Oberstdorf (SID) Gold für die Mixed-Skispringer, Silber für Karl Geiger und das Kombinierer-Team: Bei der Heim-WM in Oberstdorf gab es am ersten Wettkampf-Wochenende endlich die ersten Medaillen.
Als das deutsche Mixed-Team um Karl Geiger endlich die erste Goldmedaille der Heim-WM gewonnen hatte, erhellte ein kleines Feuerwerk das Stadion am Schattenberg. Der erste Titel in Oberstdorf am letzten Tag des Februar war der krönende Abschluss eines packendes Wochenendes, an dem Skispringer Geiger mit Einzel-Silber und das Kombinierer-Team ebenfalls mit Platz zwei für weitere Highlights sorgten. Mit einmal Gold und zweimal Silber liegt Gastgeber Deutschland zur Halbzeit voll im Soll.
„Das ist schon extrem überraschend. Natürlich haben wir gehofft, dass wir um die Medaillen springen. Aber dass wir Gold gewinnen, ist fantastisch“, sagte Männer-Bundestrainer Stefan Horngacher nach dem vierten Mixed-Triumph der Skispringer in Folge: „Jetzt haben wir sogar Gold und Silber, das ist fantastisch.“
In einem spannenden Wettkampf gewannen Geiger, Katharina Althaus, Markus Eisenbichler und Anna Rupprecht mit 1000,8 Punkten vor Norwegen mit Überflieger Halvor Egner Granerud (995,6) und Österreich (986,5). „Ich bin megastolz auf die Mädels. Mir ist ein Felsbrocken vom Hals gefallen“, sagte Frauen-Coach Andreas Bauer. Seine Skispringerinnen waren zuvor deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Für die Initialzündung hatte Geiger bereits am Vortag mit Silber im Einzel gesorgt, es war die erste Medaille für Gastgeber Deutschland. „Ich bin echt sprachlos, das habe ich nicht kommen sehen“, sagte der längst als „Kleinschanzen-Karle“ berühmte Bayer, der sich in einem packenden Wettkampf einzig dem neuen Weltmeister Piotr Zyla aus Polen geschlagen geben musste.
Geiger lag nach dem ersten Durchgang von der Normalschanze noch auf dem vierten Rang, kämpfte sich aber mit einem starken zweiten Flug auf 102,0 m auf das Podest. „Vor dem Wettkampf habe ich gesagt: Hopp oder Flop. Und es war Hopp“, sagte der vor den Titelkämpfen noch so formschwache Geiger.
Am Sonntag ließen dann auch die deutschen Kombinierer nur wenige Kilometer entfernt im Langlaufstadion Ried Silber in der Team-Entscheidung folgen. In einem knüppelharten Kampf um Gold zogen Eric Frenzel, Fabian Rießle, Vinzenz Geiger und Terence Weber aber gegen den dominierenden Erzrivalen aus Norwegen wie vor zwei Jahren den Kürzeren. Die Freude über die erlösende Medaille überwog beim DSV-Quartett allerdings klar.
„Über Silber sind wir sehr glücklich, wir haben einen sehr guten Wettkampf gemacht“, sagte Rekordweltmeister Frenzel nach seiner 16. (!) WM-Medaille, die er am Freitag im Einzel mit Platz vier als bester Deutscher noch knapp verpasst hatte: „Nach dem Springen haben wir gehofft, dass wir bei Norwegen dagegenhalten können, aber dafür waren sie zu gut.“ Der Oberstdorfer Lokalmatador Geiger meinte: „Das ist eine Riesen-Erleichterung. Wir werden jetzt sicherlich mit einem Bier anstoßen.“