Hamburg (SID) Bei der Austragung der Handball-WM läuft alles auf eine späte Entscheidung erst kurz vor dem Turnier hinaus. Einen TV-Blackout wird es aber nicht geben, die Übertragung ist gesichert.
Die Diskussionen um die Handball-WM sind längst nicht am Ende, doch die Übertragung ist gesichert: Einen TV-Blackout wie in der Vergangenheit müssen die Zuschauer selbst dann nicht fürchten, wenn die Entscheidung für eine Austragung des Mega-Turniers mit 32 Teams erst kurz vor dem ersten Anwurf fällt.
„Wenn gespielt wird, werden wir auch darüber berichten beziehungsweise unsere geplanten Live-Übertragungen umsetzen – denn für jeden Sport ist auch die Sichtbarkeit essenziell“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky dem SID und signalisierte aus Sicht der übertragenden Fernsehanstalten grünes Licht für Livebilder im Januar aus Ägypten.
Die Entscheidung, so der Chefplaner des Sportprogramms im Ersten, könne „aus unserer Sicht bis kurz vor dem Turnier fallen. Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet und werden entsprechend reagieren, je nachdem, was Sportler, Verbände, Mediziner, Gesundheitsämter oder Virologen sagen.“
Beim Deutschen Handballbund (DHB) sorgten die positiven Signale vom Fernsehen für eine kleine Verschnaufpause. Erst die vier Coronafälle im DHB-Team, dann die vielen Spielausfälle in der Liga, und zuletzt die wachsenden WM-Zweifel der Nationalspieler – nach den Nackenschlägen der vergangenen Tage taten die warmen Worte des TV-Partners gut. „Das ist für uns ein schönes Signal. Wir brauchen den Schulterschluss mit allen Beteiligten“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning dem SID.
Die kontrovers geführte öffentliche Debatte über die WM in Corona-Zeiten wird auch von den TV-Machern mit „großer Aufmerksamkeit“ verfolgt. Balkausky äußerte „viel Verständnis für die Sorgen der Spieler, der Vereine und der Verbände. Die Gesundheit hat oberste Priorität“, sagte er, „doch ich kann auch nachvollziehen, dass die Verantwortlichen abwägen müssen zwischen den verschiedenen Hygiene- und Gesundheitskonzepten und den wirtschaftlichen Zwängen beziehungsweise der Notwendigkeit, auch als Sport weiterhin existieren zu können.“
Die WM-Spiele und auch deren Übertragung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern (Vertrag bis 2025) sind für den Handball elementar. „Jedes Jahr haben wir ein Millionen-Publikum vor den Fernsehern, und das hilft unserer Sportart enorm“, betonte DHB-Kapitän Uwe Gensheimer Ende November. Und auch Top-Funktionär Hanning wies zuletzt immer wieder auf die „wirtschaftlichen Zwänge“ und die „Strahlkraft der Nationalmannschaft“ im Schaufenster der großen medialen Bühne hin.
Eine Bühne, auf die der deutsche Handball erst 2019 zurückgekehrt war. Teilweise über zehn Millionen TV-Zuschauer schalteten hierzulande vor knapp zwei Jahren bei den WM-Übertragungen ein, nachdem deutsche Free-TV-Nutzer bei den Turnieren 2015 (Sky sprang kurzfristig ein) und 2017 (Internetübertragung vom DHB-Sponsor) noch in die Röhre geguckt hatten.