Berlin (SID) Vor dem Corona-Gipfel der Politik am 3. März hofft auch der deutsche Sport auf Lockerungen. Und macht Druck. Erste Erfolge deuten sich an.
Der deutsche Sport drängt vor dem Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch auf Lockerungen und hat wohl Erfolg. Aus der Beschlussvorlage geht hervor, dass dem Breiten- und Amateursport Lockerungen in Aussicht gestellt werden. Zuvor hatten Präsident Alfons Hörmann vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und Präsident Fritz Keller vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) in offenen Briefen an Kanzlerin Angela Merkel für Lockerungen plädiert.
Laut Beschlussvorlage soll zunächst kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen (maximal zehn Personen) im Außenbereich möglich werden, wenn eine stabile 7-Tage-Inzidenz von unter 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner erreicht wird.
In nächsten Schritten sollen auch Individualsport alleine oder zu zweit sowie Sport in Gruppen von bis zu zehn Kindern bis 14 Jahren im Außenbereich ermöglicht werden. Auch Sport im Inneren soll wieder ein Thema werden, wenn die 7-Tage-Inzidenz 14 Tage lang nach Inkrafttretens des vorherigen Öffnungsschrittes stabil bei unter 35 Neuinfektionen bleibt.
Zuvor hatte Keller in seinem Schreiben an Merkel darauf hingewiesen, dass die Millionen Spieler*innen nun dringend eine Perspektive benötigten. Kinder seien wieder in die Schulen zurückgekehrt. Daneben sei es aber maßgeblich, dass sie wieder gemeinsam Sport treiben. „Verantwortungsvoll, mit Hygienekonzept – so, wie es nachweislich schon nach dem Restart im vergangenen Sommer funktioniert hat“, schrieb Keller.
Laut dem DFB drohe den Vereinen bei anhaltendem Sportverbot ein Mitgliederschwund, der Rückgang ehrenamtlichen Engagements und eine existenzbedrohende Finanzlage.
Der Verband sieht „ein Mannschaftstraining auf dem Spielfeld als durchführbar und verantwortbar“ an: „Andere Einschränkungen wie ein anfängliches Nutzungsverbot von geschlossenen Räumen (Umkleiden, Duschen) sind in der ersten Stufe der Rückkehr akzeptabel und wurden auch nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr von den Vereinen gewissenhaft umgesetzt“, hieß es weiter.
Hörmann: Den „sozialen Tankstellen“ unserer Gesellschaft „endlich wieder eine Perspektive geben“
Hörmann wies darauf hin, dass insbesondere der Breitensport mit hoher Solidarität die Einschränkungen in der Pandemie „vollumfänglich mitgetragen“ habe. Nun aber sei es höchste Zeit, dem vereinsbasierten Sport, den „sozialen Tankstellen“ unserer Gesellschaft, „endlich wieder eine Perspektive zu geben“, so Hörmann.
„Unsere Vereine und Landessportbünde berichten über deutliche Mitgliederverluste, die Zahl der ehrenamtlich Engagierten nimmt täglich ab, und nicht zuletzt muss unsere Gesellschaft auf die positiven gesundheitlichen Effekte von Sport unter Anleitung und in der Gruppe verzichten“, betonte Hörmann. Die negativen Auswirkungen von mangelnder Bewegung und Lebensfreude durch gemeinschaftliches Training seien insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Senior*innen, deutlich sichtbar.
Hörmann erklärte weiter, dass mit dem auf den DOSB-Leitplanken fußenden Öffnungsplan der Sportministerkonferenz der Länder, der schrittweise den Vereinssport wieder zugänglich macht, ein klarer Fahrplan vorliege. „Der organisierte Sport hat die klare Erwartungshaltung, dass sie diesen Plan nun auch zeitnah ins Werk setzen und damit die Potenziale des Sports bei der Überwindung der Pandemie freisetzen“, schrieb der DOSB-Chef an die Kanzlerin und die Länderchefs.