Köln (SID) Trainer Christian Streich von Fußball-Bundesligist SC Freiburg befürwortet die Proteste und die Boykotte im US-Sport wegen anhaltender Polizeigewalt. „Das was dort passiert, ist extrem wichtig“, sagte der 55-Jährige im Trainingslager in Schruns (Österreich), „weil es letztlich um Leben und Tod geht, um Gewalt und Mord, elementare Menschenrechte, die missachtet werden. Davor kann man nicht die Augen verschließen.“
Der ausgebildete Lehrer in den Fächern Deutsch, Sport und Geschichte sieht ein großes Problem darin, dass sich viele Menschen weltweit nach „autokratischen Strukturen“ sehnen: „Das ist mit Blick auf die Geschichte ein Phänomen, das immer wieder passiert und leider gerade an vielen Orten der Welt stattfindet. Dass die Leute nach großen Figuren suchen, die sagen, wo es langgeht, aber eigentlich nur auf ihren eigenen Profit aus sind und menschenverachtende Maßnahmen ergreifen.“
Den viel diskutierten Ausschluss von Zuschauern in der Bundesliga hält Streich weiterhin für „richtig“. In anderen Ländern würden „Menschen, die so dermaßen unverantwortlich sind – man muss fast schon von geistig nicht mehr zurechnungsfähig sprechen – sich anmaßen zu bestimmen, welche Maßnahmen ergriffen werden, ohne Ärzte hinzuzuziehen und dafür tausende und zehntausende Menschen sterben.“
Er selbst war vor wenigen Wochen in der Nähe der besonders stark betroffenen Stadt Como in Norditalien. „Da gibt es nicht viele Familien, die nicht im engeren oder weiteren Kreis betroffen waren. Oder im Elsass. Das ist schrecklich, was da passiert ist“, sagte Streich. Laut dem Freiburger Trainer müssten den derzeit verbreiteten Verschwörungsgeschichten positive Sachen entgegengestellt werden: „Zum Beispiel, wie geholfen wurde, welche Solidaritäten entstanden sind, wie positiv viele Menschen in der Krise miteinander umgehen.“