Berlin (SID) Dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) droht sieben Monate vor den Olympischen Sommerspielen in Tokio neuer Ärger. Die EU-Kommission hat offenbar wegen der Werberechte von Athleten Kontakt zum IOC aufgenommen, es könnte zu einem neuen wettbewerbsrechtlichen Verfahren gegen das IOC kommen, schreibt die FAZ.
Hintergrund des Vorhabens ist die Lockerung der Regel 40 der Olympischen Charta in Deutschland, die die Werberechte für Athleten regelt. Das Bundeskartellamt hatte Anfang des Jahres erwirkt, dass sich das IOC und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) auf bessere Werberechte für Athleten einlassen müssen. Das soll offenbar bald auch in anderen EU-Ländern möglich werden.
Dem IOC geht so viel Geld verloren. Vor der Änderung durften Athleten in Deutschland ihren Namen und ihre Bilder während der Spiele sowie neun Tage vorher und drei Tage nachher („frozen period“) nicht für Werbezwecke nutzen. Durch die Änderung können deutsche Athleten mit ihren persönlichen Sponsoren bei Olympia zumindest in begrenztem Umfang werben.
Das IOC sieht offenbar keinen Anlass, die Werberechte auch in anderen Ländern zu lockern und weitere Exklusivrechte für seine Werbepartner und Sponsoren aufzugeben. „Wir sind zuversichtlich, dass es keinen Grund für die Eröffnung einen Verfahrens geben wird“, sagte Georg Weidenbach, der das IOC kartellrechtlich vertritt, der FAZ.
Das IOC ist davon überzeugt, dass es den Großteil der Werbeeinnahmen selbst verwalten darf, weil es 90 Prozent seiner Einnahmen an die Sportverbände in aller Welt ausschüttet und so auch kleinere Länder und unbedeutende Sportarten fördert. Für die Winterspiele 2018 und die Sommerspiele 2020 erwartet der Ringeorden Einnahmen von 5,5 Milliarden Euro.
Der Verein Athleten Deutschland hat die Verhandlungen zwischen dem Bundeskartellamt und den großen Verbänden begleitet und sich eingebracht. Der Verein fordert schon seit Jahren eine 25-prozentige Beteiligung der Athleten an den Milliarden-Einnahmen des IOC.