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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Berlin (SID) Das 76. ISTAF in Berlin war die erfolgreiche Generalprobe für die EM im kommenden Jahr. Die Ergebnisse der deutschen Stars machen Mut für die Titelkämpfe 2018 an gleicher Stelle.

Gesa Felicitas Krause braucht neue Anreize. Nachdem sie den nächsten Rekord in die blaue Berliner Bahn gebrannt hatte, schwärmte das Laufwunder von den Bergen Italiens. „Ich werde ein Höhentrainingslager auf Skiern machen“, sagte der 3000-m-Hindernis-Star nach der neuen deutschen Bestleistung beim ISTAF am vorletzten August-Wochenende.

Auf den Lauf-Bahnen Europas gehen ihr langsam die Gegner aus. Nach ihren 9:11,85 Minuten von Berlin ist die Titelverteidigerin der Top-Favorit für die Europameisterschaften im kommenden Jahr an gleicher Stelle. Und damit ist sie nicht allein. Vor der Heim-EM (7. bis 12. August 2018) präsentierte sich das gesamte deutsche Team vielversprechend.

Doch Krause sticht heraus. Nach dem WM-Drama von London, als sie nach einem unverschuldeten Sturz Neunte geworden war, unterbot die 25-Jährige beim ISTAF ihre Anfang Mai in Doha erzielte Bestmarke um knapp vier Sekunden und wurde Gesamtzweite hinter Norah Jeruto Tanui aus Kenia. Die wird im nächsten Jahr – wie alle anderen starken Afrikanerinnen – nicht dabei sein. Das Feld für Krause ist bereitet. „Ich komme als amtierende Europameisterin zurück und möchte diesen Titel auch nicht hergeben“, sagte Krause.

Auch in den technischen Disziplinen, der urdeutschen Domäne, darf im kommenden Jahr Edelmetall erwartet werden. Kugelstoß-Star David Storl meldete sich mit 21,11 m und dem Sieg beim ISTAF zurück und entschädigte für den indiskutablen zehnten Platz bei der WM. Auch die Speerwerfer um Weltmeister Johannes Vetter, der beim ISTAF zum zweiten Mal in Folge gewann, und Olympiasieger Thomas Röhler kennen in einem Jahr kein anderes Ziel als den EM-Titel. „Der deutsche Speerwurf ist top, und wir können uns auf spannende Wettkämpfe 2018 freuen“, sagte Röhler.

Im Diskusring allerdings bleiben auch nach dem ISTAF Fragen offen. Der dreimalige Weltmeister Robert Harting kam nach dem sechsten Platz bei der WM beim Heimspiel auf Platz fünf, sein Bruder, Rio-Olympiasieger Christoph Harting, wurde nur Achter. Doch Robert Harting blieb optimistisch. „Wenn ich gut durchkomme, bin ich in der Lage, um die Medaillen in Berlin mitzuwerfen“, sagte der 32-Jährige. Christoph wandte sich unterdessen mit einem Appell an die Berliner Fans.

„Ich hoffe, dass die EM zehn Tage zur Feiermeile in Berlin wird. Ich will, dass die Zuschauer abgeholt werden, dass die Hütte hier brennt“, sagte der 27-Jährige im ZDF. Die Chancen stehen nicht schlecht. Nachdem 42.500 Zuschauern zum ISTAF kamen, sind die Ziele der EM-Veranstalter hoch gesteckt. „Wir brauchen jeden Abend 45.000 Zuschauer. Das ist kein Wunschgedanke, sondern ein budgetäres Ziel“, sagte EM-Geschäftsführer Frank Kowalski. Im Augenblick seien über 60.000 Tickets verkauft.

Freuen dürfen sich die Massen dann auch auf die jungen deutschen Sprint-Talente und auf Lauf-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen. Beim ISTAF siegte Lisa Mayer (21) in ihrem Lauf über 100 m vor Gina Lückenkemper (20), die im Vorlauf der WM in 10,95 Sekunden als erste Deutsche seit 26 Jahren die 11-Sekunden-Marke unterboten hatte. Die 20-jährige Klosterhalfen setzte sich beim ISTAF in persönlicher Bestzeit von 3:58,92 über die 1500 m durch, nachdem sie eine Woche zuvor den deutschen Rekord über 3000 m verbessert hatte.