Köln (SID) Der Sportmediziner Dr. Wilhelm Bloch befürchtet eine große Gefahr für alle Athleten, die ungeimpft an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen. „Auch wenn Japan ein sehr gutes System hat, halte ich die Olympiade für ein extrem großes Risiko“, sagte der Herz-Kreislauf-Forscher der Deutschen Sporthochschule in Köln dem SID: „Olympia wird ein Ritt auf der Rasierklinge.“
Nachdem Risikogruppen und Pflegekräfte geimpft wurden, „sollten wir darüber nachdenken, wenn wir so etwas wie die Olympiade haben wollen, ob wir auch den Sportlern dieses Impfangebot machen“, empfiehlt Bloch.
Auch mit Blick auf die umstrittene Handball-WM in Ägypten, hatte er „ziemlich viele Bauchschmerzen. „Auf der einen Seite geben wir dem Sport Sonderrechte, andererseits gefährden wir dadurch Sportler mehr als wir das mit anderen Menschen machen. Wir müssen sie besonders schützen.“
In seiner laufenden Untersuchung zu den langfristigen Auswirkungen einer COVID-19-Erkrankung auf das Herz stellte Bloch fest, dass sich „Sportler auch nach sechs, acht oder mehr Monaten nicht richtig erholt haben“.
Zudem ist für Sportler auch nach überstandener Corona-Infektion eine Herzmuskelentzündung „eine große Gefahr“, da diese laut Bloch „im Worst Case“ zum plötzlichen Herztod führen kann. Die Wahrscheinlichkeit einer Herzbeteiligung sei bei COVID-Erkrankungen im Vergleich zu einer normalen Grippe ungefähr zehnfach höher.
Auch die Kardiologin Dr. Valentina Puntmann warnt vor den möglicherweise schweren Folgen einer Corona-Infektion. Bei ihrer Studie wurde bei der Para-Tischtennis-Nationalspielerin Juliane Wolf zufällig eine Herzmuskelentzündung festgestellt. Puntmann sagte dem SID, betroffene Athleten sollten „drei Monate keinen Sport und kein Training machen. Wenn man dann immer noch Probleme hat, würde ich ein Herz-MRT vorschlagen“.