Köln (SID) Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann schwärmt von seinem Nachfolger Joachim Löw. „Seine Arbeit ist fantastisch, er agiert sehr strategisch und besonnen“, sagte Klinsmann (53) im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP: „Das ist sehr wichtig, wenn man junge Spieler auf ein Weltklasseniveau bringen will. Joachim Löw macht mit seinem Charisma genau die richtigen Dinge zur richtigen Zeit.“
Dazu gehöre auch die optimale Auswahl des WM-Kaders. Dass Löw die Mittelfeldspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan, die mit ihrem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für reichlich Aufregung gesorgt hatten, nicht aussortierte, hält Klinsmann für absolut verständlich. „Bei Mesut und Ilkay stellt sich die Frage nicht, das sind Leistungsträger, da gibt es sicherlich einen größeren Toleranzspielraum“, sagte der frühere Welt- und Europameister im Interview mit der Zeit.
Erste Erfahrungen, wie man einen WM-Kader zusammenstellt, sammelte Löw bekanntlich als Co-Trainer unter Klinsmann beim Heimturnier 2006. Bei der heiklen Torwartfrage hätten Löw, Torwarttrainer Andreas Köpke und er sich „nächtelang die Köpfe heißgeredet“, verriet Klinsmann.
Seine Degradierung zur Nummer zwei hinter Rivale Jens Lehmann habe Oliver Kahn zwar im ersten Moment schockiert aufgenommen, das Gespräch sei dennoch respektvoll verlaufen, sagte Klinsmann: „Dass dies für keinen angenehm war, ist doch klar. Aber meine Hochachtung vor Oliver ist nach diesem Gespräch gestiegen.“