polen

Dezember 2025

Lublin/Berlin (SID) Erfolgreicher Jahresabschluss: Die deutschen Schwimmer sind mit insgesamt neun Medaillen von den Kurzbahn-EM in Lublin, Polen zurückgekehrt. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) belegte damit im Nationenranking am Ende Platz vier.

Quelle: APF, Oli Scarff

Maya Werner sicherte sich am Finaltag über die 1500 m Freistil in 15:47,00 Silber und damit ihr zweites Edelmetall nach Bronze über 800 m Freistil bei den Titelkämpfen in Polen. Wenig später zog Cedric Büssing mit Bronze in 4:03,51 Minuten über die 400 m Lagen nach.

Vor dem letzten Wettkampftag waren bereits Anna Elendt (200 m Brust) und Isabel Gose (400 und 800 m Freistil) zu Gold geschwommen. Olympiasieger und Weltmeister Lukas Märtens (400 m Freistil) hatte sich Silber gesichert, Bronze hatten Florian Wellbrock (1500 m Freistil), Nina Holt (100 m Rücken) geholt.

Bundestrainer Stephan Wittky sieht das DSV-Team vor diesem Hintergrund „weiter in der Erfolgsspur. Dass bei dieser EM neben unseren gestandenen Stars auch viele junge Aktive auf sich aufmerksam machen konnten, gibt uns viel Schwung für die kommenden Monate“, betonte er.

Trotz Junioren-Weltrekord: Liebmann verpasst EM-Medaille knapp

Johannes Liebmann verpasste trotz seines dritten Junioren-Weltrekords bei seiner ersten Kurzbahn-EM eine Medaille nur knapp. Der 18-Jährige aus Magdeburg schlug im Finale über 800 m Freistil nach 7:30,47 Minuten als Vierter an – nur drei Zehntelsekunden hinter dem irischen Olympiasieger Daniel Wiffen auf dem Bronze-Rang. Der Freiwasser-Olympiazweite Oliver Klemet kam auf Platz sechs. Vierfach-Weltmeister Wellbrock war schon im Vorlauf als 18. gescheitert.

„Natürlich hätte ich heute gern eine Medaille mitgenommen, dafür hätte ich aber ein paar Dinge besser machen müssen“, sagte der in Eckernförde gebürtige Liebmann. „Insgesamt bin ich mit dieser EM-Woche aber sehr, sehr happy. Ich konnte hier deutlich mehr erreichen als erwartet, nicht nur wegen der Rekorde. Eigentlich wollte ich bei den Großen vor allem erst einmal Erfahrungen sammeln. Aber jetzt haben mich sogar Leute wie Daniel Wiffen wahrgenommen und auch angesprochen, das ist schon ein cooles Gefühl.“

Quelle: APF, Manan Vatsyayna

Wellbrock hatte Bronze über 1500 m Freistil gewonnen und musste sich in 14:19,26 Minuten nur Titelverteidiger Wiffen aus Irland und dem Ungarn Sarkany geschlagen geben. „Meine Saison verlief bislang nicht wirklich perfekt, deshalb bin ich absolut zufrieden damit, mit Bronze auf dem Podium zu stehen und besonders darüber, es mit Zalan und Daniel zu teilen“, sagte Wellbrock. Für den Langstrecken-Spezialisten war es nach Gold 2021 die zweite 1500-m-Medaille bei einer Kurzbahn-EM.

Für eine weitere Medaille für Deutschland und den SC Magdeburg sorgte Nina Holt. Die 22-Jährige, neunmalige World-Games-Siegerin im Rettungsschwimmen, unterbot im Finale ihren nur wenige Stunden alten deutschen Rekord aus dem Vorlauf um 69 Hundertstel auf 56,60 Sekunden.

Gose mit Gold und Europarekord über 400m Freistil – Elendt mit erster EM-Medaille

Quelle: AFP

Am Freitagabend war Anna Elendt kaum als frischgebackene Europameisterin aus dem Becken von Lublin geklettert, da legte Isabel Gose gleich nach. Nach ihrem eindrucksvollen Rennen über die 800 m Freistil in deutscher Rekordzeit lauschte Gose Seite an Seite mit ihrer Magdeburgerin Vereinskollegin Maya Werner, die mit persönlicher Bestzeit von 8:14,41 Minuten Bronze gewann, der Nationalhymne. „Ich hatte mir vorgenommen, auf den letzten 200 Metern aufs Tempo zu drücken und hatte dann tatsächlich auch die Power dafür. Ich bin sehr glücklich, hier gleich zwei Goldmedaillen mit nach Hause nehmen zu können“, sagte Gose.

Quelle: AFP, Manan Vatsyayana

Für Gose war es nach ihrem 400-m-Triumph inklusive Europarekord bereits der zweite Erfolg bei den Kurzbahn-Titelkämpfen in Polen. Elendt sicherte sich über 200 m Brust ihre erste EM-Medaille. „Ich bin begeistert“, sagte die Frankfurterin – schließlich sei es ihr erstes Finale auf dieser Strecke bei einer solchen Meisterschaft gewesen, „ich trainiere ja erst seit eineinhalb Jahren auch für diese Distanz. Daher war ich auch ein wenig nervös. Aber ich konnte mit dem Druck umgehen, hier als Schnellste gemeldet zu sein.“ In 2:18,16 Minuten schwamm sie zum Titel und vergoldete ihr bislang erfolgreichstes Jahr damit weiter.

Erst im Sommer hatte sich die 24-Jährige in Singapur nach schwierigen Zeiten inklusive einem enttäuschenden 20. Platz bei Olympia zurückgemeldet und sensationell zur Weltmeisterin gekrönt. Nun folgte der Titel auf der Kurzbahn. Dass Elendt, die in den USA lebt und trainiert, zwischen den Rennen noch ihrem Teilzeitjob als Projektmanagerin bei einem Fin-Tech-Unternehmen nachgeht, war ihr dabei keinesfalls anzumerken. 

Für Maya Werner, die über die 800 m ihre persönliche Bestzeit um mehr als 20 Sekunden verbesserte, glänzte ihre Bronzemedaille derweil wie Gold. „Ich bin total ergriffen in diesem Moment. International eine Einzelmedaille zu gewinnen, war immer ein Traum von mir“, sagte die 20-Jährige überglücklich.