Was kostet die Welt? Ein Eis: 3,00. Eine Cola: 2,80. Eine Sportstunde im Verein? 1 Euro! In der Welt der „Geiz-ist-geil-Mentalität“ müssten Sportvereine eigentlich an der Spitze stehen. Doch es ist komplizierter. Viele Vereine erleben die Frage nach einer Beitragsanpassung als heikel.
Für Benjamin Fritzsch war es ein Glücksgriff. Der 37-jährige Ausnahmesportler – unter anderem ist er Marathon-Rekordhalter im Deutschen Behindertensportverband – suchte dringend einen neuen Verein. Er hatte jedoch nicht viel Geld, da er von Arbeitslosengeld II leben muss. „Ich habe mir einige Vereine angeschaut“, erinnert sich der Läufer und Geher, „habe dann beim TV Einigkeit Dortmund-Barop super Bedingungen gefunden. Ich zahle dort acht Euro monatlich. Der Verein ist sogar extra für mich in den Behindertensportverband eingetreten und übernimmt die 75 Euro pro Jahr für den Startpass“, ist er froh. „Andere haben mehr verlangt, ohne dass ich einen Mehrwert erkennen konnte.“
Nicht auf Rosen gebettet
In der Tat: „Mitgliederbeiträge entstehen nicht im luftleeren Raum. Natürlich schauen wir, was die Konkurrenz in der Umgebung so verlangt und reagieren entsprechend“, bestätigt Andreas Muth, ehrenamtlicher Vorsitzender des Baroper Traditionsvereins. Er ist noch etwas außer Atem, denn er hat sich direkt nach einer Reise Zeit für das Gespräch mit der „Wir im Sport“ genommen. „Andererseits muss am Ende des Jahres die Kasse stimmen. Mehr als die Hälfte unseres Budgets besteht aus Mitgliederbeiträgen“, rechnet er vor. Der Rest seien regelmäßige Zuschüsse sowie sonstige Gelder, auf die man aber nicht bauen könne.
Mit ihren Einnahmen finanzieren die Baroper ein breites Angebot an Freizeit- und Wettkampfsport, sorgen für Übungsleiter, Schiedsrichter, zahlen Meldegebühren und…und…und. Aber noch ein weiterer Faktor bestimmt die Beitragspolitik. Ein Faktor, der die Seele des Vereinssports berührt und ihn vom Wirtschaftsunternehmen unterscheidet. „Wir haben viele Sportler, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, Jugendliche, junge Erwachsene, Studenten, Familien. Diese Aktiven wollen wir behalten. Nur daraus lassen sich Spitzensportler, Funktionäre, Übungsleiter rekrutieren.“ Muth macht sich keine Illusionen: „Wünschenswert wäre es natürlich, wenn man um das Geld nicht kämpfen müsste…“
Horrorvision Beitragserhöhung
„Beitragserhöhungen sind für viele Vereine eine Horrorvorstellung“, weiß LSB-Vereinsberater Dietmar Fischer: „Dabei hinkt die Höhe der Beiträge weit hinter der Inflationsentwicklung zurück. Im Laufe der Zeit wurden sie im Verhältnis zu den Angeboten viel zu niedrig.“ Seine Daumenregel: „Ein einstelliger Mitgliedsbeitrag im Monat ist zu wenig.“ Aber normal, wie das Portal Statista feststellt: 6,50 Euro beträgt er für Erwachsene im Bundesdurchschnitt!
Den vollständigen Artikel von Theo Düttmann und Michael Stephan lesen Sie in der April-Ausgabe der „Wir im Sport“
Quelle: www.lsb-nrw.de