In der Diskussion um Impfvorteile für Profi- und Spitzensportler/innen hat sich auch der Präsident des Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) zu Wort gemeldet. „Eine bevorzugte Behandlung von Profi- und Leistungssportler/innen wäre in der aktuellen Situation absolut unangebracht. Solange nicht feststeht, wann Personen mit schweren Lungenerkrankungen, Diabetiker und zum Teil vergessene Risikogruppen wie Menschen mit Behinderung geimpft werden, sollte man hierzu nicht einmal Gedankenspiele anstellen. Im Gegensatz zu so manchem Sportfunktionär hat dies die Mehrheit der Athletinnen und Athleten auch erkannt“, sagt Dr. Rolf Müller.
Im Sport gehe es nicht nur um Rekorde, sondern in erster Linie auch um die Vermittlung von Werten. „Vorteile gegenüber stärker gefährdeten Personen einzufordern, steht dem diametral entgegen. Gerade in der derzeitigen Situation brauchen wir Solidarität“, betont der lsb h-Chef, dessen Verband rund 2,1 Millionen Personen in Hessen vertritt. „Alle Vereinsmitglieder sehnen sich danach, wieder bedenkenlos Sport in der Gruppe treiben zu können. Vergönnt ist dies jedoch nur einigen wenigen. Wenn diese als Vorbilder betrachtet werden sollen, rate ich dazu, lieber auf körpernahen Torjubel zu verzichten als eine bevorzugte Impfung ins Spiel zu bringen“, nimmt Müller Bezug auf die Äußerungen von Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Natürlich gebe es Gründe, die für eine frühzeitige Impfung etwa von Olympiateilnehmer/innen sprechen. „Die gibt es aber auch für zahlreiche andere Gruppen. Ich denke hier an Erzieher/innen, Lehrer/innen – oder im Zweifel auch an die Übungsleiterin einer Krebssportgruppe“, so Müller weiter. „Wer Vorteile fordert, droht den Breitensport auf der einen und den Profi- und Spitzensport auf der anderen Seite noch weiter zu spalten. Das ist das Letzte, was wir für die Zeit nach der Pandemie gebrauchen können.“
Quelle: www.landessportbund-hessen.de