Köln (SID) Die eSports-Lobby kämpft darum, dass Sport-Computerspiele offiziell als Sportart anerkannt werden. Das fordert Ralf Reichert, Geschäftsführer der Electronic Sports League (ESL), der weltweit führenden Plattform für Computerspiel-Meisterschaften, im Interview mit der Welt am Sonntag. „Eine Untersuchung der Sporthochschule in Köln hat gezeigt, dass Computerspieler während der Wettkämpfe genauso unter Stress stehen und körperlich beansprucht sind wie die traditionellen Spitzensportler“, sagte der Unternehmer.
Reichert fügte hinzu: „Die Frage, ob es sich um einen Sport handelt, finde ich bei anderen Sportarten viel drängender: etwa beim Golf, in der Formel 1 oder beim Schach.“ Länder wie China, Russland, Finnland oder Südkorea hätten eSports daher bereits offiziell als Sportart anerkannt.
Reichert rechnet für die kommenden Jahre mit einer rasanten Ausbreitung von eSports. Nach Einschätzung von Experten wird die Zahl der Spieler weltweit bis 2020 von derzeit zwei auf dann rund drei Milliarden ansteigen: „Computerspiele werden auf lange Sicht die mit Abstand größte Entertainmentform der Welt – und eSports damit die größte Sportart des Planeten. Auch die Olympischen Spiele werden nicht am eSports vorbeikommen.“ IOC-Präsident Thomas Bach hatte sich zuletzt kritisch über eSports geäußert.
Erste Klubs aus der Fußball-Bundesliga haben bereits eSports-Mannschaften gegründet, zum Beispiel Schalke 04 und der VfL Wolfsburg. ESports werde für Bundesligavereine in Zukunft „überlebenswichtig“, sagte Reichert.