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Dezember 2024

ARAG

Im Jahr 2017 hatte der Vorstand der SV Grün-Weiss, ein seit 80 Jahren bestehender Verein aus Nordbayern, beschlossen, neue Wege zu gehen, um dem Mitgliederschwund der letzten Jahre zu begegnen.

So wurde aus der Tanzsportabteilung des Vereins heraus eine neue „Dienstagsgruppe“ gegründet, die sich besonders an „Nichtmitglieder mit Vorkenntnissen“ wandte – in der Regel verstand man darunter einen abgeschlossenen Tanzkurs. Besonders beliebt: der Modetanz „Tango Argentino“.

Im Frühjahr 2017 hatten bereits mehrere Tanzturniere auf dem Parkettboden der kleinen Turnhalle des Vereins stattgefunden. Die beiden zuständigen Vorstandsmitglieder (sonst Sport- und Kassenwart des SV) entschlossen sich daher, das Parkett am Wochenende vor dem ersten Termin in Eigenregie zu wachsen und zu polieren; schließlich sollten die „Schnuppertänzer“ mit einem glänzenden Parkett begrüßt werden.

Wegen der besonderen Eile bestellte der Kassenwart das Bohnerwachs aus dem Internet, ohne besonders auf dessen Eigenschaften zu achten; tatsächlich glänzte das Parkett dann nach vier Stunden Wachsen und Polieren noch am Sonntagabend wie neu.

Am Dienstag konnte die Übungsleiterin Tanzen eine Gruppe von 14 Tango-Liebhabern begrüßen; nach einer kurzen Einführung begann man mit der ersten Übung – dem Tango-Grundschritt.

Das Ehepaar Uschi und Günther, beide seit kurzem Rentner, hatten sich schon seit Wochen auf den Schnupperkurs gefreut. Mit entsprechendem Elan ging Günther die erste Übung an – und lag zu seiner eigenen Überraschung bereits nach wenigen Sekunden auf dem Boden. Im ersten Moment dachte er, es sei nichts weiter passiert, bis ihn ein stechender Schmerz im Fußgelenk zunächst am Aufstehen hinderte.

Als kurz danach noch ein weiterer Tänzer auf dem viel zu glatten Parkett ausrutschte, brach die Übungsleiterin den Kurs ab. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Kassenwart eine große Menge eines nicht geeigneten Wachses auf das Parkett aufgetragen hatte; zudem war der Boden so lange gebohnert worden, bis er tatsächlich spiegelglatt war.

Die spätere Untersuchung ergab bei Günther zwar „nur“ einen Bänderriss im Sprunggelenk; trotzdem war er für mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt. Obwohl es Günther unangenehm war, fragte er doch beim Verein nach, ob er seine Kosten – insbesondere Fahrtkosten und Behandlungskosten der privaten Physiotherapie – ersetzt bekommen könnte. Zudem meldete sich Günthers Krankenkasse und machte im Wege des Regresses die ärztlichen Behandlungskosten beim Verein geltend.

Der SV Grün-Weiss hatte, wohlwissend, dass für die „Dienstagsgruppe“ zusätzlicher Versicherungsschutz notwendig war, eine sogenannte „Nichtmitgliederversicherung für Sportvereine“ bei der ARAG abgeschlossen; hierdurch sind die Nichtmitglieder während der aktiven Teilnahme an Sportveranstaltungen genauso abgesichert wie Vereinsmitglieder. Auch der Verein selber ist durch die Nichtmitgliederversicherung gegen etwaige Schadenersatzansprüche von Teilnehmern oder Dritten geschützt.

Als Günther und Uschi fünf Wochen später wieder das Tanztraining aufnehmen konnten, war der Boden inzwischen nachbearbeitet worden. Es konnte also nun nach Herzenslust und gefahrlos Tango getanzt werden!