Nicht selten kommt es vor, dass einzelne Abteilungen eines Vereins ein regelrechtes „Eigenleben“ entwickeln. Angefangen von eigenen Abteilungskassen und Veranstaltungen bis hin zu eigenen Homepages, Broschüren, Bekleidung oder Logos. Kritisch wird die Situation dann, wenn sowohl für Außenstehende als auch für die Mitglieder selbst der Bezug zum Hauptverein gänzlich verloren geht. Im extremsten Fall wissen sie gar nicht mehr, in welchem Verein sie nun tatsächlich Mitglied sind.
Ein brisantes Thema insbesondere für Großvereine! Aus diesem Grund griff der vom Sportbund Rheinland organisierte Stammtisch für Großvereine diese Frage auf und diskutierte mit rund dreißig Vereinsvertretern Gestaltungsmöglichkeiten zur Einbindung der einzelnen Abteilungen in den Gesamtverein.
Veronika Rücker, wissenschaftliche Referentin der Führungsakademie des DOSB, richtete in ihrem Impulsvortrag den Fokus auf die Vereinsidentität. „Eine starke Vereinsidentität herzustellen, das hat einen engen Bezug zur Entwicklung des Vereins als Marke“, so Rücker. „Eine stimmige Marke wirkt sich zweifach positiv auf den Verein aus. Auf der externen Ebene trägt sie zu einer besseren Außenwahrnehmung bei. Bedeutender ist aber der interne Mehrwert, der zur Mitglieder- wie Mitarbeiterbindung und damit zur Stärkung des Vereinsfundaments beiträgt.“
Dies gelinge aber nur, wenn diese Identität auch von allen Abteilungen getragen wird. Alleingänge einzelner Abteilungen mögen kurzfristig aus Spartensicht von Erfolg gekrönt sein, dauerhaft können sie aber dem Gesamtverein schaden. Doch wie groß darf der Freiraum für die einzelnen Abteilungen noch sein? In der lebhaften Diskussion wurde eines deutlich: die Herausforderung besteht darin, den Spagat zwischen Identität und Individualität der Abteilungen zu meistern. Schließlich geht es nicht darum, den Abteilungen eine gemeinsame Identität aufzustülpen, aber ein gemeinsam gestalteter Prozess der Identitätsfindung ist zielführend und erfolgversprechend.
Der Dialog zwischen den Abteilungen hilft die Identitätsfrage des Vereins zu klären: Wo kommen wir her? Wo stehen wir? Als was wollen wir wahrgenommen werden? Dieses sind die Ausgangsfragen einer Vereinsstrategie, die unter der Einbindung aller Abteilungen den Prozess zur Steuerung der Vereinsidentität in Gang setzt. Hieraus können sich spannende Perspektiven und Selbsterkenntnisse für alle Beteiligten ergeben. In jedem Fall trägt sie aber zur Vermeidung der ungünstigen Konstellation „Verein im Verein“ bei.
Unterstützung bei der Entwicklung einer abteilungsübergreifenden Vereinsstrategie bietet der Sportbund Rheinland in Form seiner kostenfreien Vorstands- und Prozessklausuren. In diesem Rahmen haben Vereine die Gelegenheit, mit dem gesamten Vorstand und den Abteilungen, abseits des Vereinsalltags, unter fachkompetenter Leitung durch Moderatoren zukunftsfähige Konzepte für ihren Verein zu entwickeln.
Weitere Infos: SBR Management Akademie, Barbara Berg, Tel.: 0261-135 145, E-Mail: barbara.berg@sportbund-rheinland.de
Quelle: www.sportbund-rheinland.de