Köln (SID) Die Handball-Bundesliga startet am 1. Oktober in ihre prall gefüllte Mammutsaison 2020/21. Was alle Beteiligten eint, ist die große Hoffnung auf Zuschauer in den Hallen.
Uwe Schwenker griff das Thema, das allen unter den Nägeln brennt, sofort auf. Das große Ziel sei die Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit Zuschauern, versicherte der Präsident der Handball Bundesliga (HBL) nach der Verkündung des Saisonstarts zum 1. Oktober (live bei Sky): „Dafür werden wir weiterhin alles in unserer Macht stehende unternehmen.“ Nach Aussage ihres Geschäftsführers Frank Bohmann hofft die HBL „auf eine 50-prozentige Zuschauerauslastung in allen Hallen. Aber das entscheiden natürlich die Gesundheitsbehörden vor Ort.“
Ohne die Fans, das ist allen Beteiligten klar, werden die wirtschaftlichen Nöte der Vereine nicht kleiner, auch wenn der Ball nach einer monatelangen Zwangspause in drei Monaten endlich wieder fliegt. „Spiele ohne Zuschauer bleiben für uns weiterhin die schlechteste Option von allen“, sagte Viktor Szilagyi, Geschäftsführer des deutschen Meisters THW Kiel: „Wichtig ist auch eine wirtschaftliche Perspektive.“ Bohmann stimmt dem zu: „Der Profi-Handball braucht Zuschauer, sonst ist diese Sportart auf Dauer finanziell nicht durchführbar.“
Auch in der Flensburger Hölle Nord würden sie zu gerne vor zumindest teilweise gefüllten Tribünen auf die Platte gehen. „Wir hoffen sehr, dass wir so schnell wie möglich wieder vor Zuschauern spielen dürfen und unseren normalen Alltag wieder leben können“, sagte Trainer Maik Machulla: „Unsere Sportart lebt von den Emotionen von den Rängen.“ Geschäftsführer Dierk Schmäschke äußerte die Hoffnung, „dass sich bis dahin auch im Hinblick auf den Pandemieverlauf noch einiges verändert und sich die Lage und Situation verbessert“. Man sei bestrebt, „möglichst schnell wieder zu unserem gewohnten Sport zurückzukehren“.
Der THW und die SG Flensburg-Handewitt eröffnen die Saison am 26. oder 27. September in Düsseldorf beim Super Cup. Man habe der Stadt Düsseldorf ein „Konzept mit Hand und Fuß“ vorgelegt, wie unter Einhaltung strengster Hygieneregeln eine Zulassung von Zuschauern möglich sein könnte, sagte Bohmann dem SID.
Das gilt nicht nur für den Super Cup, sondern für sämtliche Spiele in der kommenden Saison, die mit zwei Aufsteigern, ohne Absteiger und deshalb mit 20 anstelle der üblichen 18 Mannschaften durchgeführt wird. 38 statt wie bisher 34 Spieltage stellen eine zusätzliche Herausforderung für die Teams dar, die Nationalspieler haben mit EM-Qualifikation, WM, Olympia-Quali und dem olympischen Turnier im Sommer 2021 in Tokio eine wahre Mammutsaison vor sich.
Durch die Verlegung des Saisonstarts in den Oktober sei zumindest eine ausreichende Wettkampfvorbereitung garantiert, ließ die HBL am Mittwoch wissen. THW-Geschäftsführer Szilagyi gab allerdings zu bedenken, dass man trotz des nun verkündeten Termins weiterhin gezwungen sein werde, „die Entwicklungen des Infektionsgeschehens zu beobachten und unsere Situation immer wieder neu zu bewerten“. Bliebe es beim Liga-Start im Oktober, „würden wir unsere Mannschaft im August wieder zum Training zusammenrufen. Bis dahin halten sich die Spieler weiterhin individuell fit.“
Die Entscheidung über den Ablauf der kommenden Saison wurde in Abstimmung mit den Klubs der ersten und zweiten Liga getroffen. „Nach reiflicher Abwägung haben wir uns entschieden, am klassischen Saisonmodell festzuhalten“, sagte Bohmann: „Alle anderen Varianten wären nicht ausreichend praktikabel, wirtschaftlich und fair.“ Eine sehr „komplexe Saison“ werde allen „aufgrund der hohen Termindichte viel Flexibilität und Solidarität abverlangen. Ich bin überzeugt, dass alle Beteiligten dies verinnerlicht haben.“