München (SID) Bei diversen Werbeaufnahmen ging es noch sehr locker zu, doch bei der „Neujahrs-Ansprache“ des Bundestrainers war Schluss mit lustig: Joachim Löw hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am 20. Januar in München bei einem Marketingtag mit einer eindringlichen Botschaft auf die kommenden Monate bis zur WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) eingestimmt.
„Ich weiß, dass die Spieler in erster Linie an ihre Vereine denken, an Meisterschaft, Pokal, Champions League. Aber ich erwarte, dass wir uns gedanklich, mental, aber auch körperlich an jedem Tag auf diese WM vorbereiten“, machte Löw seinen anwesenden Stars bei einer halbstündigen Sitzung im Park-Hilton-Hotel klar. Jeder müsse sich „jeden Tag, bei jedem Training und mit seiner Lebensweise auf das Ereignis vorbereiten“.
Er brauche eine Mannschaft, „die den Teamgeist über alles stellt. Wir brauchen Spieler, die die Belastungen auch körperlich aushalten“, betonte Löw, „Spieler, die sich den Bedingungen anpassen – an Hitze, Reisezeit, veränderte Anstoßzeiten, Zeitunterschied. Ich brauche anpassungsfähige Spieler.“
Bis auf den erkrankten Ilkay Gündogan (Bronchitis) hatte Löw beim Marketingtag mit Werbedrehs, Fotoshootings und weiteren Aktivitäten für DFB-Partner und Sponsoren 25 Spieler in München versammelt, darunter auch die verletzten Sami Khedira (Real Madrid) und Mario Gomez (AC Florenz) sowie den weiter im Aufbautraining befindlichen Bastian Schweinsteiger. Er habe bei allen „ein sehr, sehr gutes Gefühl“, meinte der Bundestrainer nach persönlichen Gesprächen mit den Profis.
Gomez (Sehnenentzündung im Knie) plane bald wieder den Einstieg ins Training, wusste Löw zu berichten. Auch Khedira sei nach seinem Kreuzbandriss in einem „sehr guten Zustand. Das Knie ist völlig beschwerdefrei, nicht geschwollen. Er liegt sehr gut im Zeitplan.“ Bei Schweinsteiger sei ebenso „alles in Ordnung. Er steigert den Rhythmus“.
Beim Länderspiel am 5. März in Stuttgart gegen Chile, dem einzigen Test der DFB-Auswahl vor der Nominierung im Mai, werde er bei den angeschlagenen Spielern aber „kein Risiko eingehen“, sagte Löw. Wichtig sei vielmehr, „dass alle nach einer langen Saison topfit in die Vorbereitung gehen“.
Ob er das Trainigslager in Südtirol am 21. Mai mit einem erweiterten Kader bestreitet, ließ der DFB-Coach indes noch offen. Dies hinge auch davon ab, welche Teams im Pokal- oder Champions-League-Finale stehen würden, „das entscheiden wir kurzfristig“.
In München fehlten neben Gündogan auch Per Mertesacker, Lukas Podolski und Mesut Özil. Das Trio vom FC Arsenal hatte anderweitige Verpflichtungen beim Verein. Insgesamt sei in München der Kreis eingeladen gewesen, „der zuletzt dabei war. Es gibt aber einige andere Spieler“, so Löw, „die wir auch auf dem Zettel haben“. Spekulationen hatte es zuletzt schon um die Talente Serge Gnabry (FC Arsenal) und Timo Werner (VfB Stuttgart) gegeben.
Löw war es nach einer längeren Pause „extrem wichtig“, die Spieler zu treffen. Teammanager Oliver Bierhoff nutzte darüber hinaus die Gelegenheit, „unseren WM-Zeitplan zu präsentieren und das Quartier vorzustellen“.