„Sollte das Diesel-Fahrverbot im Frankfurter Stadtgebiet umgesetzt werden, hätte dies schwerwiegende Folgen für den organisierten Sport in Frankfurt und Umgebung.“ Diese Befürchtung äußerte der Präsident des Landessportbundes Hessen (lsb h), Dr. Rolf Müller, in Bezug auf das Urteil des Verwaltungsgerichts Wiesbaden Anfang Oktober. Müller: „Trotz des Diesel-Pakets der Bundesregierung sind die Auswirkungen eines unverändert möglichen Fahrverbots weiterhin nicht absehbar. Schließlich benutzen viele Vereine bei ihren Fahrten zu Training und Wettkampf oder bei der Durchführung von Sportveranstaltungen regelmäßig Diesel betriebene Fahrzeuge, die vom drohenden Verbot betroffen wären. Spielabsagen, Einschränkungen des Trainingsbetriebs und Absagen von Kursangeboten werden das Sportgeschehen und das Vereinsleben erheblich beeinträchtigen und zum Teil vielleicht sogar unmöglich machen.“
Generell sei es nicht hinnehmbar, dass der Vereinssport mit seinen zahllosen Ehrenamtlichen und Übungsleitern, die Eltern Sport treibender Kinder genauso wie weite Teile der Bevölkerung die Versäumnisse der Autoindustrie und der Bundesregierung ausbaden müssten, so Müller weiter. Im Rahmen der Landessportkonferenz am 9. Oktober stand das „Diesel-Thema“ deshalb noch einmal auf der Tagesordnung. In der Landessportkonferenz selbst beraten Landesregierung, Kommunen, politische Parteien und Sportorganisationen regelmäßig über aktuelle Fragestellungen und Zukunftsperspektiven des hessischen Sports.
„Wir sind mit 2,1 Millionen Mitgliedern die größte Personenvereinigung Hessens. Unsere knapp 7.700 hessischen Sportvereine erfüllen wichtige gesellschaftliche Aufgaben – von Integration über Inklusion bis zur Bereitstellung sportlicher Angebote in Ganztagsschulen. Wenn das so bleiben soll, müssen auf politischer Ebene dringend Lösungen für die Dieselproblematik gefunden werden. Wir erwarten von der Politik, dass sie hier belastbare Regelungen schafft, die den Sportbetrieb auch weiterhin ermöglichen und nicht behindern“, fordert der Landessportbund-Präsident auch mit Blick auf mögliche Dieselverbote in weiteren hessischen Städten. Und: „Wenn es Förderprogramme für Handwerker gibt, warum dann nicht auch für den gemeinnützigen Sport, zum Beispiel für Vereinsbusse?“
Die Ankündigung der hessischen Landesregierung, Berufung beim Verwaltungsgerichtshof einzulegen, begrüßt Müller für den Landessportbund ausdrücklich. Gleichzeitig betont er, dass eine Reduzierung der Luftverschmutzung in Frankfurt und ganz Hessen eine wichtige Aufgabe sei und dies auch im Sinne des Sports. „Ob beim Fußballspielen, Joggen oder Rudern: Sport findet häufig an der frischen Luft statt. Die Umwelt zu schützen, liegt deshalb im ureigenen Interesse des Landessportbundes. Wir setzen uns daher für einen naturverträglichen Sport ein und unterstützen Sportvereine beispielsweise mit unseren Öko-Check-Beratungen dabei, den Emissionsausstoß zu reduzieren und Energie einzusparen“, so Müller.
Quelle: www.landessportbund-hessen.de