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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Halle/Westfalen (SID) Den großen Goldpokal hatte Roger Federer im ostwestfälischen Halle schon oft in die Höhe gereckt, doch diesmal kostete der Schweizer Tennis-Maestro den Moment des Sieges ganz besonders aus. „Das wird immer in Ewigkeit bleiben, dass ich das hier in Halle geschafft habe“, sagte der 37-Jährige überglücklich nach seinem zehnten Triumph in seinem deutschen „Wohnzimmer“ – dies war ihm zuvor noch bei keinem Turnier gelungen.

Das 7:6 (7:2), 6:1 über den Belgier David Goffin im Finale sicherte Federer das spezielle Jubiläum und untermauerte seinen Status als König von Halle. „Die Zehn hier zu holen, ist unglaublich. Ich kann es kaum fassen“, sagte er, nachdem er nach 1:23 Stunden seinen ersten Matchball verwandelt hatte. Auch der geschlagene Goffin zollte Respekt: „Ein fantastischer zehnter Titel hier. Er ist unglaublich.“

Gleichzeitig ist Federer durch seinen Sieg bei den Noventi Open der älteste Spieler seit Ken Rosewall, der auf der ATP-Tour einen Titel gewinnt. Die australische Legende hatte 1977 in Hong Kong im Alter von 43 Jahren triumphiert. „Vielleicht bin ich gar nicht so alt, vielleicht spiele ich ja bis 50“, scherzte der Schweizer Altmeister, der aktuell im Rasen-Mekka von Wimbledon (seit 1. Juli, Finale am 14. Juli) um seinen neunten Titel kämpft.

Für Federer erwies sich sein Lieblingsturnier in Halle erneut als Wohlfühloase, in Ostwestfalen ist er Liebling der Massen. Das bekam auch Goffin, der im Viertelfinale Deutschlands Spitzenspieler Alexander Zverev bezwungen hatte, deutlich zu spüren.

„Man hat das Gefühl, dass wenn es wichtig wird, geht es bei dir so ein bisschen abwärts, also im guten Sinne wie beim Fahrrad fahren, und beim Gegner so ein bisschen aufwärts“, erklärte Federer seinen lautstarken „Heimvorteil“.

Zum ersten Mal erlebte Goffin diesen, als er gleich drei Breakbälle zum 3:2 nicht nutzte. Der wieselflinke Belgier, der zuletzt im Oktober 2017 in Tokio einen Turniersieg gefeiert hatte, servierte dennoch stark und spielte clever, gewährte Federer kaum Chancen. Erst im Tiebreak setzte sich die Klasse des Grand-Slam-Rekordchampions durch.

Plötzlich unterliefen Goffin mehr einfache Fehler, Federer bekam Aufwind. Mit einem Doppelfehler gab der Belgier gleich seinen ersten Aufschlag des zweiten Satzes ab und schmiss frustriert den Schläger. Der Schweizer spielte fortan viel dominanter und befreiter als noch im ersten Satz, das Break zum 4:1 brachte die Vorentscheidung, zum Matchgewinn breakte er den verunsicherten Goffin erneut.

Die deutsche Hoffnung Zverev war nach seiner Viertelfinal-Niederlage hingegen mit einer Enttäuschung im Gepäck aus Halle abgereist, schließlich hatte auch er sich den Titel zum Ziel gesetzt. „Ein paar Tage Pause“ wollte sich der 22-Jährige vor der Reise nach London nehmen, stecken dem Weltranglistenfünften doch zehn Turniere aus den vergangenen elf Wochen in den Knochen. Aber für Zverev war im legendären All England Club auch schon in Runde eins Schluss.